Englische Jugendtrainer im Visier Polizei will Stewart-Skandal aufklären
26.11.2016, 18:43 Uhr
Viele Kinder fühlen sich beim Fußball wohl.
(Foto: REUTERS)
Die englische Polizei will mit insgesamt vier Einheiten die Vorwürfe wegen Kindesmissbrauchs im Jugend-Fußball aufklären. Mehrere ehemalige Profi-Fußballer hatten zuvor erklärt, dass sie von ihren Jugendtrainern missbraucht worden seien.
Ein Missbrauchsskandal erschüttert den englischen Fußball. Jugendtrainer sollen ihre Schützlinge missbraucht haben, wie einige Ex-Profis erklärt haben. Die Polizei will nun verstärkt den Aussagen nachgehen. Die Ermittlungen laufen über die Metropolitan Police, die größte Polizei-Einheit Großbritanniens, sowie Hampshire Police, Cheshire Police und Northumbria Police. Die drei letztgenannten Abteilungen untersuchen mögliche Vorkommnisse im Süden, Nordwesten und Nordosten Englands.
Der dreimalige englische Nationalspieler Paul Stewart hatte schwere Missbrauchsvorwürfe gegen einen seiner früheren Jugendtrainer erhoben. Der heute 52-Jährige hatte berichtet, dass er im Alter zwischen elf und 15 Jahren "jeden Tag für vier Stunden" von seinem damaligen Jugendtrainer missbraucht worden sei.
In der vergangenen Woche hatte die beiden früheren Spieler Andy Woodward und Steven Walters, die bei Crewe Alexandra in der vierthöchsten englischen Liga Teamkollegen waren, ihre Missbrauchserfahrungen ebenfalls öffentlich gemacht. Beide gaben an, Opfer eines mehrfach verurteilten Sexualstraftäters geworden zu sein, der wegen seiner Vergehen bereits hinter Gittern sitzt.
Hotline für Missbrauchsopfer
Stewart, der unter anderem für den FC Liverpool, Manchester City und Tottenham Hotspur aktiv war, sagte: "Die mentalen Narben haben mich zu anderen Problemen wie Alkohol und Drogen geführt." Er führte weiter aus: "Ich weiß jetzt, dass es ein laufender Prozess war. Das Level des Missbrauchs stieg und stieg." Stewart befürchtet viele weitere Opfer und geht von einem Ring aus Pädophilen aus. Manchester City hatte bereits Untersuchungen im Verein angekündigt. Der englische Verband hatte die Betroffenen zu einer Anhörung eingeladen und versichert, die Ermittlungen voranzutreiben. Es wurde außerdem eine Hotline für mutmaßliche Opfer eingerichtet.
Quelle: ntv.de, sgu/sid