Fußball

So läuft der Bundesligaspieltag Peps magisches Dreieck lässt Wölfe heulen

Das Herzstück der Bayern: Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm.

Das Herzstück der Bayern: Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm.

(Foto: imago sportfotodienst)

Schon vor dem siebten Spieltag der Fußball-Bundesliga geben die Wolfsburger auf. Der FC Bayern sei einfach zu stark. Eine Finte? Derweil wettert Dortmunds Trainer Jürgen Klopp wider die Tabellengläubigkeit. Und dem HSV ist mit Bert van Marwijk alles zuzutrauen.

Wie hoch gewinnen die Bayern?

Nachdem der FC Bayern bei ihrem Sieg auf Schalke seine mutmaßlich be ste Saisonleistung gezeigt hat, stellt sich nun die Frage, ob er nun auch im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg an diesem siebten Spieltag der Fußball-Bundesliga wieder vier Tore schießt. Geht es nach dem Sportchef der Gäste, könnte das durchaus so kommen. "Bei den Bayern sind keine Schwächen auszumachen", sagte Klaus Allofs. "Wir werden schon einen ganz guten Tag haben müssen, um dagegenzuhalten." Klingt irgendwie immer gleich, was die Gegner vor der Partie sagen - nach Kapitulation. Insgesamt 19 Mal traten die Wolfsburger in München an, in der Liga und im DFB-Pokal. Gewonnen haben sie dort noch nie. Zeit genug also für Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, im Stadionheft Bastian Schweinsteiger zu loben. "Er ist mit seiner körperlichen Präsenz, mit seinem enormen Willen das personifizierte Mia san Mia." Oder wie Trainer Josep Guardiola es formuliert: "Ein super, super Spieler." Und mit fester Bestandteil des neuen Mittelfelddreiecks als Herzstück des Bayernspiels: Rechtsverteidiger Kapitän Philipp Lahm als Sechser vor der Viererabwehrkette - eigentlich Schweinsteigers Arbeitsplatz; davor Toni Kroos und eben Schweinsteiger in einer offensiveren Rolle als vergangene Saison. In Gelsenkirchen hat das zuletzt prima geklappt. Alles, was den Bayern also noch fehlt zum Glück, ist - die Tabellenführung.

Wie spanisch sind die Verhältnisse?

Achtung, Freiburg! Jürgen Klopp.

Achtung, Freiburg! Jürgen Klopp.

(Foto: imago sportfotodienst)

D as ist jetzt wenig überraschend, aber auch in der vergangenen Woche hat sich nichts daran geändert, dass die Borussia aus Dortmund das einzige Team der Liga ist, das ein Schaulaufen der Bayern zum Meistertitel wenn nicht verhindern, so doch erheblich stören kann. Der BVB tritt am Samstag im Westfalenstadion gegen den SC Freiburg an, der unter der Woche damit auf sich aufmerksam machte, dass er den VfB Stuttgart im DFB-Pokal besiegte. Und so macht Dortmunds Jürgen Klopp das, was die Trainer des Favoriten meistens machen. Er warnt: "Wer für Samstag ein Torfestival von uns erwartet, der hat sich die letzten Spiele der Freiburger nicht angeguckt, sondern hauptsächlich die Tabelle. Aber die sind deutlich stärker als ihr Tabellenplatz." Das können die Leverkusener von sich nicht behaupten. Der Drittplatzierte darf sich weiter zum Führungstrio zählen, wohl auch nach dem Heimspiel gegen Hannover 96. Ansonsten hat Wolfgang Holzhäuser, der Ende des Monats nach 38 Jahren im Geschäft als Geschäftsführer von Bayer Leverkusen aufhört, einen Vorschlag, wie sich die Liga wappnen kann. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte er: "Wenn man solche Verhältnisse unbedingt verhindern will, könnte man am Saisonende ein Halbfinale Erster gegen Vierten und Zweiter gegen Dritten austragen und die Sieger im Finale um den Titel spielen lassen. Eine solche Lösung ist sicher nicht das Alleinseligmachende, aber besser, als spanische Verhältnisse zu bejammern, ohne eine Lösung zu haben."

Was passiert sonst noch an diesem Spieltag?

