Fußball

Übernahmeschlacht um FC Liverpool Nächste Runde vor Gericht

Das Ringen um den englischen Fußball-Rekordmeister FC Liverpool geht weiter. Die derzeitigen Besitzer Tom Hicks und George Gillett erwirken vor Gericht eine einstweilige Verfügung gegen den geplanten Verkauf Klubs an ein amerikanisches Unternehmen.

Wie geht es weiter? Ein Fan des FC Liverpool vor dem Londoner Gerichtshof "Royal Court of Justice"

Wie geht es weiter? Ein Fan des FC Liverpool vor dem Londoner Gerichtshof "Royal Court of Justice"

(Foto: dpa)

Die Übernahmeschlacht um den FC Liverpool wird zum Gerichtsdrama. Nun stoppten die derzeitigen Besitzer Tom Hicks und George Gillett mit einer einweiligen Verfügung den Verkauf des englischen Fußballklubs. Damit zwangen die US-Geschäftsleute den Vorstand des Vereins und Vertreter der Gläubigerbank Royal Bank of Scotland (RBS) zu einer weiteren Runde vor dem Londoner Gerichtshof "Royal Court of Justice". Die Klubführung will den Deal mit dem amerikanischen Unternehmen New England Sports Ventures (NESV) unbedingt bis Freitag abschließen, um eine Insolvenz zu verhindern.

Hicks und Gillett hatten die Verfügung bei einem Richter im US-Bundesstaat Texas erwirkt. Zugleich kündigten sie eine Entschädigungsklage gegen Liverpools Vorstandsmitglieder, die RBS und den designierten Käufer NESV in Höhe von 1,1 Milliarden Euro an. Die auf 343 Millionen Euro bezifferte Liverpool-Übernahme durch NESV sei ein "gewaltiger Schwindel".

"Ungerechtfertigt und schädlich"

"Wir bleiben zuversichtlich": Vereinsvorsitzender Martin Broughton.

"Wir bleiben zuversichtlich": Vereinsvorsitzender Martin Broughton.

(Foto: AP)

Der Vorstand des 18-maligen englischen Meisters, der auf einem Abstiegsrang rangiert und am Sonntag zum Stadtderby gegen den FC Everton antritt, nannte das Manöver "ungerechtfertigt und schädlich". Hicks und Gillett versuchten "jeden Trick", sagte Vereinsvorsitzender Martin Broughton. Aber: "Wir bleiben zuversichtlich." Nach Informationen der BBC bewahrt auch NESV Geduld. Firmenchef John Henry, der sich in London aufhält und eigentlich den Kaufvertrag hatte unterschreiben wollen, sei bereit zu warten, bis die Verfügung aufgehoben werde. Rechtsvertreter von Verein und Bank bemühten sich derweil auch um einen schnellen Termin vor dem US-Gericht in Dallas, wo erst für den 25. Oktober eine Anhörung vorgesehen ist.

Bis Freitag muss der Verein zahlen

Am Mittwoch hatte der High Court den Versuch von Hicks und Gillett, mit dem Austausch von Vorstandsmitgliedern die Übernahme zu verhindern, für nicht rechtens erklärt. Hicks und Gillett hatten den Traditionsclub 2007 für rund 200 Millionen Euro erworben, ihn jedoch seitdem tief in die roten Zahlen geführt.

Mit dem Verkauf an NESV - dessen zwei Mitbewerber, der US-Hedgefonds Mill Financial und der Singapurer Geschäftsmann Peter Lim sich in dem Übernahmechaos weiter Chancen ausrechnen - wollen die Klubchefs die drohende Insolvenz abwenden. Bis Freitag muss der Verein ein Millionen-Darlehen an die RBS zurückzahlen. Ist der Deal mit NESV, die auch die Baseballteams Boston Red Sox besitzen, nicht bis dahin besiegelt, könnte der FC Liverpool unter Zwangsverwaltung geraten. In diesem Fall droht ein Abzug von neun Punkten für den angeschlagenen Erstligisten.

Quelle: ntv.de, dpa

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