Schiedsrichter-Boss auf der Palme Roth attackiert Bundesligastars
26.08.2009, 16:44 UhrDie Aussetzer von Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann und weiterer Stars der Fußball-Bundesliga am Wochenende bringen DFB-Schiedsrichter-Boss Volker Roth noch immer auf die Palme.
"Das Verhalten der Spieler ist ziemlich schlecht. Die Spieler haben sich immer häufiger nicht mehr in der Gewalt. Sie sind so keine Vorbilder, doch das scheint einige nicht zu stören. Die Vereins-Verantwortlichen müssen sich überlegen, wo das Gesamt-Image hingeht", sagte Roth der "Sport Bild", nachdem unter anderem Stuttgarts Schlussmann Lehmann und Dortmunds Verteidiger Neven Subotic am vergangenen Wochenende aneinandergeraten waren.
Weil sich die Bundesliga-Stars trotz Schulungen der Referees vor Saisonbeginn laut Roth auch an den ersten drei Spieltagen auf dem Platz "nicht benehmen" konnten und immer öfter die Nerven verlieren, stellt der Schiri-Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auch den im letzten Jahr gestarteten runden Tisch zwischen den Referees und den Trainern sowie Managern der Bundesligisten infrage. Roth sieht kaum Fortschritte im Umgang mit den Schiedsrichtern und hält den runden Tisch offenbar für eine Alibi-Veranstaltung.
"Da fehlt es an der Berufsauffassung!"
"Man muss sich hinterfragen, ob der runde Tisch wirklich Erfolg bringt", sagte Roth vor der für Oktober geplanten nächsten Sitzung: "Es wird ganz geschickt und absichtlich hinter dem Rücken des Schiedsrichters gefoult. Ich wundere mich immer wieder, warum Spieler das machen, da sie ja permanent von Kameras überwacht werden. Und dann der Kontrollausschuss eingreift. Da fehlt es an der Berufsauffassung!"
Roth ist sich aber auch im Klaren darüber, dass die zuletzt gezeigten Schiedsrichter-Leistungen nicht unbedingt dazu beitragen, dass sich der anhaltende Zwist zwischen den Parteien beruhigt. "Da waren falsche Abseits-Entscheidungen dabei", bestätigte Roth, der aber dennoch in erster Linie die Klubs in die Pflicht nimmt: "Wir trainieren und trainieren, und alle Schiedsrichter geben ihr Bestes. Doch bevor Vereine Schiedsrichter kritisieren, müssen Trainer und Manager auch in ihren eigenen Mannschaften aufpassen."
Bewährt hat sich an den ersten drei Spieltagen derweil der in dieser Spielzeit erstmals mögliche Einsatz der Headsets, die zur Kommunikation zwischen den Unparteiischen und den Assistenten an der Linie beitragen. Schließlich war nach DFB-Angaben zuletzt die mangelnde Kommunikation zwischen dem Gespann eine Hauptfehlerquelle. "Die Teamarbeit in den Schiedsrichtergespannen ist ein Schwerpunkt. Da können wir einiges verbessern", sagte zuletzt Ex-Referee Lutz-Michael Fröhlich, der DFB-Abteilungsleiter der Schiedsrichter.
Quelle: ntv.de, sid