Fußball

Klub will CL-Sperre verhindern Man City und Uefa zittern im Gleichschritt

Spielen Leroy Sané und Pep Guardiola noch mal zusammen in der Champions League?

Spielen Leroy Sané und Pep Guardiola noch mal zusammen in der Champions League?

(Foto: Martin Rickett/Press Association/dpa)

Manchester City drohen zwei Jahre ohne die Champions League. Ein früherer Chefermittler warnt, dass der Klub schon früher Deals gemacht habe, "die von der Uefa nie zugegeben wurden". Nun beginnt die Anhörung vor dem Sportgerichtshof, deren Ausgang Signalwirkung für den Fußball haben dürfte.

Auch Manchester Citys Startrainer Pep Guardiola blickt heute gespannt nach Lausanne. Dort verhandelt der Internationale Sportgerichtshof Cas über den Einspruch des Klubs gegen die Sperre, mit der die Europäische Fußball-Union Uefa den Verein der Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan belegt hat. Wegen jahrelangen Finanzbetrugs wurde Man City für zwei Spielzeiten von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen.

Zwei Jahre ohne Champions League - das käme für City und Guardiola einer Katastrophe gleich. Der aus Abu Dhabi alimentierte Klub hat in den letzten Jahren alle nationalen Titel abgeräumt: Meisterschaft, FA Cup, Liga-Pokal und Supercup. Aber international fehlte zuletzt eine Trophäe. Die Königsklasse ist das primäre Ziel der Inhaber. Die laufende - derzeit noch unterbrochene - Champions-League-Saison bietet Manchester City womöglich die vorerst letzte Chance dazu. Das Achtelfinal-Hinspiel bei Real Madrid gewann City mit 2:1.

"Deals, die von der UEFA nie zugegeben wurden"

Drei Tage soll die nicht-öffentlichte Anhörung in Lausanne dauern, die per Videoschalte durchgeführt wird. Ein Urteil sei nicht sofort zu erwarten, teilte eine Cas-Sprecherin mit. Nach der Anhörung wird sich das dreiköpfige Schiedsgericht zunächst beraten. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, ließe sich nicht sagen, hieß es. Britische Medien spekulierten, dass es bis zu zwei Monate dauern könnte.

Der frühere Uefa-Chefermittler Brian Quinn forderte konsequente Sanktionen für den englischen Spitzenverein. "Ich denke, es ist sehr wichtig, dass die Sperre bestehen bleibt. Und ich meine, zwei Jahre sind auch gerechtfertigt und die angemessene Strafe", sagte der Schotte in einem Interview der ARD-Radio-Recherche Sport. Er hatte 2014 die Verfahren gegen Manchester City und Paris St. Germain führen sollen, trat aber kurz vorher von seinem Amt zurückgetreten. Das lag daran, wie er nun erzählt, dass hinter seinem Rücken von der Uefa-Spitze mildere Strafen ausgehandelt worden seien als von ihm selbst damals gefordert. "Für uns war absolut klar, dass einige Verhandlungen im Hinblick auf Paris St. Germain und Manchester City außerhalb unserer Kontrollkammer mit Vertretern der Klubs geführt wurden", sagt Quinn. "Da gab es Deals, die von der UEFA nie zugegeben wurden."

Wird Financial Fairplay infrage gestellt?

Beim derzeitigen Tabellenzweiten der Premier League werden die Verantwortlichen eine Weile zittern müssen. Haupteigner des Klubs ist Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Halbbruder des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Chalifa bin Zayid Al Nahyan. Das unabhängige Finanzkontrollgremium der Uefa hatte dem sechsmaligen englischen Meister eine bewusste Täuschung zur Umgehung der Financial-Fairplay-Regelungen vorgeworfen. Auslöser waren klubinterne E-Mails und Dokumente, die von der Plattform Football Leaks öffentlich gemacht wurden und angeblich systematischen Betrug nahelegen.

City hat mehrere Topanwälte eingeschaltet, um der Uefa-Sperre zu entgehen. Sollte das nicht gelingen, steht Manchester City vor unruhigen Zeiten. Trainer Guardiola betonte zwar, er wolle bleiben, "egal was passiert". Mehrere Topstars, darunter Raheem Sterling oder Kevin De Bruyne, könnten den Verein jedoch verlassen.

Auch für die Uefa steht viel auf dem Spiel. Die Entscheidung gilt als richtungsweisend. Eine Niederlage vor dem Cas würde der Autorität der Fußball-Union enormen Schaden zufügen. In den vergangenen Jahren wurde der Uefa immer wieder eine schwache Durchsetzung der eigenen Regeln vorgeworfen. Sollte die Sperre für Man City nun kassiert werden, könnte dies das Financial Fairplay deutlich infrage stellen.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

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