Drei Ausfälle beim Bremer "Todesfall" Nur Wiese empfiehlt sich Löw
16.05.2010, 14:27 UhrInsgesamt elf WM-Kandidaten laufen im WM-Endspiel zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern auf. Positiv fallen nur die auf, die keine grün-weißen Leibchen tragen. Der einzige Bremer, der bei der Demontage durch die Bayern nicht abfällt, ist Torwart Tim Wiese. Doch er trägt in Berlin wie üblich gelb.
Mesut Özil ein Ausfall, Per Mertesacker ein Unsicherheitsfaktor und Marko Marin erst spät eingewechselt und dann praktisch nicht zu sehen - Werder Bremens WM-Kandidaten konnten das 0:4-Pokaldebakel des Cup-Verteidigers gegen Rekordmeister Bayern München nicht nur nicht verhindern: Sie trugen entscheidend dazu bei. Der fehlerlose Torhüter Tim Wiese konnte einem hingegen nur noch leid tun. Nur ihm es zu verdanken, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel.
Ohne Druck könne man aufspielen, hatten die Hanseaten vor dem Endspiel im Olympiastadion kundgetan, daraus resultierten drucklose Aktionen in Serie und eine konfuse Gesamtleistung. "Bei uns läuft es viel besser, wenn wir die Pistole auf der Brust haben", analysierte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs den blutleeren Bremer Auftritt, der die mitgereisten Bremer Fans tief enttäuscht in die regnerische Berliner Nacht entließ.
Gute Saison grottig beendet

Die Klasse der Bayern war zu groß und Per Mertesackers Hand einmal da, wo sie nicht hätte sein dürfen.
(Foto: REUTERS)
Während Özil fluchtartig die WM-Arena verließ und sich beim anschließenden Sponsorenabend am Spreeufer schnell ins laut beschallte Separee der geschlagenen Werder-Profis zurückzog, stellte sich Abwehrchef Mertesacker dem öffentlichen Interesse: "Die individuelle Klasse der Bayern war zu stark. Wir müssen uns jetzt sagen, dass wir eine gute Saison hatten, was nach diesem Spiel nicht so ganz einfach ist." Mit einem von ihm verschuldeten Handelfmeter hatte das grün-weiße Desaster in der 35. Minute begonnen.
Ein wirkliches Aufbäumen gegen die unangenehme Schlappe ließ nur Torsten Frings erkennen - so intensiv sogar, dass der Werder-Kapitän in der 77. Minute die Gelb-Rote Karte sah. Doch noch vor dem Abpfiff tauchte der Ex-Nationalspieler, unbemerkt von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne), wieder am Spielfeldrand auf und diskutierte mit ausgeprägter Gestik gemeinsam mit Allofs den für die Norddeutschen desillusionierenden Spielverlauf.
Bayern für Frings gegen Inter Favorit
"Wir hatten nicht die Form, um diese Bayern gefährden zu können. So wie die drauf sind, braucht man sich für das Champions-League-Finale keine Sorgen zu machen", sagte der alte Haudegen Frings, der als einziger Bremer so richtig enttäuscht zu sein schien. Genervt nahm er die Plakette für den zweiten Platz in Empfang, um sie sich Sekunden später schon wieder erbost vom Hals zu reißen.
Andere Bremer Akteure redeten sich da die derbe Schlappe gegen die Münchner lieber schön. "Die Bayern sind eine sehr ballsichere Truppe, aber mit einer Vorführung hatte das nichts zu tun", behauptete Mertesacker und auch Marin wollte sich die Laune nicht verderben lassen: "Es war eine tolle Saison für die Mannschaft. Wir standen im Endspiel und sind in der Liga Dritter geworden."
Für Trainer Thomas Schaaf und vor allem Sportchef Allofs ist die Spielzeit 2009/2010 aber erst dann ein Erfolg, wenn man sich im August in der K.o.-Runde definitiv für die Champions League qualifizieren kann. Schlecht sind die Chancen nicht, denn dann sitzt ja wieder die Pistole auf der Brust.
Quelle: ntv.de, sid