Nachwehen der Nichtleistung Profis grillen, HSV-Chef droht
01.04.2013, 12:36 Uhr
René Adler, einsichtig.
(Foto: dapd)
Nach neun Gegentoren in einem Spiel gehen auch Fußballprofis die Erklärungen aus - auch wenn der Gegner FC Bayern heißt. Die Mannschaft des Hamburger SV lädt die Fans zum Versöhnungsgrillen. Der Klubchef droht mit Konsequenzen nach der Saison.
Die Spieler vom Fußball-Bundesligisten Hamburger SV gehen nach der peinlichen 2:9 (0:5)-Pleite bei Rekordmeister Bayern München auf ihre enttäuschten Fans zu. "Wir als Mannschaft laden alle Anhänger am Sonntag nach dem Düsseldorf-Heimspiel zum gemeinsamen Grillen ein", erklärte Torhüter René Adler am Sonntag auf dem Trainingsplatz. Die HSV-Profis übernehmen sämtliche Kosten für die Aktion am 20. April.
"Wir möchten uns bei allen Fans für das dem HSV unwürdige Auftreten entschuldigen. Bei allen, die daheim die Daumen gedrückt und mitgelitten haben, vor allem aber natürlich auch bei denen, die den weiten Weg nach München auf sich genommen haben. Wir möchten uns stellen, Rede und Antwort stehen", erklärte Adler. Zuvor hatte es eine Kabinenpredigt von Trainer Thorsten Fink und Manager Frank Arnesen gegeben. Anschließend begann das Straftraining.
"Klartext geredet"
Der freie Ostersonntag war nach der Blamage gestrichen worden. "Völlig zu Recht", meinte Kapitän Heiko Westermann: "Nicht nur das Ergebnis geht gar nicht, sondern vor allem auch die Art und Weise wie es zustande kam. Wir haben keine Gegenwehr gezeigt, haben den Bayern zig Tore quasi geschenkt und uns am Ende in unser Schicksal ergeben."
Am Samstagabend hatte sich die Mannschaft im Hotel in München zusammengesetzt und entschieden, das Treffen mit den Fans zu veranstalten. "Wir haben Klartext geredet und das Geschehene analysiert. Dabei ging es weniger um einzelne Szenen oder Fehler, sondern viel mehr um das große Ganze, um unser Auftreten", sagte Adler.
"Eines HSV nicht würdig"
Klubchef Carl Edgar Jarchow drohte den Fußball-Profis des Hamburger SV mit Konsequenzen. "Aus diesem Spiel werden wir sicher unsere Schlüsse ziehen und die werden uns sicher auch beeinflussen bei dem Fazit am Ende der Saison", erklärte der Vorstandsvorsitzende. Vor allem die Art der Pleite, mit der der HSV seinen Negativrekord von 1964 (2:9 beim TSV 1860 München) einstellte, erregte Jarchow. "Die Mannschaft hat total in sich versagt, und zwar alle zusammen. Es bleibt festzuhalten, dass das, was in München passiert ist, einer Bundesliga-Mannschaft nicht würdig war, eines HSV nicht würdig war. Das ist ein Schaden, der uns noch eine Weile begleiten wird."
Eine "Langzeitwirkung" fürchtet auch Willi Schulz. "Das ist ein Hieb, der ganz sicher nachhaltig sein wird. Solche Erlebnisse bleiben im Hinterkopf hängen", sagte das HSV-Idol. Gravierend sei, dass "nun in der Öffentlichkeit Hohn und Spott dazu" komme, weiß Schulz, der 1967 mit dem HSV in Dortmund auch mal 0:7 verlor. Jetzt verbal auf die HSV-Spieler einzuschlagen, sei "völlig verkehrt", so Schulz. "Die wissen, dass sie neun Dinger gekriegt haben. Nun gilt es, sie wieder aufzubauen".
Quelle: ntv.de, rpe/sid/dpa