Fußballtalente im Check: Werder Bremen Yildirim will an der Weser durchstarten
12.11.2013, 09:54 Uhr
Özkan Yildirim ist ein beidfüßiger Dribbelkönig - nur leider sehr verletzungsanfällig.
(Foto: picture alliance / dpa)
Dribbelstark, zwei feine Füßchen, ein gutes Auge - Özkan Yildirim bringt alles mit, um ein ganz Großer zu werden. Das Problem: Dem Bremer Eigengewächs klebt das Verletzungspech an den Stiefeln. Trotzdem geht der Deutsch-Türke bisher seinen Weg.
Wer sich auf die Facebook-Seite von Özkan Yildirim verirrt, ahnt gleich: dieser junge Mann will hoch hinaus. Neben Bildern von seinen Spielen mit Werder und den Junioren-Nationalmannschaften gibt es auch ein Foto aus dem Urlaub, das den Youngster mit einem Buch zeigt: "Zinedine Zidane - Der mit dem Ball tanzt", so der Titel des Werks. Über dem Bild die deutliche Botschaft: "Die Taten der Väter sind den Söhnen ein Wegweiser …"
Zidane ist übrigens nicht der Vater von Yildirim, aber das Werder-Talent legt eine ähnliche Spielweise an den Tag wie der frühere Weltstar aus Frankreich. Ebenfalls im Mittelfeld zu Hause, sucht Yildirim oft den Weg zum Tor. Er hat das Auge für den besser postierten Mitspieler, ist beidfüßig und dadurch variabel einsetzbar.
Echtes Bremer Eigengewächs
In Bremen wissen die Verantwortlichen längst, was sie an Yildirim haben. Der 20-Jährige habe sich "in der abgelaufenen Rückrunde toll entwickelt und speziell in den letzten Wochen gezeigt, welch großes Potenzial er hat", sagte Sportdirektor Thomas Eichin, der den Vertrag von Yildirim im Mai bis 2016 verlängerte. "Wir sind stolz, ein echtes Bremer Eigengewächs weiterhin an den SV Werder gebunden zu haben."
Wenn Eichin von den "letzten Wochen" spricht, meint er die vergangene Seuchensaison, als Werder lange um den Verbleib im Bundesliga-Oberhaus zittern musste. Während viele Leistungsträger in der Versenkung verschwanden, ging der Stern von Yildirim auf. Mit starken Auftritten riss er die Mannschaft mit, setzte immer wieder Akzente und hatte seinen Anteil daran, dass Werder die Klasse hielt - damals allerdings nur als Ergänzungsspieler.
Yildirim glaubt fest an seine Chance
Mit der neuen Saison hat sich das zwar noch nicht grundlegend geändert, doch der gebürtige Sulinger kommt immer näher an die Stammformation ran. In Dortmund und auch in Wolfsburg stand Yildirim in der Startformation, ansonsten wurde er fünf Mal eingewechselt. Dass es nicht mehr Einsätze waren, lag an einer Halswirbelsäulenverletzung, die ihn drei Wochen außer Gefecht gesetzt, aber nicht aus der Bahn geworfen hatte.
Denn trotz seines jungen Alters hat der Offensiv-Allrounder schon eine schwere Leidenszeit hinter sich: Zwischen 2011 und 2012 war Yildirim wegen diverser Verletzungen für 18 Monate zum Zuschauen verdammt, kämpfte sich aber wieder zurück. "Diese Zeit hat mich stärker gemacht. Ich habe gelernt, dass man nicht so ungeduldig sein darf. Es geht mit einem Lächeln weiter. Ich schaue nach vorne", berichtet Yildirim auf der Vereins-Homepage.
Auf Fortschritte folgen Rückschläge
Lohn für die harte Arbeit ist nicht nur der Aufstieg in Bremen, sondern auch die Berufung für die U21-Auswahl. "Ich freue mich über die Einladung zur U21-Nationalmannschaft, aber erst einmal gilt die Konzentration dem Spiel in Braunschweig", war damals auf der Facebook-Seite von Yildirim zu lesen. U21-Trainer Horst Hrubesch, unter dem der talentierte Bremer schon in der U18 gespielt hatte, weiß um die Stärken Yildirims - die Entwicklung in Bremen sowie die Nominierung für die Partie auf den Färöern war nur die logische Folge.
Doch wie schon so oft in der Vergangenheit gab es den nächsten Rückschlag. Yildirim spielte bei der U21 zwar 90 Minuten durch, klagte danach aber über Schmerzen in der Halswirbelsäule. Die Folge ist bekannt: drei Wochen Pause. "Mich ärgert das natürlich ein wenig, aber ich muss geduldig bleiben. Ich war so nah dran wie noch nie, habe beispielsweise in Dortmund von Beginn an gespielt", sagte Yildirim: "Aber ich werde auch zukünftig meine Chancen bekommen. Da mache ich mir keine großen Sorgen."
Quelle: ntv.de, sport.de