Fußball

Der große BVB-Bayern-Formcheck Mkhitaryan überzeugt, Lewandowski lahmt

Haben wohl beide ihren Stammplatz sicher: Robert Lewandowski und Henrikh Mkhitaryan im direkten Duell.

Haben wohl beide ihren Stammplatz sicher: Robert Lewandowski und Henrikh Mkhitaryan im direkten Duell.

(Foto: imago/Team 2)

Das erste Duell zwischen Meister Bayern und Herausforderer Dortmund entscheidet die Borussia für sich. Wer hat sich in die Startelf gespielt, wer auf die Bank? Der n-tv.de-Formcheck verrät es.

Das erste Duell zwischen Meister Bayern München und Herausforderer Dortmund entscheidet die Borussia für sich. Aber wer waren die Gewinner in ihren Teams? Wer hat sich in die Startelf gespielt, wer auf die Bank? Der n-tv.de-Formcheck verrät es.

FC Bayern

Manuel Neuer: Gäbe es den Titel Supercup-Fußballer des Jahres, der frischgekürte Fußballer des Jahres im Bayern-Tor hätte ernsthafte Ambitionen angemeldet. Führte gegen die BVB-Offensive das gesamte Repertoire seiner Wegfaust-Techniken vor. Kratzte souverän einen Harakiri-Rückpass von Martinez von der Linie. Hätte die Gegentore auch in WM-Form nicht verhindern können. Stammplatz-Garantie bis 2026. Mindestens.

Jerome Boateng: Begann ordentlich. Erinnerte sich dann offenbar daran, dass er das WM-Finale selbst als wohl bestes Spiel seiner Karriere eingestuft hatte. Spielte fortan wie einer, der vor dem Spiel in Dortmund erst viermal trainiert hatte. Fiel damit im Bayern-Team nicht ab. Foulte noch einmal gelbwürdig, sich aber nicht aus der Startelf.

Javi Martinez (ab 32. Dante): Der Abwehrchef in der Dreierkette fiel vor allem durch zwei Torszenen auf: Einmal, als er den Ball elegant in Richtung des eigenen Kastens zurückspielte (17.). Dann, als er eine Flanke akrobatisch ins BVB-Tor bugsieren wollte. Dabei riss sein Kreuzband. Die bittere Prognose: Stammplatz im Rehateam. Wurde durch Dante ersetzt, der in Halbzeit 2 einen Traumpass auf BVB-Stürmer Immobile spielte. Darf sich die WM-Halbfinalform in Pokal und Liga aus den Knochen spielen, sollte aber den wieder genesenen Holger Badstuber fürchten.

David Alaba: Trotz geplanter Umschulung zum neuen Toni Kroos war der beste Linksverteidiger der Liga gegen den BVB noch einmal in der Abwehr gefragt. Überzeugte in einigen Sprintduellen mit Aubameyang, sonst aber wenig. Bleibt trotzdem unabkömmlich in der Startelf - wo auch immer.

Pierre-Emile Hojbjerg (ab 59. Mario Götze: Der junge Däne besetzte die rechte Außenposition im Bayern-Mittelfeld. Litt darunter, dass die Münchner partout nicht über rechts spielen wollten. Grätschte sich notgedrungen mit Gelb gegen Mkhitaryan in den Fokus. Muss sich im Mittelfeld erstmal hinten anstellen, auch hinter Mario Götze. Als der kam, pfiff ihn ganz Dortmund aus. Bot dem BVB-Anhang danach wenig Anlass für Unmut. Kaum am Ball. Bleibt vorerst Guardiolas Edeljoker.

Juan Bernat: Zeigte früh, dass die Bayern für 10-Millionen-Euro virtuose Xavi-Gedächtnis-Drehungen erstanden haben. Konnte seine stolze Ablöse und die Vorschusslorbeeren von Matthias Sammer aber noch nicht rechtfertigen. Muss aufpassen, sich nicht aus der Startelf zu drehen.

