Bayerns Straßenkicker gegen Lille Ribéry kennt kein Pardon
07.11.2012, 14:05 Uhr
Wir müssen gewinnen, wir müssen die drei Punkte holen." Sagt Franck Ribéry.
(Foto: REUTERS)
Trainer Jupp Heynckes warnt seine Fußballer vor dem Heimspiel gegen den OSC Lille vor der Euphorie-Falle. Mittelfeldspieler Franck Ribéry ist besonders heiß auf seine Landsleute: Drei Punkte seien Pflicht für den FC Bayern München in diesem Spiel der Champions League.
Monsieur Franck Ribéry hat klare Vorstellungen für die Abendgestaltung beim Rendezvous mit seinen Landsleuten aus Nordfrankreich in der Münchner Fußball-Arena. Zwei Wochen nach dem zähen 1:0 beim OSC Lille möchte der Star des FC Bayern gegen seinen Jugendclub ein Offensiv-Feuerwerk abbrennen. "Es ist natürlich immer etwas Besonderes, wenn man es mit einer Mannschaft aus seiner Heimat zu tun bekommt. Ich bin hochmotiviert. Wir müssen gewinnen, wir müssen die drei Punkte holen, wir müssen spielen wie in Hamburg", erklärte Ribéry. Bei der eindrucksvollen 3:0-Gala beim HSV war er der herausragende Mann.
FC Bayern München: Neuer- Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Schweinsteiger, Martínez - Robben, Müller, Ribéry- Pizarro. - Trainer: Heynckes
OSC Lille: Landreau - Debuchy, Basa, Chedjou, Beria - Balmont, Rozehnal (Mavuba),Martin - Kalou, Roux, Payet. - Trainer: Garcia
Schiedsrichter: Hategan (Rumänien)
Die Bundesliga-Dominanz wollen die Münchner heute (ab 20.45 Uhr im Live-Ticker bei n-tv.de) auch auf die Champions League übertragen, in der sie den eigenen Ansprüchen bislang nicht gerecht werden konnten. Platz drei hinter dem FC Valencia und Außenseiter Bate Borissow ist kein akzeptabler Zustand, auch wenn alle drei Teams mit sechs Punkten gleichauf liegen. "Das Spiel gegen Lille ist äußerst wichtig", mahnte Jupp Heynckes mit Blick auf die zwei verfügbaren Achtelfinal-Plätze.
Der erfahrene Trainer baute sogar einem möglichen Schlendrian vor. Vehement warnte Heynckes seine Mannschaft vor einer Fehleinschätzung der "Lobeshymnen" gerade nach der Topleistung in Hamburg. "Mir ist das alles zu früh, mir ist das zu euphorisch, zu positiv. Wir haben überhaupt noch nichts erreicht", mahnte Heynckes und verkündete: "Ich erwarte von der Mannschaft noch viel mehr!"
"Keinen reinen Anti-Ribéry-Plan entwickeln"
Freilich bereitet auch sie ihm große Freude. Ihm imponiere der Spaßfußball von Ribéry, Kroos oder Müller. "So haben wir früher auf der Straße gespielt", schwärmte der ehemalige Weltklasse-Angreifer Heynckes. Gegen Lille darf wohl auch Arjen Robben wieder sein Können in der Münchner Arena demonstrieren. "Wenn Arjen spielt, wird er zeigen, dass er ein ungewöhnlicher Spieler ist", sagte Heynckes. Auch Toni Kroos, der gesundheitlich angeschlagen war, ist einsatzfähig. Dafür musste Mario Mandzukic beim Abschlusstraining wegen einer Erkältung passen. Für den Kroaten dürfte Claudio Pizarro stürmen.
Natürlich fokussiert sich aber - wie schon beim Hinspiel - alles auf Ribéry. Vor zwei Wochen musste der Franzose in Lille viele Fouls einstecken. Zur Pause blieb der 29-Jährige angeschlagen in der Kabine. Diesmal wird sein Gegenspieler der im Hinspiel gesperrte Mathieu Debuchy sein, der Ribéry bestens aus der Nationalmannschaft kennt. "Er ist für mich einer der sehr guten Rechtsverteidiger. Es wird ein interessantes Duell", meinte Ribéry kampfeslustig. Der Tempo-Dribbler bereitet auch Lille-Coach Rudi Garcia erhebliches Kopfzerbrechen. "Franck ist ein grandioser Spieler", erklärte voller Ehrfurcht: "Aber das Problem ist, dass man sich beim FC Bayern nicht nur auf ihn konzentrieren kann. Sie haben vorne ja auch Robben, Müller, Kroos, da kann man keinen reinen Anti-Ribéry-Plan entwickeln."
Heynckes erwartet einen Gegner, der sich nach drei Niederlagen noch nicht aufgegeben hat. "Lille wird noch einmal alles versuchen. Sie haben Power, sie spielen aggressiven Fußball." In der heimischen Liga befindet sich das Team von Garcia im Aufwärtstrend, der Coach will "das Spiel der letzten Chance" irgendwie nutzen: "Wenn wir verlieren, ist die Champions League für uns vorbei. Es ist das schwerste aller sechs Spiele für uns. Ich erwarte von meiner Mannschaft, dass wir den Bayern beim Spielen nicht zuschauen."
Quelle: ntv.de, Klaus Bergmann, dpa