Nerven und Balotellis Kaspereien ManCity schwächelt im Titelkampf
02.04.2012, 09:41 Uhr
Na, wer schießt denn nun? Mario Balotelli, links, streitet ,it seinem Teamkollegen Aleksandar Kolarov.
(Foto: dpa)
Ist es die Unerfahrenheit? Oder trägt auch der unberechenbare Mario Balotelli als Störfaktor dazu bei, dass Manchester City im Zweikampf mit Stadtrivale United um die englische Fußballmeisterschaft Nerven zeigt? Uniteds Alex Ferguson freut's allemal. Er piesackt City mit seinen Psycho-Spielchen.
Mario Balotelli benimmt sich im Titel-Zweikampf der englischen Fußball-Liga wie auf dem Kinderspielplatz. Die Uhr tickte gegen Manchester City, der Tabellen-Zweite lag 1:3 gegen den AFC Sunderland zurück - und die italienische Skandalnudel zankte mit einem Teamkollegen um die Ausführung eines Freistoßes. Erstmals buhten die Fans im Etihad Stadium ihren extravaganten Liebling aus. Als dem Kindskopf doch noch ein Geniestreich zum 2:3 gelang (85.), schüttelte Trainer Roberto Mancini entnervt den Kopf. "Vertrauen" könne er seinem Landsmann nicht, hatte er zuvor geklagt. "Citys Selbstzerstörung" titelte der "Sunday Telegraph" nach dem glücklichen 3:3 (1:2). Die "Independent"-Diagnose: "Titel-Bammel".
Über weite Strecken der Saison spielte Uniteds "lästiger Nachbar", wie Trainer Alex Ferguson sagte, als Spitzenreiter furios: Highlight war das 6:1-Spektakel gegen United in Old Trafford im Oktober. Es winkte der erste Meistertitel seit 1968 für den neureichen Scheichklub. Nun riss die Heimserie von saisonübergreifend 20 Siegen. United kann mit einem Erfolg bei den Blackburn Rovers erstmals in dieser Saison auf fünf Zähler enteilen. Damit hätte der Stadtrivale sieben Spieltage vor Schluss eine Hand an der 20. Meister-Trophäe. Zum Showdown kommt es im direkten Duell am 30. April.
Mit Psycho-Spielchen und Sticheleien
"Ich kann versichern: Mit Nerven hat das nichts zu tun", sagte Mancini nach dem Spiel. Glaubhaft wirkte das nicht. Und zu aller Unerfahrenheit kommt internes "absurdes Theater"("Observer") hinzu: Kaum ist das Carlos-Tévez-Hick-Hack beigelegt, fällt Diva Balotelli - in der ersten Halbzeit auch mit einem Elfmeter erfolgreich (43.) - wieder einmal als Störfaktor auf: Am Dienstag jettete er spontan zur Vorstellung des neuen Coaches von Inter Mailand. Weshalb auch immer. Leider fehlt die erwachsenere Angriffsvariante Sergio Agüero wegen einer - laut Mancini - "dummen" Fußverletzung. Er dementierte das Gerücht, Maradonas Schwiegersohn sei über ein Spielzeug gestolpert. Stattdessen habe er auf ein Spray der Teamärzte allergisch reagiert.
Nicht zu unterschätzen im Titelkampf sind Fergusons berühmt-berüchtigte Mind Games. Mit seinen Psycho-Spielchen und Sticheleien gegen den Kontrahenten toppt er selbst Bayern-Präsident Uli Hoeneß. "Eine Saison dauert halt ein bisschen länger als drei Monate", frotzelte er zuletzt über Citys Straucheln im Endspurt. Englische Zeitungen mutmaßten, der 70-Jährige habe die frohe Kunde über den nächsten Patzer der Citizens mit rot-glühendem Gesicht wie damals 1993 zur Kenntnis genommen - als er auf einem Golfausflug nach St. Andrews von seiner ersten Meisterschaft mit United erfuhr.
Unterdessen macht der drittplatzierte FC Arsenal das Rennen um die Champions-League-Plätze mit einer 1:2-Pleite bei den Queens Park Rangers noch einmal spannend: Erzrivale Tottenham Hotspur zog dank eines 3:1-Heimsiegs gegen Swansea City wieder nach Punkten gleich. Es folgen mit je nur noch fünf Zählern Abstand der FC Chelsea (4:2 bei Aston Villa) und Newcastle United (2:0 gegen den FC Liverpool).
Quelle: ntv.de, Inga Radel, dpa