Sebastian Rode: Blondester und auffälligster Mann im Bayern-Mittelfeld. Nach 15 Minuten stand der Neue von Eintracht Frankfurt schon mit zwei Fouls im Notizbuch von Schiedsrichter Peter Gagelmann. Spielte, als ob er im Winter auf keinen Fall an den FC Schalke verliehen werden möchte. Das könnte nach dem Martinez-Ausfall klappen.

Gianluca Gaudino: 17 Jahre ist der Sohn von Maurizio Gaudino jung. Spielte gegen den BVB durch, stieß aber immer wieder an körperliche Grenzen. Perspektivisch Perspektivspieler.

Thomas Müller (ab 46. Philipp Lahm): In der ersten Halbzeit praktisch ohne Ballkontakt, in der zweiten Halbzeit nicht mehr im Spiel. Durch Philipp Lahm ersetzt, der an seine durchwachsenen Mittelfeldleistungen bei der WM anknüpfte. Startelf-Spezialist Lahm wird kein Joker mehr, braucht diese Rolle in der Liga aber auch nicht fürchten.

Xerdan Shaqiri: Hatte zu Beginn durchaus Spiellust, das musste insbesondere Dortmunds Lukasz Piszczek erleben. Ließ sich dann vom offensiven Desinteresse seiner Mitspieler anstecken und versuchte sich in Arjen-Robben-Gedächtnis-Schwälbchen, erfolglos. Gestikulierte irgendwann schulterzuckend Richtung Coach Guardiola, nachdem er partout keine Anspielstation gefunden hatte. Sind Arjen Robben und Franck Ribery fit, schmückt Shaqiri weiter die Ersatzbank.

Robert Lewandowski: Traf bei seiner Rückkehr nach Dortmund auf die gelbe Ein-Mann-Wand Sokratis. Immer, wenn sich der Bundesliga-Torschützenkönig in Ballnähe befand, brachte der Grieche Kopf, Knie oder Fuß dazwischen. Anders als in den starken Vorbereitungsspielen mit wenig Bindung zum Bayern-Spiel, aber da hieß der Gegner auch nicht BVB. Hätte trotzdem fast getroffen (46.), doch Langerak parierte. Beim Saisonstart gesetzt und danach als Dauer-Torschütze ohnehin unauswechselbar.

Borussia Dortmund

Mitch Langerak: Viel zu tun hatte der BVB-Ersatztorwart nicht. Aber wenn er geprüft wurde, wie von Xerdan Shaqiri (3.), Robert Lewandowski (46.) und David Alaba (81.), dann war auf ihn Verlass. Sollte Stammkeeper Roman Weidenfeller mal ausfallen, kann Jürgen Klopp den jungen Australier bedenkenlos bringen. Auf einen festen Platz muss Langerak aber noch warten. Prognose: Ersatzbank.

Lukas Piszczek: Brauchte Zeit, um ins Spiel zu kommen. Ab der 30. Minute immer stärker. Bereitete das 2:0 durch Pierre-Emerick Aubameyang mit einer schönen Flanke vor. Der Alte ist Piszczek auch ein Jahr nach seiner Hüft-OP immer noch nicht. Konkurriert künftig mit Weltmeister Kevin Großkreutz um den Stammplatz rechts hinten. Ausgang: Absolut offen.

Sokratis: Das griechische WM-Aus ist vergessen, Sokratis präsentierte sich bärenstark. Nahm Ex-Kollege Robert Lewandowski völlig aus dem Spiel und überraschte auch mit dynamischen Antritten nach vorn. So groß die Konkurrenz in der Innenverteidigung auch ist: In dieser Form lässt Sokratis seinem Trainer keine andere Wahl - als ihn spielen zu lassen. Immer.

Matthias Ginter: Der Weltmeister tritt auf, als würde er schon einige Jahre in Dortmund spielen, was er gedanklich als glühender BVB-Fan wohl auch schon tut. Solide, aber kein griechischer Beton. Zugute kam dem Ex-Freiburger, dass den Bayern offensiv kaum etwas gelang. Muss sich in der neuen Spielzeit trotzdem hinten anstellen - hinter Sokratis, Mats Hummels und Neven Subotic. Prognose: Ersatzbank.

