Pleitegerüchte um Schalke Magath wehrt sich
01.10.2009, 19:37 UhrAlles üble Nachrede: Schalke 04 und Felix Magath bestreiten vehement Presseberichte, nach denen der Verein finanziell mit dem Rücken zur Wand steht. Man sei auf dem Weg zur Konsolidierung. Allerdings werden Spielertransfers nicht ausgeschlossen.
Spekulationen, Verdächtigungen und Dementis - der FC Schalke 04 kommt trotz der sportlich befriedigenden Situation auch unter dem neuen Trainer Felix Magath nicht aus den Schlagzeilen. Die angeblich bedrohliche Finanzlage des Fußball-Bundesligisten ist vor dem Heimspiel an diesem Freitag gegen Eintracht Frankfurt (20.30 Uhr) erneut das beherrschende Thema. Fast täglich tauchen vermeintlich neue Fakten auf, die den anhaltenden Gerüchten über die akuten Finanzprobleme des notorisch klammen Traditionsverein frische Nahrung geben.
"Ich kann diese Meldungen nicht verhindern. Die ganze Situation hat zur Folge, dass gewisse Leute Interesse daran haben, Unruhe in den Verein zu bringen. Wir werden diese Meldungen auch in den nächsten Wochen nicht verhindern können", sagte Magath. Man arbeite intensiv am Konsolidierungskurs. "Wir reduzieren die Ausgabenseite und arbeiten daran, Gelder reinzubekommen. Die Finanzen sind nach wie vor unter Kontrolle." Magath kündigte an, dass man weitere Finanzexperten ins Haus holen werde. "Es werden Leute dazu kommen, die im Club verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen."
Pleitegerüchte dementiert
Auch der neuesten "Enthüllung" folgte prompt das Dementi des Clubs. Schalke trat per Pressemitteilung einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD) entgegen. Es würden "Informationen verbreitet, die nicht den Tatsachen entsprechen". Der Verein stellte fest: "Die in einem Artikel der Financial Times Deutschland thematisierten Sicherheitskonten der Schechter-Anleihe sind vertragsgemäß gefüllt. Alle bislang fälligen Raten der Anleihe sind vom FC Schalke 04 pünktlich bedient worden." Magath ergänzte, man werde "gegen gewisse Behauptungen vorgehen". Peters habe schon mit dem zuständigen Redakteur der Financial Times gesprochen.
Unter der Überschrift "Schalke ist fast pleite" hatte die "FTD" berichtet, Schalkes Finanzchef und Vorstand Peter Peters habe intern eingeräumt, dass sich auf drei von vier Sicherheitskonten des Clubs inzwischen kein Guthaben mehr befinde. Über diese Konten würden normalerweise die Kredite von Schalke bedient. Zudem sehe sich Peters Rücktrittsforderungen des Londoner Investors Stephen Schechter ausgesetzt, der dem Club vor Jahren mit einer Anleihe in Millionen- Höhe bei der Stadionfinanzierung half. Magath erklärte, an einen Rücktritt von Peters sei nicht gedacht, es bleibe bei der Konstellation: "Es wird keinen neuen Vorstand geben, keiner gehen und keiner neu hinzukommen."
Not ist unbestritten
Dass der Revierclub insbesondere nach dem Verpassen eines europäischen Wettbewerbes nach Einsparpotenzialen sucht, ist längst kein Geheimnis. Sowohl der vor einigen Wochen als Finanzchef abgedankte Clubpräsident Josef Schnusenberg als auch Peters, Tönnies und Magath betonten dies wiederholt. Strittig ist allein das Ausmaß der Not.
Akute Liquiditätsprobleme werden vom Club ebenso vehement bestritten wie die angeblich "rapide verschlechterte Zahlungsmoral" (Handelsblatt) oder Behauptungen, die Stadt habe Schalke die Grundsteuer für das vereinseigene Gelände gestundet und Geschäftsführer Peters sei vom Aufsichtsrat beauftragt worden, noch in dieser Saison 20 bis 30 Millionen Euro zu beschaffen.
Spieler-Transfers möglich
"Eine derartige Forderung an Peters hat es nie gegeben", versicherte Magath. "Es sind immer wieder verschiedene unwahre Behauptungen über unsere finanzielle Situation im Umlauf. Die Situation ist nicht so schlecht, wie sie in der Öffentlichkeit dargestellt wird." Aufsichtsrats-Boss Tönnies sagte kürzlich: "Es ist eng. Doch keiner muss sich Sorgen machen. Schalke ist nicht in Not." Klar ist, dass der mit knapp 137 Millionen Euro verschuldete Verein um Stabilität ringt und zur Not auch Spieler transferieren würde, "aber nicht um jeden Preis", wie Magath und Tönnies versichern.
Am Donnerstag lieferte der "RevierSport" ein weiteres Mosaiksteinchen, dass der Club, der laut Bilanz im Jahr 2008 exakt 69,2 Millionen Euro an Personalkosten (Löhne und Gehälter der Angestellten) aufwendete, zu Einschnitten offenbar gezwungen ist. Betroffen sind aber zunächst offenbar nur "kleinere" Angestellte. Nach Angaben der Zeitschrift hat Schalke acht Mitarbeitern aus der Rechtsabteilung und der Hausmeisterei gekündigt. Vor Wochen hatten schon zwei Mitarbeiter des Schalke-Museums ihren Arbeitsplatz räumen müssen. "Der Verein befindet sich im Umbruch, dazu gehören die Veränderung der Strukturen und unangenehme Aufgaben wie die Entlassungen", bestätigte Magath.
Quelle: ntv.de, mme/dpa