Strafe für Schalker Debakel Magath streicht die Winterpause
28.11.2010, 18:03 UhrBeim FC Schalke 04 liegen nach der höchsten Bundesliga-Pleite seit mehr als 18 Jahren die Nerven blank. Nach dem 0:5 (0:2) beim 1. FC Kaiserslautern bleiben die "Königsblauen" im Tabellenkeller. Felix Magath zieht umgehend Konsequenzen und bittet seine Spieler nun schon kurz nach Weihnachten wieder zum Training.

Benedikt Höwedes stand eigentlich als Innenverteidiger auf dem Platz, wurde dieser Aufgabenbeschreibung aber nicht gerecht.
(Foto: dapd)
Die Strafe folgte auf dem Fuße. Nach dem Debakel beim 1. FC Kaiserslautern holte Felix Magath bei Schalke die Peitsche raus und strich den Profis kurzerhand die Winterpause zusammen. Konsequent setzte Magath seine Androhung, die höchste Bundesliga-Niederlage des Vize-Meisters seit mehr als 18 Jahren nicht ungesühnt zu lassen, in die Tat um.
Magaths Spieler dürfen zwar die Weihnachtsfeiertage bei der Familie verbringen, müssen jedoch ganze sechs Tage nach dem DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den FC Augsburg (21. Dezember) schon zur Vorbereitung auf die Rückrunde antreten. "Das Ergebnis schreit nach Konsequenzen", hatte der Trainer-Manager, der auf Schalke quasi mit Allmacht ausgestattet ist, nach dem Abpfiff gezetert.
Hartes Winterprogramm
Die Nerven liegen blank. Das 0:5 (0:2) beim Aufsteiger war eine 90-minütige Demütigung - und das keine 72 Stunden nach dem Champions-League-Fest gegen Olympique Lyon (3:0). Die mitgereisten Fans tobten, Kapitän Manuel Neuer haute seine Teamkollegen in die Pfanne. "Wenn wir in jedem Spiel so spielen, steigen wir auf jeden Fall ab", sagte der Nationaltorwart Neuer desillusioniert.

Felix Magath bittet sein Team zur Strafe nun auch zwischen Weihnachten und Silvester zum Training.
(Foto: dapd)
Am Morgen danach hielt Magath seinen Spielern anscheinend erst einmal eine ausführliche Predigt. Die S04-Profis trotteten um 10.50 Uhr mit hängenden Köpfen auf den Trainingsplatz. Angesetzt war die Übungseinheit für 10.00 Uhr. Danach wollte sich Magath nicht mehr öffentlich äußern. Stattdessen veröffentlichte der Klub auf seiner Homepage das Winterprogramm, das den Profis nicht gefallen wird.
Die höchste Pleite unter seiner Regie ging auch am mächtigsten Schalker, dessen Team am nächsten Spieltag gegen Rekordmeister Bayern München antreten muss, nicht spurlos vorüber. Nach der Königsklassen-Gala beim 3:0 gegen Olympique Lyon konnte sich Magath bei seiner Wutrede nicht mal mehr an den Gegner erinnern und sprach von Benfica Lissabon.
Nur drei Schalker mit Biss
"Wir haben keine Einstellung gefunden. Einige Spieler haben anscheinend noch vom internationalen Fußball geträumt. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, dass eine Mannschaft, die gegenüber dem Spiel unter der Woche gegen Benfica Lissabon nur auf einer Position verändert war, drei Tage später so desolat spielt", sagte Magath nach der siebten Saison-Niederlage - so viele Pleiten hatten die Königsblauen in der kompletten vergangenen Spielzeit kassiert.
Der Coach rechnete nach der Blamage auf dem Betzenberg gnadenlos mit seinen Versagern ab und nahm nur drei Profis in Schutz. "Manuel hat Recht. Wenn wir jedes Spiel so spielen, wird es nicht ganz reichen für die Liga. Zum Schluss war sogar Aufgeben angesagt. Nur Manuel, Christoph Metzelder und Jefferson Farfan wollten gewinnen. Dieses Gefühl habe ich bei den anderen Spielern nicht gehabt", sagte der Vize-Weltmeister von 1986.
Obwohl auch der Coach von den wütenden Fans verbal attackiert wurde - einige schrien sogar "Magath raus!"-, schlug er sich auf die Seite der Anhänger. "Die Spieler wissen wohl nicht, was die Fans alles investieren für so eine Reise. Es gibt Spieler, die das wohl nicht interessiert", sagte Magath, für den die Königsklasse derzeit mehr Fluch als Segen ist: "Es gibt zu viele Spieler bei uns, die die Champions League zu stark bewerten und nicht begreifen, dass die Bundesliga unser Tagesgeschäft ist und man da gefälligst Leistung bringen muss."
Quelle: ntv.de, sid