Fußball

Angstgegner besiegt, Spitze erklommen Mainz mischt die Liga auf

Mainz führt die Bundesliga-Tabelle erstmals in der Vereinsgeschichte an.

Mainz führt die Bundesliga-Tabelle erstmals in der Vereinsgeschichte an.

(Foto: dpa)

Ausdrucken und einrahmen, das werden sie in Mainz nach dem 4. Spieltag mit der Bundesliga-Tabelle machen. Denn nach dem ersten Sieg in Bremen steht der FSV erstmals ganz oben im deutschen Fußball-Oberhaus. Nach dem verdienten Sieg an der Weser feiern die Mainzer Fans aber nicht nur ihre Sieger, sondern träumen auch lautstark vom Europacup.

Erfolgstrainer: Thomas Tuchel führte den FSV im Vorjahr zur bislang besten Ligaleistung. In dieser Saison geht es bislang weiter steil aufwärts.

Erfolgstrainer: Thomas Tuchel führte den FSV im Vorjahr zur bislang besten Ligaleistung. In dieser Saison geht es bislang weiter steil aufwärts.

(Foto: dapd)

Mainz bleibt Mainz, wie es siegt und lacht - und nach dem vierten Sieg im vierten Ligaspiel, einem 2:0 (0:0) bei Werder Bremen, hat beim neuen Bundesliga-Tabellenführer FSV Mainz 05 der Karneval schon im September begonnen. "Im Moment passt einfach alles", sagte Torschütze Andre Schürrle, und für Mittelfeldspieler Lewis Holtby war erste Auswärtssieg in Bremen "das wahnsinnige Ende einer Woche, wie wir sie in Mainz noch nie erlebt haben" - und das perfekte Geschenk zu seinem 20. Geburtstag.

Nach dem erstmaligen Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga bemühen sich die Mainzer Überflieger darum, tunlichst nicht die Bodenhaftung zu verlieren. "Die aktuelle Tabelle ist nur für unsere Anhänger, wir haben gar keine Zeit, über neue Ziele nachzudenken", kommentierte 05-Trainer Thomas Tuchel die "Europacup, Europacup"-Sprechchöre des euphorisierten Mainzer Anhangs. Manager Christian Heidel trat noch kräftiger auf die Spaßbremse und mahnte schon einmal: "Es wird auch wieder andere Tage geben. Unser Grundziel bleibt der Klassenerhalt."

Doch gegen gegen ersatzgeschwächte, aber trotzdem pomadige auftretende Bremer agierten die Gäste wie ein Klassenprimus. Laufstark, zweikampfstark und bemerkenswert diszipliniert geordnet - mit dieser Mischung kaufte man den Hanseaten den Schneid ab und ließ sie nie zur Entfaltung kommen. Werder-Coach Thomas Schaaf jedenfalls war restlos bedient. "Wir sind nie ins Spiel gekommen. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt so schlecht gespielt haben", grollte der 49-Jährige. Griffiger formulierte Geschäftsführer Klaus Allofs seinen Frust: "Das war zu schlecht, um wahr zu sein."

Erst fahrig, dann eiskalt

Bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) noch zu fahrig vor dem gegnerischen Tor und ohne echte Chance, setzten die Gäste nach dem Seitenwechsel ihre Überlegenheit auch in Treffer um. Marcel Risse in der 53. und Schürrle in der 61. Minute besiegelten den Dreier beim Angstgegner von der Weser, gegen den man zuletzt sechsmal in Folge verloren hatte. Dessen Fans unter den 34.023 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion war schon nach 45 Minuten der Spaß vergangen. Sie pfiffen, was das Zeug hielt.  "Es war zu keiner Phase das, was man von Werder kennt. Wenn es schon spielerisch nicht läuft, muss man sich wenigstens wehren. Aber auch das hat diesmal nicht stattgefunden", sagte Trainer Schaaf zur leblosen Leistung seines Teams.

"Das war alles viel zu wenig", urteilte Werder-Kapitän Torsten Frings nach dem Spiel. Er hatte Recht.

"Das war alles viel zu wenig", urteilte Werder-Kapitän Torsten Frings nach dem Spiel. Er hatte Recht.

(Foto: REUTERS)

Auch Werder-Kapitän Torsten Frings zeigte Verständnis für den Unmut der Fans. "Das war alles viel zu wenig. Traurig, dass wir gerade einmal zwei Torchancen in 90 Minuten hatten", sagte der Mittelfeldspieler, der die Rückkehr der verletzten Leistungsträger der Norddeutschen unverhohlen herbeisehnte. Doch beim Nordderby am Dienstag (20.00 Uhr) in Hannover wird höchstens Torjäger Claudio Pizarro in die Startformation der Bremer zurückkehren. Noch kein Thema sind die verletzten Innenverteidiger Naldo und Per Mertesacker.

"Die Jungs haben einfach Freude"

Zeitgleich wollen die Mainzer ihre erstmalig eroberte Spitzenposition gegen den 1. FC Köln behaupten. "Wenn das gelingt, hat die Mannschaft wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Aber schon jetzt kann man stolz auf dieses Team sein", sagte 05-Präsident Harald Strutz, für den das Mainzer Erfolgsgeheimnis ganz leicht zu erklären ist: "Jeder nimmt die Begeisterung von Spiel zu Spiel mit. Und deshalb haben die Jungs einfach Freude am Fußball."

Die ist beim Champions-League-Teilnehmer nach drei Spielen binnen acht Tagen ohne Sieg merklich getrübt. Schon in der Königsklasse gegen Tottenham Hotspur (2:2) gab man die erste Halbzeit ab, diesmal blieb sogar das große Aufbäumen im zweiten Durchgang aus. Auch der dreifache Wechsel von Schaaf nach dem 0:2 brachte nichts. Die Wende gelang den Bremern nicht mehr, auch wenn sie nun mutiger nach vorne spielten. Ein Abseitstor von Hugo Almeida (69.) und ein Lattenkopfball von Sandro Wagner, mehr brachte Bremen an diesem Nachmittag nicht zustande.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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