Fußball

Spiel gegen die Bayern als Chance Magath bleibt unter Druck

Nach der Krisensitzung mit dem Aufsichtsrat ist das Gastspiel des FC Bayern für Felix Magath eine Chance, die Kritiker zu besänftigen. Münchens Präsident Hoeneß jedenfalls warnt: Schalke sei nun besonders gefährlich.

"Ich weiß nicht, ob mir der Aufsichtsrat den Rücken gestärkt hat": Felix Magath.

"Ich weiß nicht, ob mir der Aufsichtsrat den Rücken gestärkt hat": Felix Magath.

(Foto: dapd)

 Trügerischer Burgfriede oder ehrlicher Vertrauensbeweis? Schalkes Trainer Felix Magath steht vor dem richtungsweisenden Bundesliga-Gastspiel seines Ex-Vereins Bayern München am Samstag ab 18.30 Uhr als Krisenmanager mehr denn je unter Beobachtung. Magath sprach nach der Sitzung mit Vorstand und Aufsichtsrat am Mittwochabend zwar von einer "fruchtbaren Diskussion" und muss kurzfristig keinen Rausschmiss befürchten. Die Atmosphäre auf Schalke bleibt jedoch so frostig wie die Temperaturen.

Selbst Magath tat sich mit der Einordnung der Aussprache schwer: "Ich weiß nicht, ob mir der Aufsichtsrat den Rücken gestärkt hat. Aber ich habe mitbekommen, dass alle zuversichtlich sind. Natürlich ist es aber so, dass man jetzt bis zur Winterpause schaut." Von Aufbruchsstimmung, wie sie der Fußball-Rekordmeister aus München auf seiner Jahreshauptversammlung verbreitete, ist auf Schalke keine Spur.

Kein Ultimatum, keine Punkte-Vorgabe

Auch wenn Aufsichtsratschef Clemens Tönnies seinem Chefcoach nach dem zweieinhalbstündigen Treffen das Vertrauen aussprach. "Magath hat uns aufgezeigt, wie er die sportliche Situation gemeinsam mit der Mannschaft verbessern will", erklärte Tönnies. "Ich bin fest davon überzeugt, dass er das schafft." Ein Ultimatum oder eine Punkte-Vorgabe war kein Thema. "Aber wir setzen uns Weihnachten zusammen, um Bilanz zu ziehen."

Bis dahin hat Schalke ein hartes Programm. Nach der Bayern-Partie steht am Dienstag das Champions-League-Spiel in Lissabon an, es folgen die Bundesliga-Partien in Mainz, gegen Köln und das Pokal- Achtelfinale in Augsburg.

Den Bayern ist die nach dem 0:5-Debakel in Kaiserslautern brisante Lage beim taumelnden Revierclub gar nicht recht. "Das sind die gefährlichsten Gegner, die Probleme haben. Ich glaube nicht, dass Schalke gegen uns schwach spielen wird", warnte Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge schätzt die Lage ähnlich ein: "Es wird ein schweres Spiel, erst recht, weil Schalke in Kaiserslautern eine Packung gekriegt hat." Und Kapitän Philipp Lahm glaubt, dass "sich bei Schalke jeder Spieler zerreißen wird".

Eigentlich das Topspiel der Liga - eigentlich

Vorjahreszweiter gegen Titelverteidiger, Duell der beiden schon für das Achtelfinale der Königsklasse qualifizierten Klubs - eigentlich der Top-Zweikampf der Liga. Doch anders als bei den teils berauschenden internationalen Auftritten hinken beide Teams den Erwartungen im Tagesgeschäft hinterher. Schalke steckt als Tabellen-15. in der Abstiegszone, die Bayern kämpfen als Fünfter um den Anschluss nach oben: 14 Punkte hinter Spitzenreiter Dortmund, aber zumindest der Dritte Leverkusen ist bei drei Punkten Rückstand in Sichtweite. "Schalke müssen wir schlagen", forderte Hoeneß deshalb von Trainer Louis van Gaal und seiner Elf, die auswärts bisher selten überzeugte.

Für die Schalker Mannschaft ist die Partie nach dem Debakel in der Pfalz ohnehin Charaktertest und Schlüsselspiel zugleich. Ein Sieg gegen München würde die erhitzten Gemüter erstmal beruhigen, eine weitere Pleite die Krise verschärfen. Der Wirbel um die Abschiebung von Kämpfer Jermaine Jones ins Regionalliga-Team und der drohende Ausfall von Jefferson Farfan (grippaler Infekt) sind keine positiven Vorzeichen. Dennoch hofft Magath auf den Befreiungsschlag, vor allem weil er bei Raúl und Co. gegen das Münchner Starensemble keine Einstellungsprobleme befürchtet, die er zuletzt in Kaiserslautern monierte: "So ein Spiel dürfen wir uns nicht noch mal erlauben."

Quelle: ntv.de, Ulli Brünger und Klaus Bergmann, dpa

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