Romano ist Profi bei Lazio Rom Mussolinis Urenkel verschweigt Nachnamen
06.11.2021, 11:22 Uhr
Romano Floriani verzichtet auf das Ausschreiben seines Nachnamens.
(Foto: imago images/ZUMA Press)
Ein bekannter Name taucht plötzlich im italienischen Fußball wieder auf. Oder auch nicht. Denn der junge Profi Romano Floriani kürzt seinen Nachnamen nur mit M. ab. Und das tut er aus einem guten Grund, denn er ist der Urenkel des ehemaligen Faschistenführers Benito Mussolini.
Er ist erst 18 Jahre alt und erst seit März Profi beim italienischen Traditionsverein Lazio Rom. Und doch ist er schon in aller Munde: Romano Floriani M. Aber warum eigentlich nur M.? Der Nachname des jungen Mannes wird in der offiziellen Aufstellung unterschlagen. Und das hat einen guten Grund. Denn Romano ist Urenkel von Benito Mussolini. Dem Duce, dem Faschistenführer, dem italienischen Diktator von 1925 bis zu seinem Tod 1945.
Am vergangenen Spieltag feierte Romano Floriani M. sein Debüt in der Serie A - ein bitteres. Mit 1:4 kam Lazio bei Hellas Verona unter die Räder. Ausgerechnet Lazio ist seine erste Profiadresse. Ein Verein, der bekannt und berüchtigt ist für seine faschistische Fanszene. In Italien. In Europa. Rechte Ultras dominieren das Treiben auf den Rängen. Hinter den Kulissen. Kein Problem allein von Lazio, aber vor allem dort.
Immer wieder erschüttern Skandale den Klub. Der hochgestreckte rechte Arm als Faschistengruß gehört zum Standardrepertoire vieler Anhänger. Erst kürzlich wurde der Falkner des Klubs, der das Wappentier des Vereins betreut, suspendiert. Warum? Während Ultras auf den Rängen "Duce. Duce" skandierten, reckte er den rechten Arm zum Gruß. Und das Schlimmste: Es ist nicht einmal außergewöhnlich in diesem Klub.
Ein besonders schwieriges Umfeld
Für einen jungen Mann wie Romano ein schwieriges Umfeld. Vor allem abseits des Platzes. Familiär eingebettet in eine faschistische Ideologie. Nicht nur historisch. Seine Mutter Alessandra saß über Jahre als Abgeordnete der Ultra-Rechten im Europaparlament. Über ihren Sohn will sie in der Öffentlichkeit am liebsten schweigen. "Es gibt nichts zu kommentieren. Ich ziehe es vor, mich da weit rauszuhalten. Mein Sohn will nicht, dass man sich in sein Leben und seine Dinge einmischt."
Für Entdecker und Förderer Mauro Bianchessi spielt der Nachname seines jungen Schützlings hingegen keine Rolle. Es ist der Fußball, der zählt. Für ihn, für Romano. "Das interessiert ihn nicht. Ich habe noch nie mit seinen Eltern darüber geredet, das interessiert auch sie nicht. Jene, die es verdienen, stehen auf dem Platz, nichts anderes zählt", sagte er im Interview mit der Zeitung "La Repubblica".
Und Romano? Er will vom Hickhack um seine Person nichts wissen. Der 18-Jährige will einfach kicken. "Bei Lazio werde ich ausschließlich nach meiner Spielweise beurteilt, nicht nach meinem Nachnamen." Hoffentlich sehen das alle so.
Quelle: ntv.de, tno/tme