Fußball

CL-Comeback mit Last-Minute-Tor Perisic erlöst starke Dortmunder

Späte Erlösung: Jürgen Klopp feiert mit dem BVB den Last-Minute-Ausgleich.

Späte Erlösung: Jürgen Klopp feiert mit dem BVB den Last-Minute-Ausgleich.

(Foto: REUTERS)

Bis drei Minuten vor Schluss sieht es bei Dortmunds Rückkehr in die Champions League so aus, als müsse das junge Team von Jürgen Klopp Lehrgeld zahlen. Trotz guter Leistung und hochkarätiger Chancen führt nicht der BVB, sondern der FC Arsenal. Dass es nicht so bleibt, ist Joker Ivan Perisic zu verdanken. Der lässt als Kunstschütze das Stadion erbeben.

Der Joker Ivan Perisic stach für die Dortmunder.

Der Joker Ivan Perisic stach für die Dortmunder.

(Foto: REUTERS)

Das musste ja so kommen. Mit zehn Debütanten startet der deutsche Fußballmeister Borussia Dortmund nach achtjähriger Abstinenz gegen den FC Arsenal in die Champions League - und der eine BVB-Profi, der schon 2003 dabeigewesen war, der patzt prompt entscheidend. Nach Fehlpass von Kapitän Sebastian Kehl erzielt Arsenal-Stürmer Robin van Persie in der 42. Minute das 1:0 für die Gäste, stellt damit den Spielverlauf auf den Kopf und erinnert an die glanzvollen, aber letztlich brotlosen Vorstellungen des BVB in der letztjährigen Europa League.

Doch diesmal kommt es anders, denn die Gäste-Führung hält nur bis zur 88. Minute. Dann bewahrt ein Kunstschuss von Ivan Perisic, Dortmunds Debütant Nr. 12 an diesem Abend, den jungen BVB von Jürgen Klopp vor einem Fehlstart in die "Königsklasse". Mit einem fulminanten Kunstschuss, den er nach einem abgewehrten Freistoß volley von der Strafraumgrenze in den Winkel des Arsenal-Tors jagt, trifft der Kroate vor 65.590 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion nicht nur zum 1:1-Endstand. Er beschert Arsenal-Neuzugang Per Mertesacker im zweiten Pflichtspiel auch den ersten Gegentreffer - und versöhnt seinen Trainer mit dem Fußball-Gott.

"Das war supergerecht. Wir haben über 90, 95 Minuten ein richtig Klassespiel gemacht. Wir waren frech, wir waren mutig und sind dann doch noch belohnt worden", sagte Klopp, Dortmunds Debütant Nr. 14, nach seiner persönlichen Champions-League-Premiere. Nach der misslungenen Generalprobe in der Liga, der 1:2-Heimpleite gegen Aufsteiger Hertha BSC, begann seine zuletzt schwächelnde Truppe furchtlos und temperamentvoll. Mit hohem Aufwand und schnellem Umschaltspiel stürzten sie Arsenals unorganisierte Viererkette um Mertesacker gleich in der Anfangsphase mehrmals in Verlegenheit. Kevin Großkreutz (6.), Shinji Kagawa (8.) und Robert Lewandowski (12.) ließen aber vielversprechende Möglichkeiten fahrlässig liegen - bei Lewandowskis Großchance musste Bacary Sagna sogar auf der Linie retten.

BVB startet in Meisterform

Vor allem im Spiel gegen den Ball zeigte sich der BVB im 58. Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte gegenüber den letzten Liga-Auftritten deutlich verbessert. Die neuformierten "Gunners", bereits zum 14. Mal in Serie in Europa Eliteklasse, enttäuschten dagegen. Die hochgelobte Offensivabteilung hielt sich vornehm zurück. Arsenals Coach Arsène Wenger, wegen eines Regelverstoßes auf die Tribüne verbannt, sah in seinem 137. Champions League-Sieg von oben bis auf zwei Annäherungsversuche durch Gervinho (5.) und Robin van Persie (32.) nur wenig Positives von seiner Elf.

Nach Fehlpass von BVB-Kapitän Sebastian Kehl trifft Robin van Persie zum 1:0 für den FC Arsenal. Doch dabei blieb es nicht.

Nach Fehlpass von BVB-Kapitän Sebastian Kehl trifft Robin van Persie zum 1:0 für den FC Arsenal. Doch dabei blieb es nicht.

(Foto: AP)

Ausgerechnet ein katastrophaler Fehlpass von BVB-Routinier Sebastian Kehl brachte die Borussia dann um den verdienten Lohn der starken Vorstellung in den ersten 30 Minuten. Der 31 Jahre alte Kapitän, überraschend von Beginn an dabei und einziger Dortmunder in der Anfangsformation mit Champions League-Erfahrung, leitete mit einem Querpass einen Konter des Gegners ein. Van Persie schloss aus 14 Metern zur schmeichelhaften Halbzeitführung ab.

Mehr Kampf als Klasse nach der Pause

Der BVB sündigte vor allem in der Anfangsphase vor dem gegnerischen Tor, als er gleich drei Großchancen leichtfertig vergab.

Der BVB sündigte vor allem in der Anfangsphase vor dem gegnerischen Tor, als er gleich drei Großchancen leichtfertig vergab.

(Foto: AP)

"Wir haben einen furiosen Start gehabt und drei hundertprozentige Möglichkeiten, da darf man schon mal einen machen und jetzt laufen wir hinterher", analysierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc in der Pause. Die ersten 45 Minuten waren fast ein Abziehbild der letztjährigen Spielzeit in der Europa League, in der die Borussia oft dominiert, aber zu selten gewonnen hatte.

Auch in der zweiten Hälfte investierten die Gastgeber wesentlich mehr, aber die kurzzeitig wiedergefundene Spielfreude war wieder weg. Der unnötige Rückstand machte dem international unerfahrenen BVB schwer zu schaffen. Im Kreativbereich fehlten Phantasie und Präzision. Allein Mario Götze, von Arsenal mit einem angeblichen 40-Millionen-Euro-Angebot umworben, ließ weiter ab und zu seine Klasse aufblitzen. Die Londoner, nur über die Qualifikation in Europas Eliteklasse reingerutscht, machten die Räume dicht, Torchancen wurden zur Rarität. In der 82. Minute vergab BVB-Innenverteidiger Neven Subotic aus fünf Metern eine Riesen-Möglichkeit, ehe der Perisic-Kunstschuss wenigstens das hochverdiente Remis sicherte.

Borussia Dortmund - FC Arsenal 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 van Persie (42.), 1:1 Perisic (88.)

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer -  Sven Bender, Kehl (69. Blaszczykowski) - Götze, Kagawa (85. Zidan),  Großkreutz (69. Perisic) - Lewandowski

Arsenal: Szczesny - Sagna, Mertesacker, Koscielny, Gibbs - Song,  Arteta - Walcott (76. Frimpong), Benayoun, Gervinho (86. Santos) - van Persie (86. Chamakh)

Schiedsrichter: Gianluca Rocchi (Italien)
Zuschauer: 65.590 (ausverkauft)

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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