Fußball

Erfundene WM-Affäre mit Nachspiel Ronaldinho kriegt 100.000 Euro

Ronaldinho wird von der echten Alexandra Paressant für eine falsche Affäre mit 100.000 Euro Schmerzensgeld entschädigt.

Ronaldinho wird von der echten Alexandra Paressant für eine falsche Affäre mit 100.000 Euro Schmerzensgeld entschädigt.

(Foto: dpa)

Mehrere heiße Nächte mit Ronaldinho habe sie verbracht, pikanterweise während der Fußball-WM 2006. Mit dieser Story brachte das vermeintliche Model Alexandra Paressant den Boulevard zum Beben. Und diese Geschichte kostet sie nun viel Geld. Weil sie im Internet geboren wurde.

Späte Genugtuung für Ronaldinho? Die von einer Französin 2006 erfundene WM-Affäre bringt dem brasilianischen Fußballstar offenbar eine sechsstellige Entschädigungszahlung ein. Ein Gericht in Barcelona entschied, dass Alexandra Paressant ein Schmerzensgeld von 100.000 Euro zahlen muss: wegen eines "Angriffs auf die Ehre" des zweimaligen Weltfußballers. Das meldet der Sport-Informations-Dienst unter Berufung auf einen freien Mitarbeiter aus Spanien. Die Quelle ist offensichtlich eine Meldung der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press.

Der damalige Profi des spanischen Spitzenklubs FC Barcelona hatte Paressant verklagt, nachdem diese im englischen Boulevardblatt "Sun" behauptet hatte: Ich habe während der Weltmeisterschaft in Deutschland mehrere Nächte mit Ronaldinho verbracht. Andere Medien wie die "Bild" nahmen die Geschichte von der fotogenen Geliebten begeistert auf. Ein Fußballstar tobt während der Weltmeisterschaft mit einer hübschen Dame durch die Betten. Das war zu gut, um den Boulevard nicht zum Beben zu bringen, zumal Ronaldinho und die Brasilianer im Viertelfinale ausschieden.

Das Problem daran war nur: Die Geschichte war komplett erfunden. Französische Medien deckten auf, dass sich Paressant im Internet ein Double geschaffen und selbst zu einem Männertraum stilisiert hatte - der sie tatsächlich ebensowenig ist wie ein Fotomodel. Dazu erfand sie, berichtete das Fußballmagazin "Rund", eine Managerin, die sie in Wirklichkeit selbst war. Dazu streute sie unter dem Pseudonym "Dany90" in Blogs und Foren geschickt Falschinformationen über Alexandra Paressant und bastelte ihr eine Biographie. Dazu belieferte sie "Sun" und "Bild" mit Fotos eines Ex-Mannequins, das einst auf erotische Kalender spezialisiert war.

Die Tony-Parker-Affäre

Das einzige Opfer von Alexandra Paressant war Ronaldinho nicht. Ende 2007 behauptete sie, mit NBA-Star Tony Parker geschlafen zu haben, der damals frisch mit Eva Longoria verheiratet war. Um ihrer Geschichte Glaubwürdigkeit zu verleihen, lieh sich Paressant das Aussehen von Hana Nitsche. Die hatte 2007 in der Castingshow "Topmodel" Platz drei belegt und erklärte später, von Paressant kontaktiert und hereingelegt worden zu sein.

Unter dem Vorwand, sie caste Schauspielerinnen für einen Liebesfilm, sollte Nitsche ein Video mit vorgegebenem Text aufnehmen. In diesem kam der Satz vor: "Ich habe mit Tony geschlafen." Und genau dieses Video wurde später an die US-Klatschseite "X17" lanciert und dort als Beweis für die Affäre veröffentlicht. Nachdem Parker mit einer Millionen-Klage gedroht hatte, zog "X17" die Geschichte zurück und entschuldigte sich öffentlich.

Die "Bild"-Zeitung berichtete damals ausführlich darüber, wie Hana Nitsche von Alexandra Paressant gelinkt worden war. Dass sie der Französin ein Jahr zuvor selbst auf den Leim gegangen war, sogar ein Interview samt falschen Fotos mit ihr gedruckt und die Informationen stolz als "exklusiv" verkauft hatte, blieb damals wie heute unerwähnt. In der vom Sport-Informations-Dienst jetzt übernommenen Meldung zur Strafe gegen Paressant heißt es lediglich, die Französin hätte die Ronaldinho-Affäre gegenüber der "Sun" erfunden. Und Fotomodel ist Paressant für die "Bild" selbstverständlich noch immer.

Quelle: ntv.de, spo

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