Schalke gegen den Rest der Welt Magath schleimt bei Facebook
11.02.2011, 14:46 UhrDie Charme-Offensive von Felix Magath beginnt mit einem spitzbübischen Lächeln. Neuerdings nutzt der Trainer von Schalke 04 die Internet-Plattform Facebook, um die Fans auf seine Seite zu ziehen.
Die Welt von Felix Magath teilt sich in Schwarz und Weiß. Auch im Internet. Bei Facebook spricht der Trainer von Schalke 04 neuerdings via Videobotschaft zu einer wachsenden Gemeinde. Weiß der Rollkragen-Pullover, schwarz das Jackett, weiß der FC Schalke, schwarz der Rest der Welt. Ob Berechnung oder nicht, es ist ein PR-Coup: Die Anhänger folgen dem Titel-Propheten wieder. Doch wie lange?
Die Inszenierung jedenfalls ist perfekt. "Mannschaft, Trainer und Fans kämpfen zusammen gegen den Rest der Welt", schleimt Magath sich in einem vierminütigen Video bei den Anhängern ein, das er ins Netz stellen ließ. Er plaudert, das Bild wirkt etwas zu dunkel, er sitzt an seinem Laptop, rückt die Brille zurecht, Augen in der Nahaufnahme. Der einst allmächtige Trainermanagervorstand ruft Schalke zur Einigkeit auf - Feindbilder liefert er mit. Schwarz und Weiß, wie lieb ich dich, könnte es in Anlehnung an das Vereinslied heißen. "Es wird sowieso schon schwer genug gegen die Klubs, die viel mehr Geld haben als wir, die Sponsoren oder Mäzene haben", klagt er. München, Hoffenheim und Leverkusen dürfen sich angesprochen fühlen. Dann ruft Magath der Anhängerschaft zu: "Es geht nur mit euch!"
"Deutscher Meister wird nur der BVB"
Die Charme-Offensive kommt blendend an. Zuletzt hatten Teile der Szene Magath noch kritisiert, weil er nicht auf die Fans zuging. Bei Facebook sind über 90 Prozent der Kommentare positiv. Mehr als 25.000 Personen hatten bis zum Freitagnachmittag mit dem Klick "Gefällt mir" Magaths Seite markiert, mehr als 1000-mal wurde das Video kommentiert. Wenige Zuschauer äußern sich negativ. Einer schreibt vom "schlechtesten PR-Gag aller Zeiten", andere nutzen die Gelegenheit, einen Gruß vom Erzrivalen zu hinterlassen: "Deutscher Meister wird nur der BVB!!!" Ansonsten gibt es fast nur Zustimmung und Aufmunterung.
Magath klingt, als habe er nicht so recht gewusst, worauf er sich da einlässt. "Ich bin überwältigt von dem Echo. Wegen der Emotionen, wegen der Fans bin ich hierher gekommen", sagt er, ganz Medienprofi. Den Schritt ins Netz gehe er "natürlich nicht alleine. Ich habe den einen oder anderen Helfer, werde aber versuchen, möglichst oft online zu sein. Lasst uns gemeinsam Spaß haben - für und mit Schalke 04".
"Möglichst ohne Emotionen die Dinge regeln"
Seiner Gemeinde hat Magath versprochen, künftig engen Kontakt zu pflegen, auch wenn er versuche, "möglichst ohne Emotionen die Dinge zu regeln". Erstes sportliches Thema bei Facebook war Manuel Neuer. "Natürlich beschäftigen sich eure Kommentare damit. Ich werde alles tun, um ihn zu halten. Aber dabei müssen auch die Fans helfen", sagt Magath.
Das werden sie wohl tun, zumindest, bis sich die Lage der Königsblauen wieder verschärft. Am Samstag ab 15.30 Uhr steht das Spiel gegen den SC Freiburg an. Auch der Fan sieht gerne schwarz-weiß. Im Erfolg ist alles super, im Misserfolg alles schlecht. Felix Magath ist Profi genug, das zu wissen. Wenn er künftig regelmäßig Niederlagen bei Facebook erklären muss, wird es wohl auch weniger positive Kommentare geben. Gerade im Internet, wo der Mantel der Anonymität Schutz bietet.
Quelle: ntv.de, Thomas Nowag, sid