Fußball

Viertelfinale im DFB-Pokal Osnabrück will nächsten Coup

Mit Werder Bremen steht erst ein Halbfinalist im DFB-Pokal fest. Um die verbliebenen Plätze streiten drei Erstligisten mit drei mutigen Außenseitern. "Der Wahnsinn geht weiter", glaubt Trainer Carsten Baumann von Drittligist VfL Osnabrück. Mit Benjamin Siegert weiß er zumindest den personifizierten Pokalschreck in seiner Mannschaft.

Benjamin Siegert (r.) will gegen Schalke dem nächsten Großen ein Bein stellen.

Benjamin Siegert (r.) will gegen Schalke dem nächsten Großen ein Bein stellen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Für die Favoriten geht es im DFB-Viertelfinale vor allem ums Weiterkommen. Für die Außenseiter - sowie die notorisch klammen Schalker - geht es primär um Bares, richtig viel Bares: In der Vorschlussrunde des DFB-Pokals locken Garantie-Einnahmen von 1,75 Millionen Euro, der große Reiz des attraktiven internationalen Auftritts gesellt sich für die Viertelfinal-"Underdogs" VfL Osnabrück, FC Augsburg und SpVgg Greuther Fürth hinzu: Noch zwei Siege bis zum Endspiel in Berlin am 15. Mai - und dann kann im günstigsten Fall für die Europa League geplant werden. Nationaltorhüterin Nadine Angerer ist "Glücksfee" und zieht in Osnabrück die Halbfinal-Lose.

Doch die Hürden in der Runde der besten Acht sind für die Außenseiter hoch, die undankbarste Aufgabe hat Fürth erwischt. Der Zweitligist trifft nicht nur auf Rekord-Titelträger Bayern München (14 Pokalsiege), sondern muss auch noch in München antreten. Augsburg misst sich in einem weiteren Duell zwischen Zweit- und Erstligist mit dem 1. FC Köln (beide 19.00 Uhr), das aber immerhin im eigenen Stadion.

Der drittklassige "Pokalschreck" Osnabrück erwartet den viermaligen Cup-Gewinner Schalke 04 (20.30 Uhr/ZDF). "Der Wahnsinn geht weiter", sagte VfL-Trainer Karsten Baumann, der mit seiner Mannschaft nacheinander Hansa Rostock, den Hamburger SV und zuletzt Borussia Dortmund aus dem Wettbewerb gekegelt hatte. Mit dabei auf Osnabrücker Seite ist wieder der personifizierte Pokalschreck Benjamin Siegert. Schon sieben Mal gelang ihm mit verschiedenen Teams eine Pokalüberraschung gegen höherklassige Gegner, allein dreimal gegen den BVB. Siegerts nächstes Opfer soll nun der FC Schalke werden. Dem "Westen" sagte der 28-jährige Sieger: "Sollten wir wirklich die Sensation schaffen, suche ich mir einen Pastor. Von dem lasse ich mich dann auf den Namen Pokalschreck taufen.

Erinnerungen an Vestenbergsgreuth

Die Favoriten sind gewarnt, an vorderster Front die Bayern: Am 14. August 1994 (0:1) blamierten sich die Münchner in der ersten Pokalrunde beim damaligen Regionalligisten TSV Vestenbergsgreuth, der später mit der SpVgg Fürth fusionierte. Diesmal scheint die Rollenverteilung auch ohne den verletzten Angreifer Miroslav Klose klar: Das Starensemble von Louis van Gaal gewann zehn Pflichtspiele nacheinander, die Franken dümpeln als Zweitliga-Achter im Tabellen-Mittelfeld. Zudem darf Star Franck Ribery wieder einmal in der Startelf ran. Trotzdem mahnt Bayern-Kapitän Mark van Bommel: "Wir dürfen nicht überheblich werden."

Franck Ribery darf im Pokal von Beginn an ran.

Franck Ribery darf im Pokal von Beginn an ran.

(Foto: dpa)

Das gilt auch für Schalke und Köln, zumal die "Kleinen" Großes vorhaben: "Den Traum von Berlin hat jeder Fußballer", sagte Michael Thurk, Zweitliga-Toptorjäger des FC Augsburg. Der Gegner aus dem Rheinland, gegen den es in der 2. Liga noch nie einen Sieg gab, reist selbstbewusst an: Der 1. FC Köln verlor keines seiner zurückliegenden acht Bundesliga-Auswärtsspiele und bewies am Samstag beim 3:3 gegen den Hamburger SV nach einem 1:3-Rückstand große Moral.

Köln will gut verteidigen

Trainer Zvonimir Soldo, der als Spieler mit dem VfB Stuttgart 1997 den Pokal gewann, schärfte seiner Elf nach zuletzt neun Gegentoren vor allem eines ein: "Wir müssen in der Abwehr unsere Konzentrationsmängel abstellen." Lukas Podolski gehört wieder zum Kader, wird aber im Gegensatz zu Maniche, der gegen den HSV wegen eines Trauerfalls fehlte, nicht in der Anfangsformation erwartet.

In Osnabrück wurden vor dem Auftritt der Schalker schöne Erinnerungen wach: Am 19. August 1989 bezwang der VfL die "Knappen" in der ersten Pokalrunde mit 3:1 nach Verlängerung. 1068 Wochen danach sieht sich der Tabellenführer der 3. Liga eindeutig in der Außenseiterrolle: "Schalke ist der ganz klare Favorit", sagte Osnabrücks Trainer Baumann. Manager Lothar Gans indes glaubt an den vierten Streich im laufenden Wettbewerb, "wenn wir nicht zu früh ein Tor fangen und einen sehr guten Tag erwischen".

Für Felix Magath ist das Weiterkommen Pflicht.

Für Felix Magath ist das Weiterkommen Pflicht.

(Foto: dpa)

Den großen Druck hat Schalke. "Wir stehen da in der Pflicht, weiterzukommen", sagte Torwart Manuel Neuer, der 2009/2010 im Pokal (4:0 bei Germania Windeck, 3:0 beim VfL Bochum, 3:0 bei 1860 München) noch keinen Treffer kassierte. Für Trainer Felix Magath sind die Vorgaben unmissverständlich: "Alles andere als das Erreichen der nächsten Runde wäre nicht akzeptabel."

Bayern München - SpVgg Greuther Fürth (19.00 Uhr)

München:
Rensing - Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber - Robben, Timoschtschuk, van Bommel, Ribery - Müller, Gomez.
Fürth: Loboue - Falkenberg, Biliskov, Karaslavov, Rahn - Caligiuri, Pekovic - Nehrig, Müller - Allagui, Nöthe.
Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen)

FC Augsburg - 1. FC Köln (19.00 Uhr)
Augsburg:
Jentzsch - Reinhardt, Möhrle, de Roeck, El-Akchaoui - Sinkala, Buck - Ndjeng, Baier, Traore - Thurk.
Köln: Mondragon - Brecko, Geromel, Mohamad, Wome - Maniche, Petit - Chihi, Tosic - Novakovic, Freis.
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)

VfL Osnabrück - Schalke 04 (20.30 Uhr)

Osnabrück: Berbig - Herrmann, Nickenig, Stang, Tauer - Siegert, Hansen, Pinheiro, Lindemann - Bencik, Kotuljac.
Schalke: Neuer - Rafinha, Höwedes, Bordon, Schmitz - Matip - Moritz, Rakitic (Baumjohann) - Farfan, Kuranyi, Sanchez.
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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