Teenies feiern Manchester-Coup Mainz 05 ist jetzt der Schrecken der Weltklubs
28.02.2024, 13:26 Uhr
Mainz 05 jubelt, Manchester City ist frustriert.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Erst der FC Barcelona, dann Manchester City: Mainz 05 wirft den nächsten Weltklub aus dem internationalen Geschäft. Freilich "nur" aus der Youth League der Nachwuchsteams. Doch für Euphorie sorgt das dennoch. Weil "oben" die Gegenwart so trist ist.
Als das nächste europäische Schwergewicht aus dem Weg geräumt war, träumten die neuen "Bruchweg Boys" von der Krönung ihres Sensationslaufs. Erst den Weltklub FC Barcelona geschlagen, dann das schwerreiche Manchester City ausgeschaltet - jetzt wolle die Mainzer U19 "ins Halbfinale", tönte Maxim Dal nach der rauschenden Party vor 7000 Fans, "mit dem Support ist alles möglich". Auch der Titel?
Klar ist: Während die Profis in der Bundesliga Richtung Abstieg schlittern, stürmt die A-Jugend in der Youth League unaufhaltsam von Sternstunde zu Sternstunde. Der kleine FSV Mainz 05 spielt unverhofft im Konzert der Großen mit, eine ganze Stadt ist begeistert - und genießt die Ablenkung vom tristen Profi-Alltag.
"Da haben wir viel mehr Erfahrung"
Die Festabende im Europacup der Junioren locken die Massen an. Die Stimmung? Europapokalwürdig, Choreo und Pyrotechnik inklusive. "Die Euphorie, die wir entfacht haben, in der Stadt, bei den Fans, im Verein", schwärmte Trainer Benjamin Hoffmann nach dem Viertelfinal-Einzug, "das ist Wahnsinn."
Wie schon beim Elfmeter-Krimi gegen Barcelona war das frühere Mainzer Heimstadion am Bruchweg auch gegen Manchester City (2:1) ausverkauft. Und das ist durchaus ein Faktor, mit dem sie in Mainz die Coups planen: "Wir wussten, dass die Jungs von ManCity so eine Kulisse noch nicht kennen", bestätigte Hoffmann dem "Kicker", "da haben wir viel mehr Erfahrung. Deshalb war auch unser Plan, in den ersten fünf bis zehn Minuten gleich richtig Alarm zu machen."
Nun stellt sich die Frage: Mainz 05 in Europa? Wie kommt es denn dazu? Die U19-Teams der Champions-League-Teilnehmer sind in der Youth League gesetzt, dazu kommen die nationalen Titelträger. Also auch der deutsche A-Jugend-Meister aus Mainz, der dank mannschaftlicher Geschlossenheit plötzlich den internationalen Wettbewerb aufmischt.
"Jungs schreiben Geschichte"
Doch Trainer Hoffmann, den Mainz 05 aus dem Nachwuchs von Borussia Dortmund an den Rhein gelotst hatte, will die Sache mit der mannschaftlichen Geschlossenheit alleine nicht gelten lassen: "Wir haben gegen ManCity gesehen, dass auch unsere Jungs individuelle Klasse haben. Diese Jungs aus diesem Jahrgang schreiben Geschichte, weil sie einfach eine hervorragende Qualität besitzen", sagte er dem "Kicker".
Das Blatt schrieb in Anlehnung an Andre Schürrle, Lewis Holtby und Adam Szalai von den "neuen Bruchweg Boys". Ob Torhüter Louis Babatz und Dal, die mit der U17 des DFB erst kürzlich den WM-Titel geholt hatten, die Torschützen Tim Müller oder Philipp Schulz - für einige von ihnen scheint der Weg in den Profikader vorgezeichnet. Immer wieder schafften junge Talente zuletzt den Sprung aus dem starken Nachwuchs. Mit Brajan Gruda und dem verletzten Stürmer Nelson Weiper haben sich jüngst zwei Spieler aus der Meistergeneration von 2023 im Profikader festgespielt.
Die Aufmerksamkeit wird jedenfalls nicht geringer. Der Traum vom Titel und der Teilnahme am Final-Four-Turnier (19. und 22. April) lebt. Zuvor aber gastiert der FC Porto im Viertelfinale (12. oder 13. März) in Mainz. Es wartet ein weiterer Festabend am Bruchweg.
Quelle: ntv.de, ter/sid