Fußball

Khedira ist wieder der Sündenbock Real kassiert K.o. im Titelrennen

Mit Trainer Mourinho wollte Real Madrid nach zwei erfolglosen Jahren endlich wieder Titel gewinnen. Nun aber stehen die "Königlichen" in der Liga noch schlechter da als im Vorjahr. Nach der Blamage bei CA Osasuna schreibt die spanische Sportpresse den Titel und Sami Khedira ab.

"Mit Leuten wie Lass und Khedira verspielt man einen Titel": Es ist nicht das erste Mal, dass der deutsche Nationalspieler in Madrid Häme ertragen muss.

"Mit Leuten wie Lass und Khedira verspielt man einen Titel": Es ist nicht das erste Mal, dass der deutsche Nationalspieler in Madrid Häme ertragen muss.

(Foto: REUTERS)

Vorentscheidung im Kampf um die spanische Fußballmeisterschaft: Real Madrid kann nach seiner überraschenden 0:1-Schlappe beim Abstiegskandidaten CA Osasuna dem Titel fast schon "adiós" sagen. Das Team mit den deutschen Nationalspielern Mesut Özil und Sami Khedira fiel an der Spitze der Primera División sieben Punkte hinter den Tabellenführer FC Barcelona zurück. Die Katalanen hatten zuvor mit einem 3:0-Erfolg bei Hércules Alicante Reals "Jahrhundertrekord" aus der Saison 1960/61 von 15 Punktspielsiegen in Serie eingestellt.

"Für Real bleibt wohl nur die Hoffnung auf den Pokal", titelte das Sportblatt "Marca". Die spanische Presse zog bitter über den Ex-Stuttgarter Khedira her. "Dessen Aktien fallen immer tiefer", meinte "Marca". Der Deutsche vermisste im Mittelfeld schmerzlich seinen sonstigen Mitstreiter Xabi Alonso, der wegen einer Grippe zunächst auf der Bank saß. Anstelle des Weltmeisters hatte Trainer José Mourinho den Franzosen Lassana Diarra aufgeboten.

"Mit Leuten wie Lass und Khedira verspielt man einen Titel", meinte die Zeitung "El Mundo". Dagegen gehörte Özil nach Ansicht der Kommentatoren noch zu den Besten im Real-Team. "Er steigert sich von Spiel zu Spiel", befand "Marca". "Mit seinem natürlichen Talent verbannte er einen Weltstar wie Kaká auf die Ersatzbank."

Ermatteter Mourinho

Mourinho wirkte nach dem 0:1 niedergeschlagen und ratlos. Er machte seinen Spielern keine Vorwürfe und schimpfte auch nicht auf den Schiedsrichter oder das fanatische Publikum. Dreimal hatten Osasuna-Fans Angriffszüge von Real unterbrochen, indem sie von den Rängen einen Ball aufs Spielfeld warfen. Vor wenigen Wochen hatte der Real-Coach noch gesagt: "Bei mehr als sechs Punkten Rückstand ist der Kampf um den Titel gelaufen." So weit wollte der Portugiese nun nicht mehr gehen, räumte aber ein: "Nun wird es für uns ganz schwer."

Dabei hatten die "Königlichen" Mourinho in der Hoffnung verpflichtet, dass mit dem Erfolgstrainer der Gewinn von Titeln praktisch garantiert sei. Nun stehen die Madrilenen schlechter da als in der vergangenen Saison. Mit dem vorigen Trainer Manuel Pellegrini hatten sie nie mehr als fünf Punkte hinter Barça zurückgelegen. Einen Rückstand von sieben Punkten auf den Tabellenführer hat Real noch nie aufgeholt, zumal Real auch das direkte Duell mit 0:5 verloren hat und deshalb sogar acht Punkte gutmachen muss. Nach einer Umfrage von "Marca" gehen nun 85 Prozent der Fußballfans in Spanien davon aus, dass Barça seinen Titel verteidigen wird. Das in Barcelona erscheinende Sportblatt "El Mundo Deportivo" jubelte: "Real ist k.o."

Die kommenden Wochen dürften für Mourinho nicht gerade angenehm werden, zumal er die Spekulationen über einen vorzeitigen Abschied am Wochenende weiter befeuerte. In einem Interview sinnierte er über eine Rückkehr nach England: "Es war immer wichtig für mich und meine Familie, glücklich zu sein, und ich liebe den englischen Fußball, und meine Familie liebt England. Ich habe immer gesagt, dass ich eines Tages zurückkehren werde, aber vielleicht passiert das früher als erwartet." Der 48-Jährige hat in Madrid zwar einen Vertrag bis 2014, doch zuletzt flogen zwischen ihm und Sportdirektor Jorge Valdano die Fetzen.

Madrilene trifft Real ins Mark

Siegtorschütze gegen Real: Javier Camuñas, gebürtiger Madrilene.

Siegtorschütze gegen Real: Javier Camuñas, gebürtiger Madrilene.

(Foto: REUTERS)

Bei Osasuna, das seit November 2010 kein Punktspiel gewonnen hatte, rannten die Madrilenen fast pausenlos gegen das Tor der Platzherren an, spielten aber kaum Chancen heraus. Javier Camuñas, ein gebürtiger Madrilene, erzielte bei einem Konter in der 62. Minute den Siegtreffer für den Außenseiter.

Soll es mit der Meisterschaft doch noch klappen, muss Real auf fremden Platz besser punkten. Bereits zwölf Zähler ließen die Madrilenen auswärts liegen, während Barcelona zehn von zehn Spielen gewann. Gut für Real, dass die nächste Härteprüfung im heimischen Estadio Santiago Bernabeu ansteht. Am Mittwoch empfangen Özil und Co. den FC Sevilla zum Rückspiel im Pokal-Halbfinale (Hinspiel: 1:0). Das Problem: Im Finale wartet mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der FC Barcelona, der sein Hinspiel sogar 5:0 gewonnen hat.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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