Fußball

Rasende Rasenwut in München Rummenigge tobt, Magath stichelt

Der malade Rasen auf Schalke lässt die Abteilung Attacke der Bayern weiterhin rasen. Vor dem Bundesliga-Spitzenspiel platzt diesmal Karl-Heinz Rummenigge öffentlich die Hutschnur, sogar eine Strafe für Schalke bringt er indirekt ins Spiel. Schalke-Coach Felix Magath nimmt die Raserei gelassen hin und kündigt den Münchnern einen harten Kampf um die Meisterschaft an: jetzt und in den nächsten Jahren.

Karl-Heinz Rummenigge ist "stocksauer".

Karl-Heinz Rummenigge ist "stocksauer".

(Foto: picture alliance / dpa)

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München, hat im Rasen-Streit mit Schalke 04 vor dem Bundesliga-Gipfeltreffen am Samstag (15.30 Uhr) Vorwürfe gegen die Deutsche Fußball-Liga (DFL) erhoben. "Ich bin stocksauer, wir werden uns das nicht gefallen lassen. In der Lizenzierungsordnung steht, dass ein Platz eben und in gutem Zustand zu sein hat", sagte Rummenigge nach dem 2:1 der Bayern in der Champions League gegen Manchester United: "Die DFL kennt ihre eigene Lizenzierungsordnung nicht, das habe ich den Herren auch schriftlich mitgeteilt."

In Paragraph 6, Absatz 6 der DFL-Lizenzierungsordnung steht wörtlich: "Das Spielfeld des Stadions muss eine Naturrasen-Spielfläche haben. Es muss absolut eben sein, sich in gutem Zustand befinden und während der gesamten Spielzeit für die Wettbewerbe des Ligaverbandes, des DFB und der UEFA bespielbar sein: "Genau das ist nach Meinung des FC Bayern auf dem Holperrasen in der Arena auf Schalke nicht gegeben." Rummenigge beschwerte sich nun, dass es für andere Vergehen gegen die Lizenzierungsordnung sogar Punktabzüge gegeben habe. Als Beispiel führte er Arminia Bielefeld an.

Damit heizte der deutsche Rekordmeister den seit dem Pokal-Halbfinale schwelenden Streit über die schlechte Spielfläche in der Schalke-Arena weiter an. Bereits nach dem 1:0-Erfolg im Pokal hatte Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Platzverhältnisse kritisiert: "In solch einer wichtigen Saisonphase so einen Platz anzubieten, gehört sich nicht." Zugleich warf er Schalke-Trainer Felix Magath Kalkül vor: "Ich habe das Gefühl, dass Felix - ich kenne ihn ja - das als Mittel zum Zweck benutzt, um die Defizite seiner Mannschaft auszugleichen." Auch Bundestrainer Joachim Löw hatte den ramponierten Rasen gerügt: "Darüber ärgere ich mich von der Tribüne aus. Es ist eine Zumutung, den Zuschauern solch einen Platz anzubieten."

Magath "stört es nicht"

Schalke-Trainer Felix Magath lassen die Diskussionen über den schlechten Zustand des Rasens kalt. "Mich stört es nicht. Es gibt wichtigere Themen für mich", meinte Magath in der "Sport Bild". Es sei jedenfalls keine Absicht gewesen, den Rasen nicht auszutauschen, betonte er. Schließlich habe nicht nur der FC Bayern unter der schlechten Qualität des Grüns gelitten.

Darauf hatte Magath schon nach den Bundesligaspielen am Wochenende hingewiesen und sich damit über den Vorwurf von Uli Hoeneß lustig gemacht. Denn während die Bayern im eigenen, perfekt begrünten Stadion gegen den VfB Stuttgart verloren, feierte Schalke auf dem Vorzeigerasen von Bayer Leverkusen einen überzeugenden Auswärtssieg. Schon vor dem Pokal-Halbfinale hatte Magath eine Verbalattacke von Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger gekonnt gekontert.

Felix Magath ist Tabellenführer.

Felix Magath ist Tabellenführer.

(Foto: dpa)

Zur Kritik aus München und vom Bundestrainer sagte Magath: "Ich habe keine Ahnung, wer in Deutschland die Qualität der Spielfläche begutachtet. Eventuell ist es der Präsident des FC Bayern und der Bundestrainer Joachim Löw." Zugleich erklärte Magath: "Wenn die Rückrunde auf Wunsch des Bundestrainers nicht 14 Tage früher begonnen hätte, würde der Rasen sicher besser aussehen."

Meisterprämie schon ausgehandelt

Für das Duell um die Tabellenführung in der Bundesliga kündigte Magath dem FC Bayern München einen heißen Tanz an. "Meine Mannschaft wird die richtige Antwort auf dem Platz geben. Wir werden angreifen", sagte der Coach. Der Vorteil sei, dass sein Team ausgeruht ins Rennen gehe, während Bayern noch das schwere Champions-League-Spiel gegen Manchester United in den Beinen habe. Die Fehler wie beim 0:1 im Pokal in der vergangenen Woche werde seine Mannschaft nicht mehr machen. "Wichtig ist, dass wir die richtigen Lehren daraus ziehen", sagte Magath.

Nach Magaths Meinung kann Schalke ein dauerhafter Konkurrent für den Rekordmeister werden. "Schalke bleibt die nächsten Jahre interessant. Entwickeln wir uns weiter, werden wir immer gefährlicher für die Bayern", sagte der Trainer. Ein wichtiger Baustein sei dabei auch Torhüter Manuel Neuer, der immer wieder mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wird. "Ich weiß, dass er bei uns bleibt. Es ist gut möglich, dass wir im Sommer sogar verlängern", verriet Magath. Zudem bestätigte der Schalker Coach auch, dass eine Meisterprämie ausgehandelt wurde. "Die Spieler haben in ihren Verträgen bereits solche Prämien individuell verankert. Ich auch", sagte Magath.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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