Schalke beharrt auf "letzter Chance" Revierderby steigt mit Gästefans
21.01.2014, 22:03 Uhr
Schalke- und Dortmund-Fans pflegen eine mitunter gewaltsam ausgetragene Rivalität.
(Foto: picture alliance / dpa)
Für das kommende Derby in Dortmund pocht der Gast FC Schalke darauf, dass die eigenen Fans ins Stadion dürfen. Polizei und Gastgeber wollen das verhindern, um Gewalttätigkeiten wie bei der letzten Begegnung zu vermeiden.
Trotz Bedenken der Polizei und Gastgeber Borussia Dortmund wird das kommende Revierderby gegen Schalke 04 mit Gästefans ausgetragen. Das von der Polizei erhoffte "Zeichen gegen Gewalt" scheiterte an einem Veto aus Gelsenkirchen. Die Königsblauen sehen die Begegnung am 25. März als "letzte Chance für die überwältigende Mehrheit der friedlichen Fans", ein Zeichen zu setzen.
Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte zuvor für die Austragung künftiger Derbys ohne Gästefans plädiert. "Es geht nicht darum, eine bestimmte Gruppe auszuschließen, sondern das würde dann wechselseitig gelten. Es geht um eine bilaterale Vereinbarung", wird der 54-jährige Watzke im Internetportal Sport1 zitiert.
Schalke gelangte bei gemeinsamen Gesprächen zu einer anderen Auffassung, wie der Klub mitteilte. Die Gelsenkirchener wollen beim Derby jedoch "einen entscheidenden Fokus auf das Fanverhalten beider Anhängerschaften" legen.
"Ohne Denkverbote alle Optionen geprüft"
Die Polizei in Dortmund blieb dennoch bei ihrer Forderung nach einem Ausschluss der Gästefans. "Wir bedauern es sehr, dass der Verein FC Schalke 04 nicht auf Gästekarten verzichtet", hieß es in einer Stellungnahme.
Erwogen hatte Schalke diesen Schritt nach eigenen Angaben aber durchaus. "Nach den vielen bedauerlichen Vorkommnissen der vergangenen Derbys mit gravierendem Fehlverhalten einzelner gewalttätiger Gruppierungen beider Fanlager sowie den schockierenden Vorkommnissen in Köln am vergangenen Samstag mit einem Schwerverletzten kann es kein 'Weiter so' geben."
Der FC Schalke habe sich deswegen in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Gedanken auseinandergesetzt, ob die Partien überhaupt noch unter diesen Rahmenbedingungen ausgetragen werden könnten und habe "ohne Denkverbote alle Optionen geprüft". Dies beinhalte auch den sofortigen wechselseitigen Ausschluss von Gästefans für mehrere Derbys, hieß es auf der S04-Homepage.
Knapp 500 Stadionverbote nach vergangener Partie
Für die Königsblauen werde es nun von zentraler Bedeutung sein, dass gewalttätiges Verhalten unterbleibt. Dazu müssen nach Meinung der Schalker die Anhänger beider Vereine beitragen, indem sie solches Verhalten bewusst ausgrenzen, es nicht entschuldigen, verharmlosen oder sich gar mit den Tätern solidarisieren. Sollte dies nicht der Fall sein und es zu ähnlichen Vorfällen kommen wie bei den beiden vergangenen Derbys in Dortmund und auf Schalke, wird auch der FC Schalke 04 dafür plädieren, beide Derbys in der kommenden Saison ohne Gästefans durchzuführen.
Ein solcher Schritt ist für Watzke eine weitere Konsequenz aus den Krawallen am Rande des letzten Duells der Erzrivalen, das der BVB am 26. Oktober mit 3:1 gewann. Schalke hatte nach eigenen Angaben 498 Stadion- und Geländeverbote gegen Rowdys bis zum 30. Juni 2019 verhängt. Bei den Randalierern waren damals die Personalien festgestellt worden. Zudem wurden 31 bundesweite Stadionverbote ausgesprochen.
Quelle: ntv.de, jog/sid