Fußball

"Nicht für dumm verkaufen" Ralf Rangnick rechnet mit Österreichs Verband ab

Rangnick lächelte zwar, ist aber doch mächtig unzufrieden.

Rangnick lächelte zwar, ist aber doch mächtig unzufrieden.

(Foto: dpa)

Bei der EM ist Österreich eines der Überraschungsteams, unter Nationaltrainer Ralf Rangnick ist die ÖFB-Elf im Aufschwung. Trotzdem rumort es gewaltig: Dass ein enger Vertrauter entlassen wird, macht Rangnick fassungslos. Eine Verlängerung seines Vertrags scheint derzeit ausgeschlossen.

Nach den anhaltenden Querelen rund um die österreichische Fußball-Nationalmannschaft hat Trainer Ralf Rangnick bei einer aufsehenerregenden Brandrede die Missstände beim Verband (ÖFB) angeprangert. "Man kann uns nicht einfach nur so für dumm verkaufen und für dumm halten", wetterte der Deutsche vor dem Abflug zum Spiel in der Nations League am Donnerstag in Kasachstan in Richtung der ÖFB-Führung: "Dazu sind die Jungs zu schlau. Und dafür sind auch wir Trainer zu schlau."

Zuletzt hatten gleich mehrere Themen für Unruhe im Lager der Österreicher gesorgt. Laut Medienberichten soll sich Rangnick mit Verbandspräsident Klaus Mitterdorfer zerstritten haben, eine Verlängerung seines bis zur WM 2026 laufenden Vertrags sei für den gebürtigen Schwaben unter den gegebenen Umständen kein Thema.

Rangnick, der seit Mai 2022 im Amt ist, hatte das ÖFB-Team zur EM-Endrunde geführt und dort das Achtelfinale erreicht. Im Mai dieses Jahres hatte er ein Angebot des FC Bayern ausgeschlagen und sich für einen Verbleib in Österreich entschieden. Es sei zu keinem Zeitpunkt über eine Vertragsverlängerung und Kompetenzerweiterung gesprochen worden, was laut Rangnick auch nicht notwendig sei. Diese Punkte seien von ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer, der sich auf Anfrage der österreichischen Nachrichtenagentur APA nicht äußern wollte, thematisiert worden.

"Wenn wir uns nicht für die WM qualifizieren ..."

Rangnick und seine Schützlinge sind vor allem wegen der Abberufung des ÖFB-Geschäftsführers Bernhard Neuhold am Ende des Jahres sauer. "Neuhold von heute auf morgen ersatzlos zu streichen, das funktioniert nicht, ohne dass die Nationalmannschaft Schaden nimmt. Weil er der erste Ansprechpartner ist für alle Themen, die wir haben. Wenn man sich entscheidet, Bernhard Neuhold ist nicht mehr da, dann muss am gleichen Tag gleichwertiger, oder besserer Ersatz für ihn da sein", erklärte Rangnick.

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Zuvor hatten auch die Profis ihren Unmut artikuliert. In einem offenen Brief stellten sich die Spieler hinter Neuhold. Für ihre Einmischung wurden David Alaba und Kollegen von Präsidiumsmitgliedern gerüffelt - inklusive des Hinweises, sie mögen sich auf den Fußball konzentrieren.

Auch zum Thema Vertragsverlängerung wollte Rangnick loswerden, wie er "persönlich" ticke. "Das Leistungsprinzip steht über allem. Wenn wir uns nicht für die Europameisterschaft qualifiziert hätten, würde ich hier gar nicht mehr sitzen. Ich wäre seit einem Jahr nicht mehr Teamchef von Österreich. Und zwar völlig unabhängig von Vertragslaufzeiten oder irgendwelchen Dingen", betonte der 66-Jährige: "Das Gleiche gilt übrigens auch für die WM. Wenn wir uns nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren, bin ich einen Tag später nicht mehr Teamchef. Völlig unabhängig davon, ob ich noch Vertrag habe oder nicht."

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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