So läuft das Länderspiel gegen Chile Podolski steht im Saft, Klose jagt wieder
05.03.2014, 15:13 Uhr
Lukas Podolski und seine Sportsfreunde Mesut Özil und Per Mertesacker Im Training für das Duell mit Chile.
(Foto: imago/Pressefoto Baumann)
Hängt der Haussegen bei der DFB-Elf schief? Nein, alles prima. Die Strenge des Bundestrainers kommt bei den Spielern gut an. Sagen sie. Heute geht’s gegen Chile. Das ist die mutmaßlich leichtere Aufgabe im Vergleich zum geplanten Auftritt bei Günther Jauch.
Worum geht's eigentlich?
Hatten wir erwähnt, welchen Slogan sich der DFB mit seinem Sponsor Mercedes für die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien ausgedacht hat? "Bereit wie nie." Leider haben sie den schon am Montag am Konzernsitz in Stuttgart verraten, alle Witze sind längst gemacht – von wegen "Angeschlagen wie nie" und so. Sei's drum. Pech wie nie hatte Pierre-Michel Lasogga vor dem Testspiel der deutschen Nationalelf heute (ab 20.45 Uhr in der ARD und im Liveticker auf n-tv.de) gegen Chile, seines Zeichens 14. der Weltrangliste. Der Angreifer des Hamburger SV, erstmals im Kader von Joachim Löw, zog sich im Abschlusstraining eine Muskelverhärtung im Oberschenkel zu. Er fällt verletzt aus.
Bleiben mit André Hahn vom FC Augsburg, dem Freiburger Matthias Ginter und Shkodran Mustafi von Sampdoria Genua drei Neue. Sie hoffen auf ihr Debüt und darauf, den Bundestrainer davon überzeugen zu können, sie mit zur WM zu nehmen. Das gilt allerdings für alle anderen auch, schließlich hat Löw sie am Montag mit der gebotenen Strenge darauf hingewiesen: Jetzt ist Schluss mit lustig. Löw macht sich Sorgen, der "Stuttgarter Zeitung sagte er: "Stand heute haben wir nicht genügend Spieler in weltmeisterlicher Form. Einige sind schon länger verletzt, andere haben kleine Probleme. Dadurch haben viele keinen Spielrhythmus - und dadurch wenig Selbstvertrauen." Für Lukas Podolski gilt das nicht, er findet nach wie vor alles prima. "Es ist genau richtig, dass gewarnt wird. Jeder muss sich angesprochen fühlen. Es wäre fahrlässig zu sagen, man ist gut drauf, braucht nichts mehr zu machen und ist bei der WM dabei. Man muss Gas geben in Training und Spielen." Für ihn selbst gelte: "Ich bin wieder voll im Saft."
Wer spielt?
Der Bundestrainer setzt auf einen Block mit sechs Spielern des FC Bayern. Im Tor steht, klar, Manuel Neuer. In der Innenverteidigung kommt Jeróme Boateng neben Per Mertesacker vom FC Arsenal zum Einsatz. Kapitän Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos sollen das zentrale Dreieck im Mittelfeld bilden. Und Mario Götze könnte auf die rechte Außenbahn rücken, da sein Vereinskollege Thomas Müller verletzt passen musste. Apropos Schweinsteiger: Die jüngsten 14 Freundschaftsspiele hat er verpasst, sein bisher letztes absolvierte er im August 2011 beim 3:2-Sieg gegen Brasilien - in Stuttgart. Da schließt sich doch ein Kreis. Ergänzt wird das Münchner Ensemble noch durch die beiden Dortmunder Außenverteidiger Marcel Schmelzer und Rückkehrer Kevin Großkreutz. Im Angriff steht, pünktlich wieder fit, der ewige Miroslav Klose vor seinem 131. Länderspiel. Der "Süddeutschen Zeitung" sagte er: "Viele wissen nicht, was für ein harter Hund ich da bin." Erzielt er ein Tor, wäre es das 69. für die DFB-Elf - und er hätte Gerd Müller in der ewigen Bestenliste überholt. Das ist ein Rekord, der ihn durchaus interessiert. "Bei dem, was ich tagtäglich gemacht habe, um dorthin zu kommen, bin ich richtig stolz. Aber ich würde mich nie, nie, nie mit dem Gerd vergleichen. Weil der Bomber einfach der Beste war."
Wie ist der Gegner drauf?
Der Chilene, der zurzeit für die lustigsten Schlagzeilen sorgt, ist leider heute nicht in Stuttgart. Manuel Pellegrini trainiert nämlich den englischen Erstligisten Manchester City. Am Sonntag hat er mit seiner Mannschaft den Ligapokal gewonnen, im Finale gab's einen 3:1-Sieg gegen den AFC Sunderland. Beim Interview auf dem Rasen vom Wembley sagte er stolz vor laufender Kamera: "Ich liebe es, ein so großes Team wie Manchester United zu trainieren."
Und sonst? Arturo Vidal, bekannt aus Funk, Fernsehen und seiner Zeit bei Bayer Leverkusen, gab zu Protokoll: "Man muss auf Chile aufpassen." Der "Sportbild" sagte er: "Wir sind eine sehr junge und schnelle Mannschaft. Wir attackieren früh, sind sehr spielfreudig und laufen viel. Wir spielen so, wie es Borussia Dortmund in der vergangenen Champions-League-Saison gezeigt hat." Ein Spaziergang dürfte das für die deutsche Mannschaft in der Tat nicht werden. Die Chilenen qualifizierten sich hinter Argentinien und Kolumbien in der südamerikanischen Gruppe für die WM.
Löw zählt die Mannschaft des argentinischen Trainers Jorge Sampaoli mit besagtem Vidal von Juventus Turin im defensiven Mittelfeld und Topstürmer Alexis Sánchez, der mit 16 Treffern in der Liga die Torschützenliste des FC Barcelona vor Lionel Messi und weit vor Neymar anführt, sogar zum erweiterten Favoritenkreis für Brasilien. Eine gewagte Prognose angesichts der Tatsache, dass die Chilenen es in der Vorrunde mit Welt- und Europameister Spanien, den Niederlanden und, nun gut, Australien zu tun bekommen. Aber der Mann soll sich ja mit Fußball auskennen. Schließlich wartete Chile zuletzt mit guten Ergebnissen auf, zum Beispiel einem 2:2 gegen Spanien und einem 2:0-Sieg in England. Das lässt alles auf einen Gegner der Kategorie "unbequem" schließen. Aber bei der DFB-Elf ist ja eh Schluss mit lustig. Spätestens, wenn die versammelte Mannschaft noch vor der WM in einer Sondersendung von "Wer wird Millionär" mit Moderator Günther Jauch auf RTL antreten muss. Der DFB bestätigte inzwischen: Den Plan gibt es tatsächlich.
Quelle: ntv.de