Rückkehr nach Schalke im DFB-Dress Neuer besucht seine Ex-Freunde
02.09.2011, 15:55 Uhr
Zurück an alter Wirkungsstätte: Manuel Neuer.
(Foto: picture alliance / dpa)
Manuel Neuer ist Schalker, auch wenn er jetzt für den FC Bayern im Tor steht. Für das EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich kehrt er mit der Fußball-Nationalelf zurück in die Heimat. Eine heikle Angelegenheit. DFB-Manager Oliver Bierhoff macht sich Sorgen - und bittet die Fans um Fairness.
Das Problem könnte Manuel Neuer verfolgen. Jüngst hat er sich wieder beklagt, wie schwer das für ihn sei. Und wenn er heute ab 20.45 Uhr mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in der Qualifikation zur Europameisterschaft gegen Österreich spielt, könnte es wieder so laufen. Dass er über weite Strecken des Spiels nicht ernsthaft gefordert wird - und dann die eine Situation kommt, in der er beweisen muss, warum er mit seinen 25 Jahren als einer der besten Torhüter der Welt, zumindest aber als der beste Deutschlands gilt.
Emotionale Herausforderung
Doch das ist nicht die einzige Bewährungsprobe. Die eigentliche Herausforderung ist eine emotionale. Denn die Partie findet in Gelsenkirchen statt. Und Manuel Neuer sagt vor seinem 22. Länderspiel tapfer: "Ich freue mich, in die Arena auf Schalke zurückzukehren. Ich weiß, dass viele Freunde mich begleiten werden." Vielleicht gründet er seinen Optimismus darauf, dass er etwa 20 Eintrittskarten für Freude, Verwandte und Bekannte besorgt hat. Doch auch er wird wissen, dass heute Abend ein paar mehr Menschen zuschauen werden, das Stadion mit seinen 53.311 Plätzen ist ausverkauft.
Und Manuel Neuer, das ist der, der im Gelsenkirchener Stadtteil Buer aufgewachsen ist und dann im Sommer für neun Millionen Euro vom FC Schalke 04 zum FC Bayern nach München gewechselt ist. Ausgerechnet zu den Bayern, wo ein Teil der Fans ihm gleich einen Katalog mit Benimm-Regeln präsentierte. Kaum ein Transfer in der Bundesliga hat die Gemüter so sehr erhitzt wie dieser. So mancher in Gelsenkirchen hat sich geschworen, ihm das niemals zu verzeihen. Da muss es sich noch erweisen, ob das für ihn einer schöner Abend wird.
Im September ist Schluss mit lustig

Von den Bayern-Fans gab's Verhaltensregeln - nachdem sie den Wechsel nicht verhindert konnten.
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Der bekennende Schalker im Münchner Trikot hat nicht ganz Unrecht, wenn er sagt, dass das Publikum bei Spielen der Nationalelf ein anderes ist als bei den Heimspielen der Gelsenkirchener. Andererseits hinkt der Vergleich, wenn er darauf verweist, dass Christian Träsch beim 3:2 gegen Brasilien in Stuttgart auch nicht ausgepfiffen sei, obwohl es ihn jüngst vom VfB zum VfL Wolfsburg zog. Auch der DFB sorgt sich. Oliver Bierhoff appellierte vorsichtshalber: "Wir fordern alle Fans im Stadion auf, ihn zu unterstützen." Es kommt nicht alle Tage vor, dass der Manager der Nationalmannschaft sich bemüßigt fühlt, öffentlich um Beistand für den Nationaltorhüter zu werben. Allerdings versicherte Bierhoff, dass er keine Bedenken habe, Manuel Neuer könne nervös werden. "Es ist immer beeindruckend, wie Manuel mit diesen Situationen umgeht. Ich weiß nicht, wie es bei ihm innen aussieht. Aber er wirkt ruhig und gelassen."
Manuel Neuer wird froh sein, dass er bei seiner Rückkehr das Nationaltrikot tragen darf, bevor er dann am 18. September mit den Bayern zum Bundesligaspiel auf Schalke gastiert. Denn dann dürfte endgültig Schluss mit lustig sein. Bis dahin versucht er, an seinem anderen Problem zu arbeiten: Seit er in München spielt, fliegen ihm die Bälle nicht mehr im Minutentakt um die Ohren. Die Zahl der Paraden in der laufenden Bundesligasaison ist überschaubar, allerdings hat er erst ein Gegentor kassiert. Beim 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach tauchte er gleich am ersten Spieltag am Ball vorbei. "Ich bekomme nicht so viel zu tun und muss doch auf der Höhe sein. Das ist nicht so einfach für mich zurzeit." Das Problem könnte ihn verfolgen.
Quelle: ntv.de