Fußball

Heidenheim "vorgeführt" Ratloser Trainer zerlegt seine Truppe gnadenlos

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Frank Schmidt ist bedient: Nach der Pleite seines 1. FC Heidenheim ist der Trainer tief enttäuscht. Und ratlos wegen des Auftritts seiner Mannschaft. Schmidt findet deutliche Worte.

Dass der 1. FC Heidenheim international spielt, ist für den Klub, der erst 2023 dramatisch in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen war und direkt in den internationalen Wettbewerb durchmarschierte, eine große Sache. Erst kürzlich hatte man in der Conference League den großen FC Chelsea zum "Jahrhundertspiel" auf der Ostalb begrüßt, sich beim 0:2 gegen den Champions-League-Sieger von 2021 überaus achtbar präsentiert - und für eine Sekunde sogar die Realität ausgehebelt. Stolz waren sie hinterher auf sich und das zurecht. Es gab sogar Enttäuschung, denn es war noch mehr drin. Nun, nur zwei Wochen später, ist die Stimmungslage ganz anders. Obwohl, enttäuscht ist man wieder. Aber diesmal von der eigenen desaströsen Vorstellung bei Istanbul Basaksehir. Trainer Frank Schmidt wählte nach dem 1:3 (0:2) drastische Worte.

"Wir haben einfach nicht das Herz gehabt, um nicht mal international, sondern überhaupt ein Fußballspiel gewinnen zu können", schimpfte Schmidt am RTL-Mikrofon. Er sei "sehr enttäuscht". Zuvor hatte seine Mannschaft einen fahrigen, blutleeren Auftritt gezeigt. "Wir sind von der ersten bis zur letzten Sekunde vorgeführt worden, von einem Gegner, der von Anfang an unsere Fehler bestraft hat." Die Leidenschaft habe gefehlt, die Emotionen. Warum seine Mannschaft das nicht auf den Platz brachte? "Keine Ahnung", sagte Schmidt am RTL-Mikro. "Keine Ahnung."

Es fing ja schon in der 6. Minute an, als Paul Wanner im Mittelfeld leichtfertig einen Ball verlor, der wenige Augenblicke später im Netz des Bundesligisten lag. Bayern-Leihgabe Wanner bekam Schmidts Unzufriedenheit schon kurz nach seinem Lapsus am eigenen Leib zu spüren: Der Trainer holte seinen erfolgreichsten Torschützen schon nach rund 30 Minuten vom Feld.

"Als Argument so billig"

In Istanbul hatte Schmidt auf Stammtorwart Kevin Müller und Patrick Mainka verzichtet, die für die prekäre Lage in der Liga geschont wurden. Dort steht der Europapokalteilnehmer nach 13 Spielen auf dem Relegationsrang und kämpft um den Klassenverbleib. Den Verweis auf die fehlenden Stammkräfte wollte Schmidt indes nicht als Ausrede für die schwache Vorstellung auf europäischer gelten lassen. "Das ist als Argument für uns so billig", schimpfte der 50-Jährige. Schließlich würden alle Spieler immer den Finger heben, um Spielzeit einzufordern.

Am Wochenende wartet mit dem VfB Stuttgart eine große Aufgabe auf Schmidts Mannschaft - und dem Trainer fehlte auf dem Rasen des Fatih-Terim-Stadions noch die Fantasie, wie gegen den Vizemeister die Wende gelingen soll. "Was soll ich jetzt für Argumente bringen?", fragte der Trainer, der mit dem FC Heidenheim den Weg aus dem Amateurbereich bis nach Europa gegangen ist. "Alles, was ich jetzt sagen würde, wären Floskeln und da hab ich keinen Bock drauf."

Quelle: ntv.de, ter

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