Trainer Joos Luhukay hat sich im Pokal verzockt, als er die Startelf seiner Hertha auf neun Positionen veränderte. Nach der Niederlage beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern sagte er: "Das muss ich auf mich nehmen. Hinterher ist man immer schlauer." Nun geht es gegen den FSV Mainz, der sein Pokalspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Köln verlor. Luhukay hat auch schon einen Plan: "Wir müssen uns jetzt auf die Bundesliga konzentrieren und werden das auch machen." Und der Mainzer Manager Christian Heidel bleibt auch nach vier Niederlagen in Folge Optimist: "Alle, die nah an Mainz 05 sind, inklusive mir, hatten nach den ersten Spielen das Gefühl: Mensch, das ist eine richtig gute Mannschaft. Diese Auffassung habe ich aber auch heute noch." Wir wissen nicht, ob das in Braunschweig von der Eintracht auch noch jemand glaubt. Trainer Torsten Lieberknecht vielleicht. Jedenfalls attestiert er sich selbst "unerschütterlichen Optimismus". Vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart setzt er darauf, dass sein Team willens und in der Lage ist, aus fünf Niederlagen in bisher sechs Spielen zu lernen. "Die Spieler müssen wissen, dass der Gegner fehlerhaftes Verteidigen besser ausnutzt als in der zweiten Liga. Dort konnten sie einen Fehler drei-, viermal machen - dann kam erst der Punch. Das ist eine neue Situation, diesen Lernprozess muss jeder Einzelne durchmachen", sagte er dem "Kicker".

Welche Mannschaft überrascht?

Vielleicht der HSV? Jetzt, da die kriselnden Hamburger mit Bert van Marwijk einen neuen Trainer haben, ist ihnen doch alles zuzutrauen. Oder? Der Niederländer setzte vor der Begegnung mit der Eintracht in Frankfurt, die am Samstag ab 18.30 Uhr unter der Rubrik Spitzenspiel läuft, erst einmal ein Geheimtraining an. Von daher wissen auch wir nicht, was er plant. Eine Überraschung? Überliefert ist nur, dass der Nachfolger von Thorsten Fink zufrieden ist. Was immer das auch heißt. Jedenfalls habe er den Eindruck, "dass die Spieler verstehen, wie ich spielen möchte". In der nächsten Woche will er sie noch besser kennenlernen, dann gibt’s für jeden einen Persönlichkeitstest mit 128 Fragen. Bis dahin gilt: "Ich bin kein Typ, der Druck wegnehmen will, ich mag Druck. Ich denke, dass jedes Team Druck braucht. Wenn man einen Druck hat, leistet man auch mehr."

Für welchen Trainer wird es eng?

Bert van Marwijk? Kleiner Scherz. Das bringen sie selbst in Hamburg nicht. Also nicht vor November. Und Michael Wiesinger? Hat mit dem 1. FC Nürnberg in dieser Saison zwar noch nicht gewonnen, aber zuletzt gegen den BVB, dem in solchen Fällen gerne das Attribut Champions-League-Finalist verpasst wird, immerhin ein Unentschieden erreicht. Beobachter sprachen von der besten Leistung der Clubberer in dieser Spielzeit. "Das war sauwichtig. Heute war über 90 Minuten das Wir-Gefühl da", hatte Wiesinger konstatiert. Am Sonntag geht es zum SV Werder. Der 18 Jahre alte Niklas Stark, der für den suspendierten Routinier Hanno Balitsch als zentraler Mittelfeldspieler in die Startelf gerückt ist, kündigte im "Kicker" an: "Wir wollen auch in Bremen die Punkte mitnehmen."

Wo wird es brisant?

Hoffenheim gegen Schalke - das ist auch das Trainerduell Markus Gisdol gegen Jens Keller. Die Geschichte geht so: Gisdol war bis zum Dezember vergangenen Jahres als Ko-Trainer in Gelsenkirchen beschäftig. Als sein Chef Huub Stevens gehen musste, wurde er nicht etwa befördert, sondern ebenfalls gefeuert. Und U-17-Coach Keller kam zum Zug. Von Brisanz aber wollen beide nichts wissen. "Schalke hat ja die richtige Entscheidung getroffen und auch die Champions League erreicht", sagt Gisdol. "Die Sympathien sind deshalb nicht weg." Viel mehr beschäftigt ihn, dass vor genau einem Jahr Hoffenheims Mittelfeldspieler Boris Vukcevic bei einem Autounfall lebensgefährlich verletzt worden war. Der 23-Jährige müht sich zurzeit im Rehatraining und meidet seit dem Unfall die Öffentlichkeit. Er wird auch am Samstag nicht in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena sein. "Wir müssen einen Spagat erzielen, indem wir in der Partie an Boris denken, aber die Erinnerungen in positive Energie umwandeln", sagt Gisdol. Er war einst Vukcevic' Trainer bei der U 17 des VfB Stuttgart und hat ihn kürzlich besucht. Es gibt halt Dinge, die wirklich wichtig sind.

Was sagt das Orakel?

"Er ist ein Liebhaber, ich mag solche Spieler. Ein Liebhaber des Fußballs." Hamburgs neuer Trainer Bert van Marwijk lobt schon einmal seinen Kapitän Rafael van der Vaart.

Quelle: ntv.de

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