Ex-Kapitän fordert mehr Konstanz Podolski glänzt und stichelt
26.09.2011, 15:40 UhrFußball-Bundesligist 1. FC Köln feiert den ersten Heimsieg in dieser Saison und seinen Helden Lukas Podolski. Der Nationalspieler ist wieder richtig gut in Form und auch ohne Kapitänsbinde Leitwolf der Geißböcke. Da fällt es ihm leicht, eine kleine Spitze gegen Sportdirektor Volker Finke zu setzen.

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Lukas Podolski freut sich mit dem Kollegen Mato Jajalo über dessen Tor zum 1:0.
(Foto: dapd)
Lukas Podolski ist nach zwei tollen Leistungen wieder Chef im Ring beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln und durfte sich eine Woche nach dem Derby-Triumph in Leverkusen auch beim ersten Heimsieg der Saison gegen die TSG Hoffenheim (2:0) als Matchwinner feiern lassen. Auch ohne die Kapitänsbinde am Oberarm führte der Nationalspieler ("Ich habe Spaß am Fußball und derzeit läuft es") die wiedererstarkten Geißböcke als Leitwolf aus der Abstiegszone und gibt sich sowohl auf als auch neben dem Platz extrem selbstbewusst.
Als Slawomir Peszko nach seiner starken Vorstellung unter Standing Ovations in der 85. Minute ausgewechselt wurde, ließ es sich Podolski nicht nehmen, durchs komplette Mittelfeld zu eilen und seinem kongenialen Partner auf der linken Seite einen anerkennenden Klaps zu verpassen. Ein Ritterschlag vom Prinzen, der anschließend auch ganz staatsmännisch die Kritik von Sportdirektor Volker Finke parierte, nicht ganz ihne Stichelei. Der hatte Podolski unter der Woche mangelnde Konstanz attestiert. "Jeder darf seine Meinung äußern, aber für mich ist es wichtiger, wenn der Verein Konstanz reinbringt und wir als Mannschaft Konstanz reinbringen. Dann hilft das glaube ich dem ganzen Verein besser. Und mir natürlich auch."
System Solbakken scheint zu greifen
Nach einem "Katastropenstart" (Trainer Stale Solbakken) in die Saison haben sich die Kölner gefangen und stehen in der Tabelle mit zehn Punkten erstmals seit sechs Jahren wieder vor dem Erzrivalen aus Leverkusen. "Für die Stadt und für die Fans ist sowas wichtig. Dann sollen sie sich auch darüber freuen", sagte Podolski, der gegen die schwachen Hoffenheimer bereits seinen vierten Saisontreffer erzielte. Aber es ist nicht nur Podolski, der für den Kölner Aufschwung verantwortlich ist. Das System Solbakken scheint endlich zu greifen. Trotz der Ausfälle in der Defensive von Kapitän Geromel und Ammar Jemal stand gegen Hoffenheim zum ersten Mal in dieser Saison die Null. Die beiden Viererketten agierten aus Sicht von Solbakken "nahe der Perfektion" und ließen kaum Chancen zu.
"Für mich war es am Anfang unglaublich, dass die Spieler Dinge nicht verstanden haben, die für mich ganz einfach waren. Ich habe mit mehreren Spielern geredet und ihnen gesagt, sie sollen nicht zu viel denken und ihren Instinkt nicht verlieren", sagte Solbakken, der hofft, "dass die Mannschaft das System jetzt besser umsetzt". Lob für den Trainer gab es von Präsident Wolfgang Overath, der den Norweger einen "Glücksfall für den FC" nannte.
Auch die Stürmer Podolski und Milivoje Novakovic holten sich Lob für ihre Defensivarbeit ab. Vom Trainer und von Kapitän Sascha Riether. "Lukas zeigt im Moment, dass er ein wichtiger Spieler für uns ist. Nicht nur, weil er die Tore und Vorlagen macht, sondern sich auch ins System eingliedert", sagte Riether. Solbakken bezeichnete Podolski als "unseren besten Spieler, vielleicht ist er sogar der beste Spieler der Bundesliga" und scheute auch nicht den Vergleich mit Weltfußballer Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo, die "auch nur funktionieren, wenn die Mannschaft funktioniert. Wenn Lukas für die Mannschaft läuft, dann helfen sie ihm auch".
"Es ist wie mit kleinen Kindern: Man warnt und warnt"
Gelaufen ist beim Gast aus Hoffenheim nicht viel am heißen Altweibersommertag im Kölner WM-Stadion. Vor allem nicht die Spieler. "Man muss Wege auch mal zu Ende gehen, auch wenn man weiß, man bekommt den Ball nicht. Wir waren viel zu langsam und pomadig", sagte Hoffenheims Trainer Holger Stanislawski.
Der war schon vor dem Anpfiff bedient, weil Chinedu Obasi zu spät zum Essen gekommen war. Der Stürmer schmorte zur Strafe 55 Minuten auf der Bank. Von dort sah er einen blutleeren Auftritt seines Teams, das zuvor vier von sechs Spielen gewonnen hatte. Die enttäuschende Vorstellung seiner jungen und talentierten Truppe weckte den Pädagogen in Stanislawski.
"Es ist wie mit kleinen Kindern: Man warnt und warnt und warnt und versucht, so ein gewisses Verhalten umzusetzen. Wir als Elternteil warnen auch davor: Die Herdplatte ist heiß!' Aber man muss das auf irgendeine Art und Weise ausprobieren, wie es sich anfühlt. Das haben wir heute fantastisch gemacht", sagte Stanislawski.
Quelle: ntv.de, Patrick Storzer und Emanuel Reinke, sid