Fußball

Hannover frustriert vom Referee Podolski schießt Köln zum Sieg

Platz zwei in der Bundesliga winkt Hannover 96 vor dem Gastspiel beim 1. FC Köln. Doch statt eines Dreiers setzt es zwei Gegentore durch Nationalstürmer Lukas Podolski, der mit seinem Doppelpack ganz Köln beglückt. Hannover hadert anschließend mit der Torlatte und dem Schiedsrichter, die jeweils den Ausgleich verhindern.

Kölner Matchwinner: Lukas Podolski traf doppelt.

Kölner Matchwinner: Lukas Podolski traf doppelt.

(Foto: dapd)

Mit einem Doppelpack hat der Kölner Publikumsliebling Lukas Podolski den Höhenflug von Hannover 96 gestoppt. Die Kölner gewannen verdient mit 2:0 (1:0) und brachten den Niedersachsen die erste Pleite nach fünf Pflichtspielen in Folge ohne Niederlage bei. Anstatt als Zweiter empfängt 96, das der Überraschungs-Saison aus dem Vorjahr den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte hatte folgen lassen, Tabellenführer FC Bayern am nächsten Sonntag nun als Tabellensiebter. Vor 46.000 Zuschauern war Podolski (24./86.) mit seinen Saisontreffern fünf und sechs einmal mehr Mann des Spiels. Die Kölner setzten sich nach dem vierten Saisonsieg als Zehnter erstmal im Mittelfeld der Fußball-Bundesliga fest.

Auch wenn der Sieg des FC nicht unverdient war, platzte Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke nach dem Spiel der Kragen. "Der Schiedsrichter hat heute das Spiel massiv beeinflusst. Das waren klare Fehlentscheidungen", echauffierte er sich über Referee Jochen Drees. Der musste sich gleich nach dem Abpfiff noch auf dem Platz einige Worte des aufgewühlten 96-Trainers Mirko Slomka anhören.

Der Referee hatte in 70. Minute dem regulären Ausgleich durch Pinto die Anerkennung verweigert, weil Didier Ya Konan seiner Meinung nach im Abseits gestanden und dort FC-Torwart Michael Rensing irritiert haben soll. "Ya Konan steht da wie eine Salzsäule und behindert den Torwart kein bisschen. Das war ein reguläres Tor", sagte der frühere Bundesligatorwart Schmadtke, der aber nicht nur dem Schiri die Schuld in die Schuhe schieben wollte: "Wir haben auch selbst Fehler gemacht, wenngleich nicht so entscheidende." Auch Rensing gab zu: "Das war ein regulärer Treffer. Da haben wir Glück gehabt."

Podolski schlenzt wunderbar

Unabhängig von der Leistung des Schiedsrichters war der Auftritt der Gäste im ersten Durchgang eines Aspiranten auf Rang zwei nicht würdig. Die Niedersachsen spielten so, als würde sie die Aussicht auf einen echten Gipfel gegen die Bayern eher zu lähmen statt zu beflügeln und hatten in der ersten Halbzeit kaum eine nennenswerte Offensivaktion.

Die aktivere Mannschaft in den Anfangsminuten stellten die Kölner, die nach dem peinlichen 0:3 bei Hertha BSC Berlin auch ohne den verletzten Milivoje Novakovic um Wiedergutmachung bemüht waren. Den 96ern fehlten ohne den verletzten Ex-Nationalspieler Jan Schlaudraff im Spiel nach vorne die zündenden Ideen gegen die trotz einiger Ausfälle wie Kapitän Geromel zunächst sehr sattelfeste Kölner Abwehr.

Der Führungstreffer resultierte bezeichnenderweise aus einem strittigen Freistoß aus rund 22 Metern: Podolski ließ dabei dem gebürtigen Kölner Ron-Robert Zieler im 96-Tor mit einem sehenswerten Schlenzer keine Abwehrchance. Danach kam Hannover zumindest zu ersten Gelegenheiten durch Mohammed Abdellaoue (32.) und Michael Schulz (33.), dessen Kopfball FC-Keeper Michael Rensing mit einer Hand übers Tor lenkte.

Hektik nach der Pause

Nach dem Wechsel wurde die Partie zunehmend hektischer, Schiedsrichter Jochen Drees drohte zwischenzeitlich den Überblick zu verlieren. Mit einem Lattenschuss von Sergio Pinto hatte 96 die bis dahin beste Gelegenheit (50.), dann mussten die Kölner einen Schock verkraften. Der erst zur Pause für den ebenfalls angeschlagenen Miso Brecko ins Spiel gekommene Andrezinho verdrehte sich das Knie und musste vom Platz getragen werden. Der Brasilianer hat sich offenbar eine Innenbandverletzung zugezogen und muss sich am Montag einer Kernspin-Untersuchung unterziehen. Der gelernte Innen- und Linksverteidiger Tomoaki Makino musste fortan bei Köln rechts verteidigen.

Die Entscheidung besorgte er kurz vor Schluss.

Die Entscheidung besorgte er kurz vor Schluss.

(Foto: dapd)

96 schlug aber auch daraus lange kein Kapital, im Gegenteil: Adil Chihi besaß die große Gelegenheit zum 2:0, köpfte aber aus kurzer Distanz an die Latte (63.), ehe Pinto den vermeintlichen Ausgleich bejubelte. Anschließend gab es noch ein Handspiel von Kölns Mato Jajalo im Strafraum, das der Referee und seine Assistenten allerdings übersahen. In der 86. Minute beseitigte Podolski dann mit einem wuchtigen Schuss aus spitzem Winkel alle Restzweifel am vierten Kölner Saisonsieg - und bescherte Schiedsrichter Drees eine hitzige Nachbesprechung der Partie noch auf dem Rasen.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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