"Das sind alles alte DDR-Kader" SV Babelsberg streitet tapfer weiter
05.02.2018, 17:17 Uhr
28. April 2017: Feuerwerk im Karl-Liebknecht-Stadion.
(Foto: imago/Björn Draws)
Weil er eine Strafe nicht zahlen will, wird der SV Babelsberg wohl bestraft. Einen Zwangsabstieg muss der Viertligist allerdings nicht fürchten. Trotzdem ist im Zwist mit dem Fußballverband kein Ende in Sicht: Dass sich ein Verein wehre, sei wohl nicht normal.
Wie eine Seifenoper liefert das Filmstädtchen Babelsberg beinahe täglich neues Futter für das gierige Publikum. Politische Fronten, knallharte Wortgefechte und der Zwist um das liebe Geld - der Streit zwischen dem Regionalligisten SV Babelsberg und dem Nordostdeutschen Fußball-Verband sorgt seit geraumer Zeit für Schlagzeilen. Der Name der neuen Episode: Spielsperre statt Zwangsabstieg. "Wenn das Verbandsgericht zu dieser Entscheidung kommt, könnte der Verein wegen Nichterfüllung von Zahlungsverpflichtungen bis zur Erfüllung gesperrt werden", sagte NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs.

"Die erwarten natürlich bedingungslosen Gehorsam und Akzeptanz": Archibald Horlitz.
(Foto: imago/Sebastian Wells)
Die Babelsberger sollten bis Freitag eine Geldstrafe von 7000 Euro zahlen. Wie Fuchs berichtete, war das Geld an diesem Montag noch nicht da. Das überrascht nicht: Der Regionalligist hatte am Sonntag noch einmal bekräftigt, nicht zahlen zu wollen. Nun prüfe der NOFV, ob er einen Antrag auf ein Verfahren gegen Babelsberg 03 beim Verbandsgericht stellt. Falls ja, und je nachdem, ob das Gericht das Verfahren dann auch eröffnet, könnte am Ende besagte Spielsperre stehen. In den vergangenen Tagen war gar von einem Zwangsabstieg berichtet worden. Die Möglichkeit einer solchen Strafe bestritt Fuchs jedoch.
Doch was war überhaupt passiert? Die Geldstrafe hatte Babelsberg wegen Pyrowürfen und eines Platzsturms im Spiel der Vorsaison gegen Energie Cottbus am 28. April (2:1) kassiert. Nach zwei Mahnungen hatte sich der Verein bewusst der Zahlung widersetzt. Babelsberg stört sich vor allem daran, dass in der ursprünglichen Urteilsbegründung aufgeführt wurde, dass ein Babelsberger Fan als Reaktion auf rassistische und antisemitische Schmähungen einiger Cottbuser "Nazischweine raus" gerufen habe. Dass der NOFV die Potsdamer am vergangenen Donnerstag wegen Ausschreitungen in einem anderen Spiel ebenfalls verurteilte, deutete SV-Vorstandschef Archibald Horlitz als zusätzliche Provokation. Insgesamt halte es Horlitz für möglich, dass bewusst gegen den Verein Politik betrieben wird.
"Nazischweine raus"
"Wenn man sich mal anguckt, woher die ganzen Granden kommen, das sind alles alte DDR-Kader. Die erwarten natürlich bedingungslosen Gehorsam und Akzeptanz", sagte Horlitz: "Dass ein Verein sich mal auf die Hinterbeine stellt und sich wehrt, ist für die nicht der Normalfall." Der Umgang mit seinem Verein sei ferner entweder "dilettantisch oder bewusst gewählt". Diese Vorwürfe empören Fuchs. "Es ist weder das eine noch das andere. Sondern es ist die Umsetzung unserer Satzung und Ordnungen. 'Bewusst' muss ich als bösartige Unterstellung zurückweisen." Der Verband sei darüber hinaus angehalten, alle Vereine gleich zu behandeln.
Horlitz kritisierte indessen die angeblich mangelhafte Kommunikationsbereitschaft des Verbandes. "Das einzige Angebot, dass es vom NOFV gab, war, sich zusammenzusetzen, wenn wir vorher das Urteil akzeptieren. Das ist ja der Witz der Geschichte. Was soll ich da machen? Kaffee trinken mit den Jungs?", sagte Horlitz. Fuchs bestreitet dies. Der Verband würde "nie von einem Verein verlangen, dass er eine Strafe annimmt, damit ein Gespräch stattfinden kann". Stattdessen habe zuvor die Rechtskraft der Entscheidung stehen müssen. Gleichzeitig bemängelte er: "Herr Horlitz hat mehrfach behauptet, dass ein Gespräch nur sinnvoll ist, wenn es zu einer Aufhebung dieser Entscheidung kommt. Bei rechtskräftig abgeschlossenen Verfahren besteht keine Möglichkeit, verbandsseitlich eine Entscheidung aufzuheben." Nun geht der Zoff wohl vor Gericht weiter. Fortsetzung folgt.
Quelle: ntv.de, Florian Krebl, sid