Fußball

Neuanfang mit neuen Eskapaden Rooneys Libido belastet England

Englands Start in die EM-Qualifikation ist mit dem 4:0 gegen Bulgarien geglückt, die Schlagzeilen bestimmt im Moment aber eine vermeintliche Sex-Affäre. Nach John Terry und Ashley Cole ist diesmal Wayne Rooney an der Reihe. Dass im englischen Nationalteam eine paar junge Wilde sportlich für Wirbel sorgen, geht da etwas unter.

Wayne Rooney bleibt eines der Sorgenkinder von Englands Coach Fabio Capello.

Wayne Rooney bleibt eines der Sorgenkinder von Englands Coach Fabio Capello.

(Foto: REUTERS)

Eigentlich hätte im Mutterland des Fußballs nach der WM-Blamage wieder Ruhe einkehren können. Endlich ein Torwart, der Bälle hält. Endlich ein Stürmer, der trifft. Endlich ein Wayne Rooney, der Leistung zeigt. Das 4:0 (1:0) der Engländer zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Bulgarien nährte die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Nun aber sorgt eine neuerliche Sex-Affäre um Superstar Rooney vor dem nächsten Auftritt der runderneuerten Three Lions am Dienstag in der Schweiz für Unruhe.

Den Zeitungen "News of the World" und "Sunday Mirror" zufolge soll Rooney seine Frau Coleen, die zu dieser Zeit schwanger war, vor einem Jahr mehrmals mit einer Prostituierten betrogen haben. Schon im Jahr 2004 war Rooney wegen Sex mit Prostituierten in die Schlagzeilen geraten. Seine Jugendliebe Coleen hatte dem reuigen Star von Manchester United damals die Fehltritte vergeben. Diesmal soll dies aber nicht so sein.

"Mein Leben liegt in Trümmern. Ich war so dumm. Coleen wird mir diesmal nicht vergeben. Sie wird mich verlassen", wird Rooney im "Sunday Mirror" zitiert. Dennoch soll der 24-Jährige nach Angaben des englischen Verbandes FA beim Spiel gegen die Auswahl von Trainer Ottmar Hitzfeld in Basel mit von der Partie sein.

Rooney hatte sich erst kürzlich nach einer Bar-Rauferei den Zorn von Trainer Capello zugezogen. Vor der WM hatte der Italiener Abwehrchef John Terry nach Presseberichten über eine Affäre mit der Ex-Freundin eines Mannschaftskameraden als Kapitän abgesetzt. Und auch Linksverteidiger Ashley Cole hatte jüngst durch eine Affäre für Aufsehen gesorgt.

Capello betreibt Wiedergutmachung

Bei der WM saß Joe Hart als dritter Torwart nur auf der Bank. Nun ist er Englands Hoffnungsträger.

Bei der WM saß Joe Hart als dritter Torwart nur auf der Bank. Nun ist er Englands Hoffnungsträger.

(Foto: REUTERS)

In Basel soll nach dem Willen der Spieler aber wieder der Sport im Vordergrund stehen. "Wir müssen in der Schweiz höllisch aufpassen. Die anderen Teams sind gegen England immer hochmotiviert und wollen unseren Skalp", sagte Torwart Joe Hart, der nach seiner guten Leistung von der Boulevardzeitung "Sun" bereits als "Held Hart" gefeiert wurde.

Doch nicht nur der Tausch der WM-Fliegenfänger Robert Green und David James gegen einen "richtigen" Torhüter lässt die Fans und Medien auf der Insel von zukünftigen Erfolgen träumen. Die drei Treffer von Torjäger Jermain Defoe und die vier Tor-Vorlagen von Rooney beflügeln die Hoffnung, dass der zuletzt heftig kritisierte italienische Startrainer Fabio Capello doch noch eine starke Mannschaft formen kann.

"Wenn die WM Capellos Ruf bekleckert hat, dann begannen die Flecken in diesem Spiel zu verbleichen. Ein beeindruckender Sieg, der auf eine bessere Zukunft hoffen lässt", schrieb die "Times" über den Coach, der aus der Not eine Tugend gemacht hatte und nach deutschem Vorbild einen neuen Jugendstil kreierte. Andere Zeitungen wie der "Guardian" blieben vorsichtig: "Es gibt noch viel zu tun." Auch der "Daily Telegraph" warnte. "Der Weg der Abbitte ist lang und verlangt noch mehr Fortschritte", räumte aber ein: "Nach der WM-Horror-Show war das ein Monsterresultat für Capello und seine vielkritisierten Spieler."

Die jungen Wilden drängen nach

Die verletzten Altstars John Terry, Frank Lampard und Rio Ferdinand wurden durch vergleichsweise namenlose Spieler wie Phil Jagielka, Gary Cahill, Adam Johnson oder Michael Dawson ersetzt. Damit scheint die Ära der Generation, die bei großen Turnieren regelmäßig versagte, zu Ende zu gehen - auch wenn sich Dawson gegen Bulgarien schwer verletzte und sich die anderen neuen Stars noch in Zurückhaltung üben.

Einer der Jungen: Flügelspieler Adam Johnson von Manchester City. Gemeinsam mit Dreifachtorschütze Defoe sorgte er für die Treffer gegen Bulgarien.

Einer der Jungen: Flügelspieler Adam Johnson von Manchester City. Gemeinsam mit Dreifachtorschütze Defoe sorgte er für die Treffer gegen Bulgarien.

(Foto: REUTERS)

"Die erfahrenen Spieler haben sich durch gute Leistungen in den vergangenen Jahren ihren Platz verdient. Es ist also ein wenig gewagt, wenn man sagt, dass die nächste Generation das Kommando übernommen hat", sagte Hart. Für die Medien, die das Team nach dem 1:4 im WM-Achtelfinale gegen Deutschland mit Häme überschüttet hatten, ist die Machtübernahme allerdings bereits vollzogen.

Traum vom Traumsturm

Die Neulinge sollen zukünftig von Rooney, der in seiner neuen Rolle hinter der einzigen Spitze Defoe glänzte, angeführt werden. "Mit Rooney und Defoe hat England womöglich das Paar gefunden, das auf Weltniveau mithalten kann", schrieb die "Sunday Times". "Es geht doch! Capello findet endlich die richtige Rolle für Rooney", schrieb die "Sun" und lobte den Coach für die taktische Veränderung. "Ich habe vor dem Spiel mit Wayne gesprochen. In seiner neuen Position kann er seine Qualitäten noch besser ausspielen", sagte Capello.

Auch Defoe war voll des Lobes. "Es ist immer toll, wenn man mit einem Partner zusammenspielt, der will, dass man noch mehr Tore macht. Nach meinem zweiten Treffer hat Wayne mir gesagt, dass ich noch ein Tor erzielen werde. Und als ich das dritte Tor gemacht habe, hat er mir als erster gratuliert", sagte der Angreifer.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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