Geld schießt doch Tore ManCity schnuppert Höhenluft
13.12.2010, 10:29 UhrDas Starensemble von Manchester City mit dem deutschen Nationalverteidiger Jerome Boateng ist nach dem 3:1 gegen West Ham United weiter im Aufwind - doch Kapitän Carlos Tevez will weg. Ihn zieht es zurück in seine Heimat Argentinien, doch City will ihn nicht gehen lassen.
Als das letzte Spiel der Premier-League-Saison 2009/2010 abgepfiffen war, brach in England die Schadenfreude aus. Ziel der Häme war Manchester City, das nur Platz fünf erreicht und damit die Qualifikation für die Fußball- Champions-League verpasst hatte, obwohl doch zuvor unendlich viele Ölmillionen in Neuverpflichtungen geflossen waren.
Beim englischen "Guardian" erinnerte ein Leser-Kommentator noch einmal genüsslich daran, zählte die vielen teuren Transfers auf, nur mit der in der Feststellung zu enden: "Manchester City verpasst die Champions League - unbezahlbar!" Nun schickt sich Man City an zu beweisen, das Geld doch Tore schießt und Siege bringt. Das für rund 400 Millionen Euro zusammengekaufte Starensemble von Manchester City mit dem deutschen Nationalverteidiger Jerome Boateng hat sich mit einem überzeugenden 3:1 bei Schlusslicht West Ham United in die Spitzengruppe von Englands Premier League geschossen und steht dort auf Augenhöhe mit Tabellenführer FC Arsenal.
Und vor dem FC Chelsea, der sich bei Tottenham Hotspur mit einem 1:1 (0:1) zufrieden geben musste. Torjäger Didier Drogba scheiterte in der Nachspielzeit mit einem Foulelfmeter, nachdem der zur Pause eingewechselte Ivorer zunächst den Ausgleich (70.) erzielt hatte. Tottenhams russischer Stürmer Roman Pawljuschenko hatte einen Blackout der Chelsea-Abwehr nach 15 Minuten zur Führung genutzt.
"Unglückliche und unwillkommene Ablenkung"
Während die Citizens ihre Titelambitionen auf dem Platz unterstrichen, machte der Klub seinem Spitznamen "FC Seifenoper" ("Sunday Times") außerhalb des Rasens alle Ehre: Kapitän Carlos Tevez, im Dauerclinch mit Trainer Roberto Mancini, von Heimweh geplagt und gegen West Ham gesperrt, reichte ein schriftliches Wechselgesuch für Januar ein.
Der Verein reagierte prompt, bestätigte den Eingang "mit Enttäuschung" und lehnte ab. Das Gesuch sei eine "unglückliche und unwillkommene Ablenkung", hieß es in der Stellungnahme. Der 26- jährige Argentinier habe noch dreieinhalb Jahre seines Fünfjahresvertrags zu erfüllen und sei Citys bestbezahlter Spieler. "Wir alle haben in der Vergangenheit großes Verständnis für Carlos' persönliche Umstände gezeigt, einschließlich der Tatsache, dass seine Familie in Übersee lebt, und werden das weiterhin tun."
Dabei gewann ManCity erstmals in der Saison auch ohne seinen Kapitän, Torjäger und Glücksbringer. Zwei fulminante Treffer eines glänzend aufgelegten Yaya Touré (30./74. Minute) und ein Tor von Adam Johnson (81.) sicherten im Stadion "Upton Par" den Sieg. James Tomkins erzielte den Ehrentreffer (89.) für den Klub des dauerverletzten Thomas Hitzlsperger. "Das riecht nach Teamgeist", stellte das Boulevardblatt "News of the World" überrascht fest.
"Auch unschön gewinnen und riesiges Glück haben"
Co-Trainer Brian Kidd verglich Mancini, der direkt nach dem Spiel aus familiären Gründen nach Italien fliegen musste, mit Sir Alex Ferguson, der Trainerlegende von Manchester United: "Die gleiche Leidenschaft, der gleiche Siegeswille". Der Weg zur Meisterschaft - der ersten in 42 Jahren - sei für ManCity aber noch weit. "Wir müssen gut spielen, auch unschön gewinnen und riesiges Glück haben."
Das fehlte erneut Rekordmeister FC Liverpool, der in Newcastle mit 1:3 verlor und damit dessen neuem Trainer Alan Pardew einen Einstand nach Maß bescherte. Aus den letzten fünf Begegnungen holten die Reds nur sechs Punkte. "Ich bin sehr enttäuscht und ziemlich sauer, dass wir hier keinen besseren Auftritt hinlegen konnten", sagte der ratlos wirkende Liverpool-Trainer Roy Hodgson.
Quelle: ntv.de, dpa/cwo