Fußball

DFB-Pokal: Bayern schlägt Schalke Rasenstreit nach Robbens Gala

Die Bayern stehen nach dem Sieg beim FC Schalke im Pokalfinale - und beschweren sich trotzdem. Und zwar über den Rasen in der Gelsenkirchener Arena. Der Vorwurf: Der sei extra so schlecht, um den Gastgebern einen Vorteil zu verschaffen.

Na, hab ich das gut gemacht? Arjen Robben nach seinem Tor.

Na, hab ich das gut gemacht? Arjen Robben nach seinem Tor.

(Foto: dpa)

Arjen Robben genoss nach seinem Traumtor die Huldigungen noch in vollen Zügen, da ging das Pokalduell zwischen Schalke 04 und Bayern München noch einmal in die Verlängerung. Der holprige Rasen in der Schalker Arena sei "Mittel zum Zweck, um die spielerischen Defizite auszugleichen", warf Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem hart umkämpften 1:0 (0:0) nach Verlängerung im DFB-Pokal-Halbfinale Schalke-Trainer Felix Magath vor.

Der starke Mann der Königsblauen, der neben Coach, Manager und Vorstandsmitglied plötzlich auch noch Greenkeeper sein sollte, konterte süffisant: "Es gibt Unterschiede in der Liga, was das Finanzielle angeht. Das hat nicht nur Einfluss auf die Mannschaft, sondern auch auf die Spielfläche." Hoeneß rief angesichts der miserablen Qualität des Grüns, das auch Bundestrainer Joachim Löw kritisiert hatte ("Bälle verspringen, Bälle holpern"), sogar die Deutsche Fußball Liga (DFL) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu Hilfe: "Die müssen entscheiden, wie man verfährt." DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus kündigte auch prompt an, mit den Schalkern über den "Rasen, der diesen Namen ja kaum verdient", zu reden und mahnte angemessene Wettbewerbsbedingungen an.

Westermann: "Vielleicht ein paar Schafe"

Magath verwies auf den "harten Winter", in dem die Spielfläche wegen des Dauerfrostes meist in der Arena und nicht - wie sonst üblich - draußen lag. Kapitän Heiko Westermann reagierte mit Humor auf den Hoeneß-Vorwurf: "Vielleicht haben wir ja ein paar Schafe draufgeschickt, damit sie da ein bisschen rumwühlen."

Der Acker auf dem Berger Feld in Gelsenkirchen-Erle: Arjen Robben bleibt hängen.

Der Acker auf dem Berger Feld in Gelsenkirchen-Erle: Arjen Robben bleibt hängen.

(Foto: dpa)

Während Hoeneß und auch Bastian Schweinsteiger ("extrem schwierig") über den schlechten Rasen lamentierten, bewies Matchwinner Robben, dass der Untergrund für Glanzleistungen nicht hinderlich war. Bei seinem Hochgeschwindigkeitssolo über das halbe Feld, bei dem er nacheinander drei Schalker ausspielte und dann den starken Torwart Manuel Neuer überwand (112.), ließ er sich auch von Unebenheiten nicht aufhalten. "Ich habe noch einmal alle Kraft zusammengenommen", sagte der Niederländer, der im 26. Pflichtspiel sein 14. Saisontor erzielte, "vielleicht habe ich in der Verlängerung mein zweites Leben gefunden".

Viel Lob für Robbens Geniestreich

Für seinen Geniestreich erntete Robben, der das Tor seiner Frau Bernadien und dem neun Tage zuvor geborenen Töchterchen Lynn widmete, überschwängliches Lob von allen Seiten. "Er hatte zu diesem Zeitpunkt schon viele Dribblings gemacht, und dann entscheidet er so das Spiel", sagte sein Trainer Louis van Gaal: "Das war super." Auch Magath sprach von einem "Weltklassetor".

Seine erste Reise nach Berlin, wo der Rekordpokalsieger in seinem 17. Finale am 15. Mai auf Cup-Verteidiger Werder Bremen trifft, erfüllte Robben zwar mit Vorfreude. "Ich habe schon viel von der Atmosphäre dort gehört", sagte der Außenstürmer und erinnerte sich an ein ähnliches Erlebnis 2007: "Ich habe mit Chelsea in Wembley das FA-Cup-Finale gewonnen."

Rafinha sitzt nur auf der Bank

Doch zunächst stehen andere Aufgaben an. Dem Bundesliga-Heimspiel am Samstag ab 15.30 Uhr gegen den VfB Stuttgart folgen die beiden Viertelfinalduelle in der Champions League mit Manchester United, die Revanche auf Schalke im Meisterrennen und das Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen. "Wir müssen jetzt so weitermachen", sagte Robben, "und ich will eine wichtige Rolle spielen."

Keine Rolle spielen durfte bei den Schalkern Außenverteidiger Rafinha. Der kleine Brasilianer saß überraschend 120 Minuten lang auf der Bank - aus disziplinarischen Gründen. "Er hat am Montagmorgen nicht trainiert, weil er seine Frau zum Flughafen gebracht hat", sagte Magath: "Damit war er bei 50 Prozent der Trainingseinheiten vor dem Spiel nicht da."

Quelle: ntv.de, sid

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