Auftritt in Kiel "unwürdig" Ricken schimpft BVB-Stars aus und äußert sich zu Şahin-Zukunft
14.01.2025, 21:46 Uhr
Nico Schlotterbeck & Co. stellten sich den Fans von Borussia Dortmund.
(Foto: IMAGO/Eibner)
Am Trainer liegt es nicht, sagen sie bei Borussia Dortmund. Nach der peinlichen Pleite bei Holstein Kiel erklären Sport-Geschäftsführer Lars Ricken und Mannschaftskapitän Emre Can, wer stattdessen die Verantwortung trägt. Nuri Şahin sieht das jedoch anders.
Nach dem Tiefschlag bei Holstein Kiel hat Lars Ricken in scharfen Worten Kritik an den Spielern von Borussia Dortmund geübt und Trainer Nuri Şahin den Rücken gestärkt. Eine Diskussion um Şahin "brauchen wir gar nicht zu führen", sagte der Sport-Geschäftsführer nach dem 2:4 (0:3) bei Sky. Der Trainer stehe nicht zur Disposition, vielmehr müssten sich die Spieler hinterfragen.
"Die erste Halbzeit war unwürdig", sagte Ricken: "In solchen Spielen ist es peinlich, beschämend und unwürdig, wie wir die schwarz-gelben Farben repräsentieren." Die Mannschaft habe gute Qualität, es hapere an der Einstellung und Bereitschaft. "Wir haben Topspieler, wir haben alle Möglichkeiten, ein selten großes Trainerteam", zählte Ricken auf: "Wir kriegen alle Unterstützung. Die Bereitschaft, das wirklich wertzuschätzen und das abzurufen, sieht man gerade nicht."
Şahin habe das Team "vor dem Spiel nicht nur taktisch, sondern auch emotional hervorragend eingestellt", sagte Ricken, der dem Team für das Freitagsspiel (20.30 Uhr/DAZN und im Liveticker bei ntv.de) bei Eintracht Frankfurt den klaren Auftrag gab, dort zu siegen: "Wir werden die Mannschaft in die Verantwortung und Pflicht nehmen, zumindest dieses Spiel zu gewinnen."
Unterstützung bekam Şahin auch aus der Mannschaft. "Es liegt nicht am Trainer, wir Spieler sind dafür verantwortlich", sagte Kapitän Emre Can. Şahin und Co. hätten immer einen Matchplan, aber "wir kriegen es nicht hin. Wir können so nicht Fußball spielen", sagte er: "Das hat was mit Ehre zu tun. Bei allem Respekt vor Kiel."
Nuri Şahin gibt Einblick in die Situation, die "viel Kraft raubt"
Şahin selbst sah jedoch durchaus als Schuldigen für die Misere. "Dadurch, dass ich Trainer bin, trage ich die komplette Verantwortung. Ich kann mich nicht frei reden von der Verantwortung", sagte Şahin bei Sky. Der 36-Jährige zeigte sich sprach- und fassungslos über den Auftritt seines Teams in Kiel. "Bei uns ist es immer wieder so, dass du nicht weißt, was rauskommt. Das raubt viel Kraft", sagte er. Um ihm müsse man sich keine Sorgen machen. "Es geht mir um Borussia Dortmund. Die letzte Person, an die ich denke, bin ich." Er habe die Kraft, die Situation zu drehen, betonte der Dortmunder Trainer.
Die Dortmunder haben die Hinrunde mit 25 Punkten und damit klar außerhalb der internationalen Ränge beendet. Unter Vorgänger Edin Terzic hatte der BVB im Vorjahr das Finale der Königsklasse erreicht. "Ich weiß, wie der Fußball läuft. Der Fußball ist ein Ergebnissport, ich werde an den Ergebnissen gemessen", sagte Sahin.
Nach dem Abpfiff hatten sich die Spieler den maßlos enttäuschten Fans gestellt. Can und seine Abwehrkollegen Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton versuchten im Dialog mit den mitgereisten Anhänger, die Niederlage beim Aufsteiger in Worte zu fassen. Dass rund um den BVB einmal mehr eine Trainerdiskussion entfacht wird, dürften diese Gespräche kaum verhindern können.
Quelle: ntv.de, tsi/sid