Idrissou tönt, Hoffenheim hat "alles erlebt" Rote Teufel hoffen auf ein Wunder
27.05.2013, 12:26 Uhr
"Ich werde diesen Verein in die erste Liga schießen." Sagt Mohamadou Idrissou, hier nach seinem Tor im Hinspiel mit dem Kollegen Willi Orban.
(Foto: dpa)
Im letzten Spiel der Saison wollen der 1. FC Kaiserslautern und die TSG Hoffenheim noch einmal alle Reserven mobilisieren, um den vakanten Platz in der Fußball-Bundesliga zu ergattern. Die Pfälzer setzen auf ihre Fans und Torjäger Mohamadou Idrissou, die Gäste auf Teamwork.
Die Roten Teufel wollen der TSG Hoffenheim auf dem Betzenberg die Hölle heiß machen und im Kampf um den letzten freien Bundesligaplatz das Fußball-Wunder vollbringen. "Ich werde diesen Verein in die erste Liga schießen", kündigte Kaiserslauterns Torjäger Mohamadou Idrissou vor dem Relegations-Rückspiel heute ab 20.30 Uhr vollmundig an. Auch Trainer Franco Foda hat trotz der 1:3-Hypothek aus dem Hinspiel die Hoffnung nicht aufgegeben: "Jeder einzelne glaubt noch an den Aufstieg, alle sind heiß auf das Spiel. Es ist unser Finale, es ist Flutlicht, es ist Betze und da ist alles möglich."
Der Glaube soll Berge versetzen - und Idrissou die Tore schießen. Der Kameruner verhalf in seiner Karriere schon Eintracht Frankfurt, dem MSV Duisburg und dem SC Freiburg zum Aufstieg. Warum es Lautern schafft? "Weil ich da bin", erklärte Idrissou. "Das habe ich den Fans versprochen. Sie haben es verdient, in der 1. Liga zu sein. Wenn einer Tore schießen kann, dann ich. Ein Mann, ein Wort." Dieser Optimismus ist ganz nach dem Geschmack von Foda, der mit einem Augenzwinkern feststellte: "Mo Idrissou hält immer seine Versprechen. Sein Wort in Gottes Ohr." Für den Coach steht fest, dass es seinem Team nicht an Einsatz und Kampfgeist mangeln wird. "Alle wollen in die erste Liga - die Fans, die Region, der Verein, die Spieler. Der FCK ist ein Gesamtkonstrukt, das einfach in die erste Liga gehört."
"Dann gibt es in Lautern auch nichts mehr zu erleben"
Deshalb wurde in den Stunden vor dem Alles-oder-Nichts-Spiel in der Pfalz wieder einmal der Mythos Betzenberg beschworen. "Wenn der Betze mal brennt, ist alles möglich", sagte Abwehrspieler Florian Dick. Und FCK-Boss Stefan Kuntz betonte: "Ich freue mich darauf, wenn die Fan-Wand dasteht. Wir können das Spiel noch drehen." Bilder von großen Spielen der Vergangenheit wie 1973 beim 7:4 gegen Bayern München will Kuntz den Profis aber nicht zeigen: "Dann fragen die, ob das Zeitlupe ist. Damit können wir die nicht motivieren."
Zumal den Gegner die heiße Atmosphäre in Kaiserslautern, zumindest vor dem Anpfiff, ziemlich kalt lässt. "Auf dem Betzenberg herrscht immer eine große Stimmung", räumte TSG-Trainer Markus Gisdol zwar ein. "Aber mehr als schreien können die Fans nicht. In Bremen und Dortmund haben die Jungs auch vor einem frenetischen Publikum bestanden." Vor allem das 2:1 am letzten Bundesliga-Spieltag beim BVB hat das Selbstbewusstsein der Gisdol-Truppe gestärkt. "Wir haben in Dortmund alles erlebt, was es zu erleben gibt. Dann gibt es in Lautern auch nichts mehr zu erleben", sagte Mittelfeldspieler Eugen Polanski.
Zur Ablenkung vor dem Showdown diente dem Trainer und den Spielern das Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Dortmund. "Dadurch sind alle kurz aus dem Tunnel der vollkommenen Fokussierung auf unser Spiel herausgekommen", erklärte Gisdol. Das habe der Mannschaft in die Karten gespielt: "Wenn du immer nur im Tunnel bist, verlierst du am Ende an Aufmerksamkeit." Und genau darauf wird es am Montagabend im mit 49 780 Fans ausverkauften Fritz-Walter-Stadion ankommen. "Das ist unser Champions-League-Endspiel, wenn man so will", sagte Kapitän Andreas Beck. "Wir haben eine komfortable Ausgangsposition und wollen diese unbedingt nutzen." Gisdol erwartet ein hartes Stück Arbeit. "Es kann sein, dass es ruppiger wird, darauf sind wir eingestellt. Wir bleiben hart in der Sache, aber fair in der Art. Es geht nur so, wenn wir unsere Stärken reinbringen und wissen, was wir zu tun haben", verkündete er die Marschroute für die 90 oder sogar 120 Minuten.
Quelle: ntv.de, Eric Dobias, dpa