Interviewsperre für BVB-Star Norwegen bremst den Haaland-Hype aus
04.02.2020, 13:23 Uhr
Der Hype um Haaland - nicht zu bremsen. Vermutlich auch durch ein Verbot nicht.
(Foto: imago images/Moritz Müller)
Alle lieben Erling Haaland. Bei Borussia Dortmund sowieso. Noch mehr aber offenbar in dessen Heimat Norwegen. Und weil der Hype so grenzenlos ist, sagt der nationale Fußballverband nun: keine Interviews beim nächsten Länderspiel. Zumindest keine Einzelgespräche.
Norwegische Journalisten bei einer normalen Pressekonferenz von Borussia Dortmund, das hat es lange nicht gegeben. Warum auch? Weder gab's ein großes Spiel zwischen dem BVB und einem Verein aus der Eliteserien. Die Zeiten als sich Rosenborg Trondheim im europäischen Fußball ein gemütliches Dasein als netter, aber unangenehm zu spielender Zeitgenosse gönnte, sind längst vorbei. Und sonst war da ja auch niemand, der über die Verbindungslinie Norwegen Dortmund zum nationalen Interesse aufstieg. Weder Steinar Pedersen, noch Jan Derek Sørensen und auch nicht André Bergdølmo. Nun aber ist Erling Haaland da, der Zaubererling, der Haaland-Heiland - und der Hype nicht mehr zu bremsen.
Alle Versuche dies zu tun, werden von dem jungen Stürmer selbst torpediert. Sieben Treffer hat er bereits erzielt, bei sieben Schüssen aufs Tor, in 134 Minuten. Ein absoluter Wahnsinn. Zurückhaltung? Warum? Wieso? Woher? In Dortmund sind sie selbst überrascht, wie ihr Winter-Coup eingeschlagen hat. "Das kann man sich nicht besser vorstellen", staunt Sportdirektor Michael Zorc, der den Wechsel von RB Salzburg für 20 Millionen Euro eingetütet hat. "Erling ist eine ganz besondere Kombination aus körperlicher Robustheit, feiner Technik und ungeheurem Speed." Dank Haaland wachsen beim BVB alle in der Hinrunde zerstörten Meisterträume langsam wieder zusammen.
"Erling spricht am liebsten mit seinen Füßen"
Und auch in Norwegen taugt er, um aus Träumen Realität werden zu lassen. Er ist der Hoffnungsträger im Nationalteam seines Landes, das sich in diesem Jahr erstmals seit der Europameisterschaft 2000 wieder mal für ein großes Turnier qualifizieren will. Der Weg dorthin führt im Playoff-Halbfinale über Serbien. Das Spiel in Oslo steht am 26. März an - und alle wollen dann mit Haaland sprechen. Aber daraus wird nichts. Denn der Verband hat dem 19-Jährigen eine Interviewsperre auferlegt. Demnach wird der Stürmer zwar seine Pflichten gegenüber den TV-Rechteinhabern erfüllen und am 23. März zusammen mit Trainer Lars Lagerbäck eine Pressekonferenz geben. Einzelgespräche sind aber tabu.
"Erling spricht am liebsten mit seinen Füßen", sagte Verbands-Pressechef Svein Graff der Zeitung "Verdens Gang". Haaland sei "einer der heißesten Stürmer in Europa", die Anfragen kämen deshalb nicht nur von Sportmedien, sondern auch von Talkshows oder anderen Unterhaltungssendungen. Nach Angaben der Zeitung haben sich die Norweger das Vorgehen bei den Schweden abgeschaut, die zu Pressekonferenzen mit Zlatan Ibrahimovic geladen hatten, als es übermäßig viele Medienanfragen zu dem Stürmerstar gab.
Übrigens: Sollten die Norwegen Serbien schlagen, käme es fünf Tage später gegen Schottland oder Israel ebenfalls in Oslo zu einem Finale um das Euro-Ticket. Sollte das klappen und sollte Haaland treffen - Gud forby!
Quelle: ntv.de, tno