Henrichs wurde "hart getroffen" Nationalspieler zeigt Internet-Hetzer an
09.05.2023, 17:30 UhrFußball-Nationalspieler Benjamin Henrichs macht im Nachgang eines Pokalspiels Hassnachrichten gegen sich öffentlich. Wie der Profi von Bundesligist RB Leipzig berichtet, bringt er diverse Botschaften zur Anzeige - oder klärt die Dinge persönlich.
Nationalspieler Benjamin Henrichs hat aufgrund von Hassnachrichten gegen ihn nach eigener Aussage diverse Anzeigen erstattet. "Nicht gegen jeden. Es gibt ein gewisses Maß, wo man sagt, das kommt halt mit dem Fußball. Aber wenn es zu viel ist...", sagte der Profi von RB Leipzig in einem Interview des YouTubers Bilal Kamarieh. "Es war das erste Mal, wo ich sage, es hat mich hart getroffen. Weniger die Nachrichten, sondern die Sprachnachrichten, wenn man merkt, es sind Menschen dahinter und nicht nur Fake-Profile." Man könne nicht jeden anzeigen, dann wäre man damit jeden Tag beschäftigt.
Nach dem Sieg im Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Dortmund Anfang April war Henrichs rassistisch und antisemitisch beleidigt worden und hatte die Nachrichten an ihn teilweise veröffentlicht. Dem Abwehrspieler, dessen Vater aus Deutschland und Mutter aus Ghana kommen, wurden zudem Verletzungen gewünscht. Henrichs hatte sich damals rechtliche Schritte vorbehalten.
Zuletzt hatte Henrichs nach dem Sieg in Freiburg wieder eine Hassnachricht erhalten. Nach eigenen Angaben machte der 26-Jährige den Absender ausfindig und stellte dessen Vater zur Rede. Dieser habe sich bei Henrichs für seinen minderjährigen Sohn entschuldigt. Daraufhin rief der laut Henrichs 16 Jahre alte Sohn den RB-Profi selbst an und entschuldigte sich ebenfalls.
Zuvor hatten schon die Nationalspieler Thomas Müller, Leroy Sané und Leon Goretzka in einer ungewöhnlichen Aktion auf das Problem von Hass-Kommentaren im Internet aufmerksam gemacht. In einem auf diversen Social-Media-Kanälen veröffentlichten Video lesen die Profis des FC Bayern München echte Beleidigungen und Beschimpfungen von Internet-Usern vor: "Halt besser dein unqualifiziertes Maul". "Früher war es Mia San Mia, heute nur noch Ausländer". "Ich spucke auf euch, ihr Missgeburten". "Möge euer Teambus brennen, ihr Versager", waren nur einige der Botschaften.
Quelle: ntv.de, ter/dpa