Fußball

EM-Schmerz bleibt Löw startet neue WM-Mission

Auf zu neuen Zielen: Löw war nach dem EM-Aus gegen Italien lange abgetaucht.

Auf zu neuen Zielen: Löw war nach dem EM-Aus gegen Italien lange abgetaucht.

(Foto: dpa)

Gegen Argentinien beginnt für das DFB-Team nach dem Halbfinal-Aus bei der EURO der Weg zur Fußball-WM 2014. Der Blick zurück schmerzt noch. Joachim Löw muss in den nächsten Monaten auch gegen die Skepsis der Fans kämpfen. Am Montag erläutert der Bundestrainer seine Pläne.

46 Tage nach dem bitteren EM-K.o. gegen Italien eröffnet Joachim Löw die WM-Mission 2014. Es wird ein schwieriger Neustart, wenn der Bundestrainer an diesem Montag in Frankfurt/Main sein Team versammelt, um zwei Tage später gegen Argentinien den Weg Richtung Brasilien anzutreten. Der EM-Schmerz wirkt nach bei Spielern, Offiziellen und Fans. "Es tut noch weh", hatte Teammanager Oliver Bierhoff lange nach dem Schock im Halbfinale gegen Italien (1:2) zugegeben und erst langsam begonnen, "die vielen Dinge zu sehen, die bei dieser EM positiv waren".

Gemeinsam mit der Mannschaft steht eine Aufarbeitung des letztlich gescheiterten Titelunternehmens in Polen und der Ukraine noch aus. Bisher hat nur Löw-Assistent Hansi Flick an die Spieler geschrieben, "dass die EM trotz des Ausscheidens im Halbfinale eine gute Sache war", wie Mats Hummels in der "Bild am Sonntag" berichtete. Und dass es nun das Ziel sei, es 2014 bei der Fußball-WM besser zu machen. "Irgendwann müssen wir es jetzt mal umsetzen", bemerkte Hummels dazu.

Hummels: Da muss deutlich mehr kommen

Der Dortmunder selbst hatte den deutschen EM-Auftritt weit kritischer gesehen als die Sportliche Leitung. Mit den Leistungen, "die wir in der Europameisterschaft abgerufen haben, glaube ich nicht an eine realistische Chance, die Top-Nationen in den entscheidenden Spielen zu schlagen und Weltmeister zu werden. Da muss noch deutlich mehr kommen", hatte Hummels während der Saisonvorbereitung gesagt.

Das deutsche Aufgebot

Tor: Ron-Robert Zieler (Hannover 96), Marc-Andre ter Stegen (Borussia Mönchengladbach). Abwehr: Jerome Boateng, Holger Badstuber (beide Bayern), Lars Bender (Bayer Leverkusen), Mats Hummels, Marcel Schmelzer (beide Borussia Dortmund), Benedikt Höwedes (Schalke 04). Mittelfeld: Sven Bender, Mario Götze, Ilkay Gündogan, Marco Reus (alle Dortmund), Julian Draxler (Schalke), Mesut Özil, Sami Khedira (beide Real Madrid), Toni Kroos, Thomas Müller (beide Bayern), André Schürrle (Leverkusen). Angriff: Miroslav Klose (Lazio Rom)

17 EM-Teilnehmer um den zum Fußballer des Jahres gewählten Neu-Dortmunder Marco Reus stehen für das Prestige-Duell am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien wieder im deutschen Kader. Dazu kommt der Schalker Youngster Julian Draxler. Kapitän Philipp Lahm (wird Vater), Bastian Schweinsteiger (Trainingsrückstand), Mario Gomez (verletzt), Lukas Podolski und Per Mertesacker (beide sollen sich beim FC Arsenal beweisen) fehlen. Die langjährigen Nationalspieler gehören aber weiterhin zu Löws Personal für die am 7. September in Hannover gegen die Färöer Inseln beginnenden WM-Qualifikationsspiele. Nur für Torwart-Routinier Tim Wiese ist das Kapitel Nationalteam praktisch beendet.

Es wird schwer

Löw war nach dem 1:2 gegen Italien, für das er nach seinen personellen und taktischen Entscheidungen öffentlich mit die Verantwortung übernommen hatte, lange abgetaucht. Der zuvor von Fans und Medien fast zu einem Magier überhöhte und danach kritisierte Bundestrainer brauchte Abstand, "um zu sehen, welche neuen Reize und welche neuen Möglichkeiten da sind", wie der Freiburger auf dem Rückflug von der EM formulierte.

Nun muss der DFB-Chefcoach auch gegen die Skepsis ankämpfen, den letzten Schritt zu schaffen, die nach zweiten und dritten Plätzen bei den vergangenen Turnieren gewachsen ist. Zwar hat Löw ohne Frage das DFB-Team - zuerst als Assistent von Jürgen Klinsmann, dann als Chef - zurück in die Weltspitze geführt. In den entscheidenden Spielen seit 2006 zog Deutschland aber jeweils zweimal gegen Spanien (EM 2008, WM 2010) und Italien (WM 2006, EM 2012) den Kürzeren.

Viele Chancen haben sowohl Löw als auch die Generation Schweinsteiger nicht mehr. Gerade der Mittwoch-Gegner Argentinien mit Superstar Lionel Messi steht als bestes Beispiel, was die DFB-Elf auch gegen große Fußball-Nationen schaffen kann. Der 4:0-Triumph im WM-Viertelfinale 2010 war vielleicht das beste Spiel der Ära Löw. "Mittlerweile haben wir diese Nationen eingeholt, das ist eine große Leistung der Mannschaft", hatte Löw nach der EM erklärt, aber auch mit dem Blick nach in die Zukunft hinzugefügt: "Den einen oder anderen Gegner zu überholen, wird sicherlich das Ziel sein."

Löw muss die Qualifikations-Pflicht gegen Österreich, Schweden, Irland, Kasachstan und die Färöer Inseln auch dazu nutzen, die Schwachstellen im Team zu beseitigen. "Wir haben mit Sicherheit keine Angst vor dieser Gruppe", betonte Bierhoff. "Wir wissen aber auch, dass die Qualifikation kein Selbstläufer wird. Wir müssen aufpassen, die Gegner sind unangenehm", warnte der Manager.

Quelle: ntv.de, dpa

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