"Bitte keine Anschläge mehr" ManUnited widmet EL-Titel den Terroropfern
25.05.2017, 10:04 Uhr
Manchester United bewegt mit einem Statement gegen den Terror.
(Foto: AP)
"Manchester - a City United": Die Spieler von Manchester United zeigen im Finale der Fußball-Europa-League eindrucksvoll, dass Fußball manchmal eben mehr ist als ein Spiel. Nach dem Titelgewinn wendet sich die Mannschaft mit einem Appell an die Öffentlichkeit.
Die Spieler von Manchester United haben ihren Triumph in der Europa League mit bewegenden Worten den Opfern des Terroranschlags in der englischen Stadt gewidmet. "Wir sind nur Fußballspieler, aber wir haben ein Publikum. Und wir wollen jedem sagen, dass wir eine Welt sehen wollen, die zusammensteht und für Frieden und Respekt in dieser Welt kämpft. Bitte keine Anschläge mehr. Bitte keine Toten mehr", sagte der Spanier Ander Herrera nach dem 2:0 (1:0)-Finalsieg seines Teams gegen Ajax Amsterdam.
Zwischen dem Bombenanschlag auf ein Popkonzert in Manchester und dem Endspiel in Stockholm lagen nicht einmal zwei Tage. "Normalerweise ist man vor so einem Spiel glücklich und voller Vorfreude. Aber das ging diesmal nicht", sagte United-Trainer José Mourinho. "Diesmal haben wir nur unseren Job gemacht. Und das haben die Jungs fantastisch hingekriegt." Und auch Ex-ManUnited-Star David Beckham urteilte: "Heute ging es nicht nur um Sport. Das war eine große Nacht für Manchester United, aber eine noch größere für die Stadt und unser Land."
Es gibt Wichtigeres als Fußball
Tatsächlich hatte Manchester United trotz der tragischen Umstände nur wenig Mühe mit einem viel zu unerfahrenen und uninspirierten Gegner. Paul Pogba in der 18. und der Ex-Dortmunder Henrich Mchitarjan in der 48. Minute trafen vor 48.000 Zuschauern für den Favoriten. Danach gingen die Stars des englischen Rekordmeisters in die Kabine und nahmen ein Mannschaftsfoto mit dem Pokal und einer Botschaft für ihre tief verwundete Stadt auf: "Manchester - a City United" stand auf einem roten Banner, das die Spieler in den Händen hielt. "Eine Stadt hält zusammen", sollte das unter Verwendung der Namen der beiden rivalisierenden Fußball-Clubs City und United bedeuten.
Trotzdem: Dieses Endspiel war für Mourinhos Team sportlich so wichtig, dass es trotz aller Bestürzung über den Terroranschlag mit 22 Toten den Titelgewinn ordentlich feierte. Manchester United qualifizierte sich durch diesen Erfolg doch noch für die weitaus lukrativere Champions League. In der englischen Premier League hatte man das als enttäuschender Tabellensechster ja noch verpasst. "Wir haben unser Ziel erreicht", sagte Mourinho. "Wir sind zurück in der Champions League und wir haben einen wichtigen Titel gewonnen. Ich erreiche die Champions League lieber auf diesem Weg, als in der Liga Zweiter, Dritter oder Vierter zu werden."
"Die Enttäuschung ist sehr groß"
Bitter verlief der Abend dagegen für die Youngster-Elf aus Amsterdam. Nach einer Schweigeminute im Gedenken an die Opfer des verheerenden Bombenanschlags war dem jungen Ajax-Team eine enorme Nervosität von Beginn an anzumerken. Ajax-Dribbelkünstler Amin Younes, der von Bundestrainer Joachim Löw als einer von sechs Nationalmannschafts-Neulingen für den Confed Cup in Russland vom 17. Juni bis zum 2. Juli nominiert worden ist, blieb ebenfalls blass. Auch deshalb, weil der Offensivspieler kaum Bindung zum Spiel fand, zumal kaum Bälle in der vordersten Linie von Ajax ankamen. "Die Enttäuschung ist sehr groß, da weiß man gar nicht, wie man damit umgehen soll", sagte Younes. Er urteilte dennoch: "Wir können trotzdem stolz sein, dass wir hierhin gekommen sind."
Erfahrung und Klasse spielten Manchester in die Karten: Während Mourinho eine Startelf ins Rennen schickte, für die insgesamt 313 Millionen Euro an Transfergeldern ausgegeben worden waren, standen bei Ajax zu Beginn sechs Spieler auf dem Feld, die gerade mal 21 Jahre oder noch jünger sind.
Quelle: ntv.de, Sebastian Stiekel, dpa