Marcel Schmelzer: Schön wird sich das nicht angefühlt haben, als die Bayern-Fans in seine Richtung skandierten: "Ohne Schmelzer fahren wir zur WM." Das Dortmunder Urgestein erwischte keinen guten Tag, entwickelte keine Impulse nach vorn, obwohl ihm der unauffällige Thomas Müller viel Freiraum ließ. Im Duell um die Position hinten links eindeutig zweiter Sieger gegen Weltmeister Erik Durm (ab 46.). Mit ihm entdeckte der BVB seine linke Angriffsseite wieder. Prognose: Vorteil Weltmeister.

Sebastian Kehl: Im ersten Pflichtspiel seiner letzten Bundesligasaison durfte Kehl noch einmal die Kapitänsbinde tragen - bevor er sie an Hummels weitergibt. Organisierte das Aufbauspiel souverän, hatte defensiv kaum etwas zu tun. Vor der Halbzeit tauchte Kehl sogar zweimal gefährlich vor dem Bayern-Tor auf. Prognose: Kehl ist erster Ersatzmann für Sven Bender (84.).

Oliver Kirch: Ein starker Auftritt - vor allem in der ersten Hälfte war der 31-Jährige auffällig: mit schönem Zuspiel auf Aubameyang (6.), Torschuss (17.) und starkem Doppelpass mit Piszczek. Kirch hat sich seinen Platz beim BVB erarbeitet und dürfte seine Einsätze erhalten - und das nicht nur, wenn die halbe Stammelf verletzt ist. Aber vor allem dann. Pendler zwischen Bank und Tribüne.

Jonas Hofmann: Begann quasi als Mittelstürmer und tauschte permanent die Offensivpositionen mit Ciro Immobile und Aubameyang. Leitete immer wieder Konter ein, setzte seine Mitspieler gut in Szene, nur den Abschluss sucht der 22-Jährige noch zu selten. Wenn alle Offensivspieler fit sind, dürfte es schwer werden für Hofmann. Prognose: Joker.

Henrikh Mkhitaryan: Einer der auffälligsten in der BVB-Offensive. Lenkte das Dortmunder Spiel gefällig und hatte viele gute Szenen - als Vorbereiter und Vollstrecker. In der 23. Minute gelang ihm per Abpraller die 1:0-Führung. Der Auftritt macht Hoffnung, dass "Mickeynochwas" (J. Löw) in seiner zweiten Saison konstanter wird. Hat seinen Stammplatz als Spielgestalter neben Marco Reus sicher.

Pierre-Emerick Aubameyang: Der Mann mit der Spiderman-Maske war neben Sokratis der Matchwinner. Das ganze Spiel über sehr aktiv, mit seinen Tempoläufen immer wieder gefährlich. Nur im Abschluss lange zu harmlos. Das änderte "Air Aubameyang" mit seinem Kopfball zum 2:0. Hat viel Konkurrenz auf den offensiven Außenpositionen, dürfte in dieser Form zum Saisonstart aber gesetzt sein - vor Adrian Ramos (ab 62.). Der Kolumbianer stand zwar 30 Minuten auf dem Platz, fiel in der munteren Dortmunder Offensive aber kaum auf. Prognose: Aubameyang spielt, Ramos sitzt erstmal auf der Bank.

Ciro Immobile: Alle Augen richteten sich beim Supercup auf den 18-Millionen-Einkauf. Der Italiener hinterließ einen zwiespältigen Eindruck. Anfangs ohne Bindung und Interesse am Dortmunder Pressing. Kurz vor der Halbzeit endlich in guter Schussposition, vertändelte aber (45.). Nach einer Stunde wurde der Traber torgefährlicher. Der Lewandowski-Nachfolger wird spielen, aber Zeit brauchen - und kriegen.

Quelle: ntv.de

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