Unruhe bei Inter Mailand Mourinho flirtet mit Real
18.05.2010, 15:05 UhrLouis van Gaal hat dem FC Bayern auch im Fall des Triple-Gewinns die Treue geschworen, Jose Mourinho ist davon bei Inter Mailand weit entfernt. Gewinnt Inter das Champions-League-Endspiel in Madrid, dürfte Mourinho das als "königliche" Bewerbung verstehen. Real ist nicht abgeneigt - und würde sich die Verpflichtung des Startrainers angeblich mehr als 50 Millionen Euro kosten lassen.

Vor dem Absprung: Jose Mourinho will in Madrid nicht nur die Champions League gewinnen.
(Foto: REUTERS)
Der mögliche Weggang von Star-Trainer Jose Mourinho belastet die Vorbereitung des italienischen Doublegewinners Inter Mailand auf das Champions-League-Finale gegen Bayern München. "Es würde mich wundern, wenn er bleibt", sagte Inter-Präsident Massimo Moratti italienischen Medien und erwartet eine Trennung nach dem Endspiel am Samstag im Estadion Santiago Bernabeu von Madrid.
"Adios Jose", titelte bereits die "Gazzetta dello Sport". Der 47-Jährige wird seit Wochen mit Spaniens Rekordmeister Real Madrid in Verbindung gebracht. "Es ist schwierig, Prognosen über eine Persönlichkeit wie Mourinho zu machen. Man weiß nie, wie er sich entscheidet", sagte Moratti. Der Coach hatte zuletzt zwar Gespräche mit dem spanischen Top-Klub bestritten, gleichzeitig aber betont, sich im italienischen Fußball nicht immer wohl zu fühlen.
50 Millionen für einen Trainer
Bei Real, das trotz einer Rekordinvestition von 250 Millionen Euro in dieser Saison ohne Titel blieb, gilt die Entlassung von Trainer Manuel Pellegrini als beschlossene Sache. Nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" lockt Real Mourinho mit einem Dreijahresvertrag und einem jährlichen Gehalt von 15 Millionen Euro. Zudem seien die "Königlichen" bereit, Inter sieben Millionen Euro Ablöse zu zahlen.
Inters Spieler hoffen dennoch auf einen Verbleib ihres Erfolgstrainers. "Es wäre schade, wenn er uns verlassen würde. Daran denken wir derzeit nicht einmal", sagte der argentinische Torjäger Diego Milito. Noch klarer drückte sich Mittelfeldspieler Sulley Muntari aus: "Mourinho ist unser Trainer und er geht nirgendwo hin".
Doch Erdölmagnat Moratti hat offenbar schon mögliche Nachfolger im Kopf. Zu den aussichtsreichsten Kandidaten sollen angeblich der türkische Nationaltrainer Guus Hiddink sowie Pep Guardiola vom FC Barcelona zählen. Ob eine Verpflichtung dieser Trainer allerdings realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt. Guardiola hat seinen Vertrag in Barcelona erst kürzlich verlängert, Hiddink nimmt seinen Job als türkischer Nationaltrainer erst nach der WM auf. Auch über Sinisa Mihajlovic von Catania Calcio, der Florentiner Coach Cesare Prandelli sowie Luciano Spalletti von Zenit St. Petersburg wird auf dem Apennin spekuliert.
Furcht vor der Aschewolke
Inter wird indes schon am Mittwochabend zum Champions-League-Finale nach Madrid reisen, um möglichen Problemen mit der Aschewolke des isländischen Vulkans aus dem Weg zu gehen. Wie die italienische Sporttageszeitung Corriere dello Sport am Dienstag berichtete, habe die Europäische Fußball-Union UEFA beide Finalisten zu einer frühzeitigen Anreise nach Spanien gedrängt. Ursprünglich war Inters Abreise am Freitagnachmittag geplant. Die Bayern brechen am Donnerstag in die spanische Hauptstadt auf.
Sollte am Samstag gegen den FC Bayern das Triple perfekt gemacht werden, wird es Inter jedenfalls nicht am Geld für einen neuen Starcoach fehlen. Laut einer Berechnung des Corriere dello Sport sollen die Umsätze des lombardischen Spitzenklubs um 100 Millionen Euro steigen. Für das Triple zahlt der Verein seinen Stars eine Prämie von 600.000 Euro pro Kopf.
Quelle: ntv.de, sid