Fußball

Vom "Deppen" zum genialen "Magier" Özil genießt "Zauber-Doppelpack"

Mesut Özil, der Mann mit den magischen Füßen. Unter der Woche wurde er noch verspottet, weil sein Auto nicht ansprang.

Mesut Özil, der Mann mit den magischen Füßen. Unter der Woche wurde er noch verspottet, weil sein Auto nicht ansprang.

(Foto: AP)

Direkt nach seiner fußballerischen Heldentat gibt sich Matchwinner Mesut Özil noch bescheiden, später genießt er sie öffentlich. "So sehen Sieger aus", feiert Özil seine entscheidenden Real-Tore gegen Valladolid. Die Lobeshymnen der Presse sind ihm herzlich egal.

Nach dem Aufstieg vom "Deppen" zum "Magier" und "Genie" wollte Mesut Özil seine Genugtuung nicht verbergen. Auf dem Feld schlug sich der Matchwinner nach seinem "Zauber-Doppelpack" beim 3:2 (2:2) von Real Madrid bei Real Valladolid mehrfach mit der Hand auf die Brust. Und als seine 7,8 Millionen "Freunde" um kurz nach Mitternacht auf seine Facebook-Seite schauten, strahlten ihnen Özil, Sami Khedira und drei weitere Kollege von der Rückbank des Mannschaftsbusses an.

"So sehen Sieger aus", schrieb der 24-Jährige und ergänzte, im Überschwang der Gefühle grammatikalisch nicht ganz korrekt: "Meine beiden Tore widme ich dem Real Madrid und seinen Fans. Hala Madrid." Als er kurz nach dem Spiel befragt wurde, hatte sich Özil noch bescheiden, fast desinteressiert geäußert. Das Wichtigste seien die drei Punkte, es sei das erwartet schwere Spiel gewesen, und weitere Phrasen hatte er aneinandergereiht.

Auf Häme folgen Hymnen

Freistöße entwickeln sich zu Özils Spezialität.

Freistöße entwickeln sich zu Özils Spezialität.

(Foto: AP)

Dafür waren die spanischen Medien umso origineller und sangen wahre Lobeshymnen auf den deutschen Spielmacher. "Magischer Özil!", titelte "As", die "Marca" schrieb: "Özil ist ein Genie! Seine Magie rettet Madrid. Bei Freistößen ist er eine Lebensversicherung." Und angesichts der Temperaturen um drei Grad kam das Blatt zu dem Fazit:" Özil enteist Real!"

Denn seine Tore waren nicht nur ausgesprochen sehenswert: Zunächst traf er nach einem Doppelpass mit dem ersten Torschützen Karim Benzema, dann mit einem Freistoß in den Winkel. Es waren nach einem 1:2-Rückstand auch die entscheidenden (45./72.). "Mourinho ist der Donner, Özil die Violine", ergötzte sich "As".

Mourinho schweigt

Trainer José Mourinho ließ nach dem Sieg allerdings kein Donnerwetter folgen. Der streitbare Portugiese hatte sich nach den Gerüchten über seinen baldigen Abschied aus Madrid selbst einen Maulkorb umgehängt und schickte stattdessen seinen Assistenten Aitor Karanka zu den Interviews. "Das ist der Özil, den wir alle sehen wollen", sagte dieser dann: "Er hat nicht nur spektakuläre Tore geschossen, sondern auch im Spiel ohne Ball gute Arbeit geleistet."

Das Lob der Trainer mag Özil etwas wert sein, dem aus den Medien wird er nur geringen Wert beimessen. Zu tief sitzt der Stachel der hämischen Kritik in den vergangenen Wochen. "Allgemein erwarten die Leute nun immer außergewöhnliche Leistungen. Normal zu spielen ist nicht mehr genug. Dann bist du schon der Depp", hatte er schon vor wenigen Tagen in einem "Kicker"-Interview verbittert gesagt.

Unter der Woche war er dann gleich wieder zum Gespött geworden, weil nach einem Mannschaftsessen seine Nobelkarosse nicht angesprungen war und abgeschleppt werden musste. Die Antwort auf all dieses Gerede gab Özil nun auf dem Platz. Seine vier Saisontore erzielte er allesamt in den letzten vier Spielen. Dabei hatte es in Valladolid zu Beginn noch ausgesehen, als könnte ein anderer Deutscher der gefeierte Held werden. Der frühere Hertha-Profi Patrick Ebert hatte beide Tore mit Eckbällen vorbereitet, nach 30 Minuten musste er mit Verdacht auf Muskelfaserriss vom Feld - und die Özil-Show begann.

Quelle: ntv.de, sid

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