Fußball

"Die Schulter war raus" Neuer Mut und alter Schock beschäftigen den BVB

Den Sieg im Gepäck, aber auch den Arm in der Schlinge. Bynoe-Gittens ist wohl der nächste Ausfall beim BVB.

Den Sieg im Gepäck, aber auch den Arm in der Schlinge. Bynoe-Gittens ist wohl der nächste Ausfall beim BVB.

(Foto: IMAGO/Revierfoto)

Es ist ein Sieg, es ist die vorübergehende Tabellenführung. Borussia Dortmund kann es noch, spielerisch überzeugend, aber auch wieder hinten raus eng. Im "überragenden" Bundesliga-Spiel gegen die TSG Hoffenheim sieht Trainer Edin Terzic entsprechend noch Potenzial. Ein Schock bleibt auch diesmal nicht aus.

Die "Spitzenreiter"-Rufe hallten endlich wieder zehntausendstimmig über die mächtigste Tribüne der Liga - und Borussia Dortmund hätte die Bundesliga-Tabelle am liebsten eingefroren. Zumindest eine Nacht ganz oben: Das war eine Wohltat, die dabei half, grausame sechs Minuten aus dem BVB-Gedächtnis zu verdrängen. "Nach Bremen waren wir sehr, sehr geschockt", sagte Torschütze Marco Reus, der gegen Hoffenheim bereits zum 60. Mal ein 1:0 in der Bundesliga erzielte - ein absoluter Höchstwert.

Der historische Kollaps des 2:3 gegen Werder ist erst zwei Wochen her, doch seitdem hat sich etwas getan. Die Borussia nimmt es wie der Surfer, über dem eine Wand aus Wasser zusammengekracht ist: "Wir wollten auf die nächste Welle draufkommen. Das war sehr, sehr wichtig, in diesen Flow zu kommen", berichtete Reus, den sie in Dortmund seit langer Zeit "Mister 1:0" nennen. "Da geht alles ein bisschen leichter."

Dem mehr oder weniger ergurkten 1:0-Sieg bei Hertha BSC folgte ein weiteres 1:0, das überzeugend war, phasenweise sogar begeisternd. "Besonders in der ersten Halbzeit haben wir ein überragendes Spiel gemacht", analysierte Trainer Edin Terzic. Zufrieden stellt er fest: "Jetzt haben wir die Punkte geholt, die wir vorher haben liegen lassen. Man sieht einen Prozess, eine Entwicklung."

Es wird immer noch brenzlig gegen Spielende

Sollte aus dem BVB doch ein ernsthafter Herausforderer des FC Bayern werden? Es ist zu früh, um das zu beantworten. Zu labil hat sich beim BVB in den vergangenen Jahren stets die selbst beschworene Stabilität erwiesen. Zu viele "Stolperfallenspiele" haben eine Meisterschaft verhindert. Plus: Wo die Münchner inzwischen 16 bis 18 Topspieler haben, sind es beim BVB acht bis zehn.

Terzic, Reus und Julian Brandt, genialer Vorbereiter des Siegtores (16.), umrissen die nächste Aufgabe: Borussia Dortmund muss sich selbst das Leben erleichtern. Zur Halbzeit hätte das Spiel entschieden sein können, am Ende wurde es doch die übliche Zitterei. "Wir wollen ja nicht, dass das wieder so läuft wie gegen Werder", kritisierte Brandt: "Zum Glück haben wir uns angeeignet, solche Spiele zu gewinnen." Terzic forderte seine Spieler auf, zu lernen, "den Ball über die Linie zu jagen". Ein Hinweis, der auch für die Champions League, gilt, bei deren Auftakt der BVB am Dienstag zu Hause den FC Kopenhagen (18.45 Uhr im ntv.de-Liveticker) empfängt.

Schon wieder eine Schulter

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In einer anderen Sache war der Trainer macht- und fassungslos: Eine rätselhafte Serie von Schulterverletzungen treibt den BVB um. Diesmal war es Jamie Bynoe-Gittens, dem der Arm nach einem Zweikampf wie aus dem Nichts haltlos am Körper herunterbaumelte. "Die Schulter war raus, auch bei ihm, es ist unglaublich", sagte Terzic frustriert: "Das war ja kein Zusammenstoß, bei dem zwei LKW aufeinander zu rasen. Das sah eigentlich harmlos aus."

Monatelang und womöglich bis zur WM-bedingt frühen Winterpause muss der BVB ohnehin auf Mahmoud Dahoud verzichten. Dem Mittelfeldspieler, seit zwei Wochen fehlend, war die Schulter gleich zweimal aus dem Gelenk gesprungen - sie muss operiert werden. "Er wird bis November leider nicht mehr spielen", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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