Citizen Wayne? Gerüchteküche brodelt Rooney: ManU-Abschied definitiv
20.10.2010, 22:33 Uhr
Die Liebe von Wayne Rooney zu Manchester United ist im letzten Jahr erkaltet.
(Foto: REUTERS)
Wayne Rooneys Abschied von Manchester United ist nur noch eine Frage der Zeit, teilt der 24-Jährige nun auch selbst mit. Nach mehreren Treffen mit der Clubspitze habe er sich entschieden, keinen neuen Vertrag mehr beim englischen Fußball-Erstligisten zu unterschreiben.
Fußball-Superstar Wayne Rooney hat sein Schweigen gebrochen und seinen endgültigen Abschied vom englischen Rekordmeister Manchester United angekündigt. Wenige Stunden vor dem Champions-League-Gruppenspiel von ManU gegen den türkischen Meister Bursaspor bestätigte der 68-malige englische Nationalspieler seine Wechselabsichten und erklärte in einer Pressemitteilung, dass er "keinen neuen Vertrag unterschreiben" werde.
Der Kontrakt des 24-Jährigen läuft noch bis Sommer 2012, doch ein vorzeitiger Abschied ist wahrscheinlich, da der Klub in diesem Fall noch eine hohe Ablösesumme erhält. Als Begründung nannte Rooney, dass er in Gesprächen mit Klub-Geschäftsführer David Gill über einen neuen Kontrakt keine Garantien hinsichtlich einer schlagkräftigen Mannschaft für die Zukunft erhalten habe.
Rache für Fergusons Missachtung?

Wayne Rooney bleibt definitiv nicht bei Manchester United, vielleicht aber in Manchester.
(Foto: dpa)
Auch das Medienberichten zufolge angeknackste Verhältnis zu Teammanager Alex Ferguson dürfte Rooney die Entscheidung erleichtert haben. Laut Angaben des Boulevardblatts "Sun" will es der Torjäger mit diesem Schritt Ferguson, der angeblich seit einem Monat nicht mehr mit ihm geredet hatte, heimzahlen. Das Blatt zitierte einen Freund Rooneys, der behauptet, dass Ferguson seinen einstigen Lieblingsschüler seit dem Bekanntwerden der Affäre mit zwei Prostituierten vollkommen ignoriert.
Zu Fergusons öffentlicher Beteuerung, es gebe keinen Streit mit Rooney, sagte er nur: "Ich habe mit Interesse gehört, was Sir Alex gestern gesagt hat. Einige Dinge haben mich überrascht." Ansonsten verlor er nur lobende Worte über seinen Lehrmeister: "Trotz der jüngsten Differenzen werde ich immer in der Schuld von Sir Alex Ferguson stehen. Er ist ein großartiger Trainer und Mentor, der mich vom ersten Tag an unterstützt hat." 2004 war der damals 18 Jahre alte Top-Stürmer innerhalb der Premier League für 31 Millionen Pfund vom FC Everton zu Manchester United gewechselt und erzielte in bislang 191 Ligaspielen für die Red Devils 92 Tore.
"Einfach nur wahnsinnig enttäuschend"
Ferguson hatte am Dienstag - zumindest offiziell - mit Verwunderung und Bedauern auf die Wechselgedanken des Starstürmers reagiert. "Es ist einfach nur wahnsinnig enttäuschend, dass er weg will. Wir können es nicht verstehen. Seit er bei uns ist, haben wir ihm immer geholfen - auch bei privaten Problemen. Das macht es für uns umso rätselhafter", sagte der Schotte, der trotz allem auf einen Verbleib Rooneys gehofft hatte: "Wir sind einfach nur erstaunt, dass er einen solch erfolgreichen Klub verlassen will. Aber wir müssen die Tür für ihn offenhalten, weil er so ein guter Spieler ist." Rooney hatte zuvor zu den Gerüchten tagelang geschwiegen.
Vor knapp einem Jahr stellte Rooney seinem Klub noch ewige Treue in Aussicht. "Obwohl es Spekulationen gibt, sehe ich keinen Grund zu gehen. Ich habe noch zwei Jahre Vertrag und in den nächsten Monaten werden wir über eine Verlängerung reden", wurde Rooney im November vergangenen Jahres zitiert.
Damals konnte er sich noch vorstellen, seine Karriere in Manchester zu beenden. Nun buhlt die internationale Fußball-Welt offen um seine Dienste. "Rooney gehört Manchester United. Wenn die aber entscheiden, ihn abzugeben, muss er mich nur anrufen", sagte Real Madrids Trainer Jose Mourinho am Dienstagabend nach dem 2:0-Sieg der Königlichen gegen den AC Mailand bei Sky. Neben Real hat offenbar auch Erzrivale FC Barcelona Interesse an Rooney. "Er ist einer der besten Spieler der Welt", sagte Trainer Pep Guardiola in der englischen Tageszeitung "Sun".
Citizen Wayne?
Ein weiteres heißes Gerücht ist ein möglicher Wechsel zum finanzstarken Stadtrivalen Manchester City. Die Citizens könnten Rooney den Transfer mit einem üppigen Salär schmackhaft machen. Ob sich der United-Publikumsliebling mit einem Wechsel zu den gehassten Nachbarn allerdings einen Gefallen tun würde, ist äußerst fraglich. City-Trainer Roberto Mancini verneinte zunächst jeglichen Kontakt. Aber was muss das schon heißen?
Die britische Boulevardpresse übergoss Rooney mit Kritik. Das Blatt "Mirror" bezeichnete ihn als "geldgierigen Dummkopf", andere sprachen von "Verrat". Nach verschiedenen Berichten streben Rooney und sein Berater ein Wochengehalt von 150.000 Pfund (170.000 Euro) nach Steuern an, was einem Netto-Jahreseinkommen von 7,8 Millionen Pfund (8,9 Millionen Euro) entspräche.
Quelle: ntv.de, sid/dpa