Fußball

"Kein Betriebsausflug" Löw will perfekten Abschluss

Drei Spiele und eine unangenehme Personalentscheidung stehen vor Joachim Löw.

Drei Spiele und eine unangenehme Personalentscheidung stehen vor Joachim Löw.

(Foto: dpa)

Joachim Löw will, dass sein DFB-Team in den letzten drei Spielen dieser Saison noch einmal richtig Fahrt aufnimmt. Am Sonntag sollen Benedikt Höwedes und Marco Reus gegen Uruguay eine Chance bekommen. Nach den EM-Qualifikationsspielen in Österreich und in Aserbaidschan wird der Bundestrainer wohl in der Frage Michael Ballack klar Stellung nehmen müssen.

Den Härtetest gegen Uruguay bestehen, dann mit Siegen in Österreich und Aserbaidschan die Tür zur EM 2012 weit aufstoßen und dann noch Mannschaftskapitän Michael Ballack eine "goldene Brücke" für den Abschied aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bauen: Bundestrainer Joachim Löw plant vor dem Benefiz-Länderspiel gegen Uruguay in Sinsheim am Sonntag (20.00 Uhr) und den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Österreich in Wien am 3. Juni (20.30 Uhr) und vier Tage später in Baku gegen Aserbaidschan (19.00 Uhr MESZ) den perfekten Saisonabschluss.

"Das ist kein Betriebsausflug. Wir wollen schon gegen Uruguay richtig Fahrt aufnehmen, damit wir dann mit Siegen in Österreich und Aserbaidschan einen wirklich entscheidenden Schritt in Richtung EM 2012 machen können. Für die Spieler wäre das ein perfekter Abschluss, und wir könnten dann nach einem insgesamt tollen Jahr zufrieden in die Sommerpause gehen", sagte Löw zwei Tage vor der Neuauflage des Spiels um Platz drei bei der WM in Südafrika (3:2).

Benedikt Höwedes soll eine Chance bekommen.

Benedikt Höwedes soll eine Chance bekommen.

(Foto: dpa)

Der 51-jährige Bundestrainer hat vor dem Spiel gegen die Südamerikaner allerdings mit großen Personalsorgen zu kämpfen. Bastian Schweinsteiger von Bayern München musste ebenso verletzungsbedingt absagen wie der Dortmunder Sven Bender. Zudem reiste Sami Khedira (Real Madrid) stark angeschlagen zum Treffpunkt der Nationalmannschaft in Frankfurt/Main.

Deshalb werden der Münchner Toni Kroos und Christian Träsch vom VfB Stuttgart die "Doppel-Sechs" im defensiven Mittelfeld bilden. Der Leverkusener Simon Rolfes kommt in der zweiten Halbzeit, Khedira wird zumindest am Sonntag definitiv noch geschont. Die Neulinge Benedikt Höwedes und Marco Reus sollen ebenfalls eingewechselt werden.

Klare Aussage zu Ballack wohl nötig

Kein Thema war nach den Ausfällen vom Schweinsteiger und Bender jedoch eine Nachnominierung von Ballack. Löw holte nachträglich vielmehr Debütant Höwedes in den Kader, obwohl nach Per Mertesacker kein weiterer Innenverteidiger ausgefallen war. Doch für Ballack ist die Tür zur Nationalelf offenbar endgültig zu. Auch wenn er mit Bayer Leverkusen im kommenden Jahr in der Champions League auftrumpfen sollte, wird Ballacks Traum von 100 Länderspielen wohl nicht in Erfüllung gehen.

Für Michael Ballack ist wohl kein Platz mehr.

Für Michael Ballack ist wohl kein Platz mehr.

(Foto: dpa)

Denn der 98-malige Nationalspieler darf sich beim Länderspiel gegen Rekordweltmeister Brasilien am 10. August in Stuttgart mit einem letzten Auftritt höchstens noch aus der DFB-Elf verabschieden, eine Teilnahme an der EM 2012 in Polen und der Ukraine ist dagegen ausgeschlossen. Problem: Angeblich wird sich Ballack definitiv nicht darauf einlassen, gegen Brasilien sein 99. und letztes Länderspiel für die DFB-Auswahl zu absolvieren. Vielmehr muss Löw öffentlich erklären, dass Ballack keine Zukunft mehr beim WM-Dritten hat. "Wir werden uns da nicht treiben lassen", erklärte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff.

Nach den abschließenden Saisonspielen gegen Uruguay, in Österreich und in Aserbaidschan kündigte Löw eine Entscheidung im Fall Ballack an. "Ich habe gesagt, dass wir die Position nach den Ausfällen von Schweinsteiger und Bender mit Träsch, Kroos und Rolfes besetzen können. Ich habe Vertrauen in die Mannschaft, die ich für diese drei Länderspiele nominiert habe. Mit Michael habe ich die Dinge offen diskutiert. Wir werden nach den Spielen ein abschließendes Gespräch führen und dann gemeinsam entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um sich zu äußern", sagte Löw.

Lahm muss Seite wechseln

Zudem kündigte der Bundestrainer an, dass er in der kommenden EM-Saison WM-Kapitän Philipp Lahm wohl wieder auf die linke Abwehrseite ziehen wird. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich mich den Bayern anpasse, wenn Philipp Lahm wieder auf die linke Seite rückt. Mit Blick auf die EM im kommenden Jahr wäre es nicht ideal, wenn er dann alle drei oder vier Spiele wieder die Seite wechseln müsste. Auf der linken Seite spielt er offensiv auch etwas spektakulärer", sagte Löw.

Das Benefiz-Spiel vor rund 30.000 Zuschauern in Sinsheim am Sonntag dient dem DFB aber nicht nur zur Vorbereitung auf die beiden EM-Qualifikationsspiele in Österreich und Aserbaidschan. Vielmehr feiert der DFB das 25-jährige Jubiläum der Mexiko-Hilfe der Egidius-Braun-Stiftung. Die Einnahmen in Höhe von 4,3 Millionen Euro werden dementsprechend auf die verschiedenen DFB und DFL-Stiftungen verteilt.

Die voraussichtliche deutsche Mannschaftsaufstellung:

Neuer - Lahm, Friedrich, Hummels, Schmelzer - Träsch, Kroos - Schürrle, Özil, Podolski - Klose. - Trainer: Löw

Quelle: ntv.de, Marc Schmidt und Jürgen Zelustek, sid

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