Serie A: Juventus und Inter siegen Milan verliert Punkte und Nerven
02.04.2012, 09:55 Uhr
Genervt: Zlatan Ibrahimovic und der AC Mailand.
(Foto: dpa)
Der AC Mailand verpatzt seine Generalprobe für das Rückspiel beim FC Barcelona und hat Juventus Turin wieder im Nacken zu sitzen. Vor dem Königsklassen-Knüller gegen Barça verliert Milan in Catania zwei Punkte und die Nerven. Lokalrivale Inter feiert dagegen ein fulminantes 5:4.
Vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag in Barcelona sind die Nerven beim AC Mailand zum Zerreißen gespannt. Erst verlor der Titelverteidiger in der Serie A beim 1:1 in Catania zwei wichtige Punkte im Meisterschaftsduell mit Juventus Turin, dann schimpfte Trainer Massimiliano Allegri über Schiedsrichter-Fehlentscheidungen und Juves Sportdirektor Beppe Marotta. "Vollbremsung für Milan", titelte die Turiner Sporttageszeitung "Tuttosport" und berichtete genüsslich von "Allegris Wut auf Juve".
Rekordmeister Turin kam dank des 3:0 im Verfolgerduell gegen den SSC Neapel bis auf zwei Punkte an den AC Mailand heran und leistete Schützenhilfe für Lazio Rom. Der Tabellen-Dritte mit dem derzeit verletzten Miroslav Klose hat trotz des 1:3 am Samstag beim FC Parma drei Punkte Vorsprung auf Neapel und Udine, die auch in die Champions League wollen.
Ein nicht gegebenes Milan-Tor von Robinho war Auslöser von Allegris Wutanfall. Für Schiedsrichter Mauro Bergonzi hatte der Ball keine volle Umdrehung hinter der Torlinie gemacht, bevor Giovanni Marchese rettete. "Der Ball war eindeutig über der Linie", behauptete Milans Vize-Präsident Adriano Galliani und präsentierte ein vermeintliches Beweisfoto. Aus diesem Winkel erschien der Ball tatsächlich über der Torlinie, hunderte TV-Wiederholungen gaben dagegen keinen wirklichen Aufschluss. Allegri war sich dennoch sicher: "Es war schwer zu sehen, aber es war ein Tor", wetterte der Coach und legte gleich nach: "Außerdem standen wir zweimal nicht im Abseits." Erstmal in Rage, erinnerte Allegri an weitere angebliche Fehlentscheidungen zulasten des Titelverteidigers, ohne die die Meisterschaft längst entschieden sei. "In unseren wenigen knappen Spielen in dieser Saison hatten wir immer unter Schiedsrichterfehlern zu leiden", klagte Allegri.
"Marotta sollte den Mund halten"
Die Schuld daran gab er indirekt Juves Manager Marotta, der sich immer wieder über Schiedsrichter-Benachteiligungen für sein Team als Spätfolge des Liga-Manipulationsskandals von 2006 beklagt. "Marotta sollte den Mund halten", empfahl Allegri, dessen Team durch Robinho in der 34. Minute in Führung gegangen war, sich aber durch Nicolas Spollis Ausgleich (57.) noch abfangen ließ. Der Tabellenzweite aus Turin reagierte vor seiner wichtigen Partie gegen den SSC Neapel zunächst nicht auf Allegris Vorwürfe.
Inter Mailands neuer Trainer Andrea Strammacioni hatte dagegen allen Grund zur Freude. Bei seinem Debüt als Cheftrainer führte er den krisengebeutelten Klub zum ersten Sieg nach fast zwei Monaten. Der 36-Jährige gewann mit dem italienischen Vize-Meister gegen den CFC Genua mit 5:4. Der frühere Trainer des Inter-Nachwuchsteams hatte die Mannschaft Anfang der Woche von Claudio Ranieri übernommen, dessen Vertrag in beiderseitigem Einverständnis aufgelöst worden war. Umjubelter Matchwinner für Inter war neben dem Coach vor allem Stürmer Diego Milito. In einer turbulenten Partie mit insgesamt vier Elfmetern und Roten Karten für Inter-Keeper Julio Cesar und Genuas Fernando Belluschi erzielte der Argentinier gleich drei Tore für die Platzherren. Die beiden anderen Treffer steuerten Walter Samuel (38.) und Mauro Zarate (74.) bei.
Quelle: ntv.de, Bernhard Krieger, dpa