Fußball

Medien: Trennung nicht unmöglich Salihamidžić' Rückhalt beim FC Bayern bröckelt

Hasan Salihamidžić steht vor einem komplizierten Transfersommer.

Hasan Salihamidžić steht vor einem komplizierten Transfersommer.

(Foto: imago images/Eibner)

Ein Medienbericht sorgt wieder für große Schlagzeilen rund um den FC Bayern: Einen Tag nachdem über einen Kader-Dissens zwischen Trainer Julian Nagelsmann und Sportvorstand Hasan Salihamidžić berichtet worden war, heißt es nun, dass der Vorstand intern immer kritischer gesehen wird.

Jetzt legt auch der FC Bayern endlich auf dem Transfermarkt los. Mit dem Marokkaner Noussair Mazraou kommt ein neuer Rechtsverteidiger. In dieser Personalie stecken gleich mehrere gute Nachrichten für die Münchner: (1) Der 24-Jährige kommt ablösefrei von Ajax Amsterdam, (2) er ist ein gelernter Mann für die Schlüsselposition, (3) spürt den vom Trainer gewünschten Offensivdrang in sich und (4) entlastet Sportvorstand Hasan Salihamidžić (vorübergehend), über den in den vergangenen Tagen wieder mal intensiv berichtet worden war. Er soll sich im "brodelnden" Clinch mit Trainer Julian Nagelsmann befinden. Nicht auf persönlicher Ebene, das unterscheidet den aktuellen Dissens von jenem zwischen "Brazzo" und Ex-Coach Hansi Flick, sondern rein auf sportlicher.

Denn der FC Bayern, das ist kein Geheimnis, steht unter Druck. Der Klub bewegt sich in einem komplizierten Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Vernunft (eingeschränkten Möglichkeiten) und dringend benötigten Umbauarbeiten im Kader. Noch einen Sommer, in dem das Aufgebot in der Breite und womöglich auch in der Spitze schwächer wird, kann sich der Verein angesichts der ungebrochen großen Ambitionen national und international nicht leisten. Das nimmt besonders Salihamidžić in die Pflicht.

Und nachdem die "Sport Bild" am Mittwoch bereits berichtete hatte, dass es zwischen Sportvorstand und Trainer knirscht, legt nun die "Abendzeitung" nach und spricht davon, dass die Arbeit des Bosniers intern immer häufiger hinterfragt wird. Seine Zukunft gelte als "unsicher". Trotz Vertrags bis zum Sommer 2023 sei auch eine "vorzeitige Trennung möglich". Wie konkret das alles ist, berichtet die Zeitung nicht. Der Sportvorstand habe demnach aber "nur noch wenige Unterstützer" beim Rekordmeister. Zu denen soll allerdings weiter sein Freund und Förderer Uli Hoeneß gehören. Der Einfluss des Patriarchen im Klub dürfte trotz Rückzugs noch immer immens sein.

Es kommt keine Ruhe in den Kader

Wie gut oder schlecht es um die finanziellen Möglichkeiten der Münchner steht, um in diesem Sommer die ganz großen Transfers zu landen, das weiß man nicht. Man ahnt es nur. Unter anderem Salihamidžić hatte vor Wochen bereits zugegeben, dass die Lage nicht so einfach sei. So erklärt sich dann offenbar auch die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt und in den Vertragsgesprächen mit Robert Lewandowski und Serge Gnabry. Die Personalien sorgen für reichlich Wirbel. Beide Spieler sollen derzeit ihren Abgang planen, heißt es in verschiedenen Medien. Beim polnischen Torjäger sei der Wunsch zum Wechsel sogar sehr konkret, berichtet etwa die "Sport" aktuell. Der Spieler habe grünes Licht für ein Engagement beim FC Barcelona gegeben. Nun überschlagen sich Updates zu Lewandowski seit Wochen - sie stressen damit aber eben den FC Bayern und seinen Sportvorstand. Und das auf dieser Ebene keine Ruhe in den Klub kommen will, das fällt eben in den Funktionsbereich von Salihamidžić.

Die Baustellen im Kader sind ohnehin schon groß. Mit Noussair Mazraou scheint eine geschlossen. Er wird schon als erster echter Rechtsverteidiger seit dem legendären Philipp Lahm gesehen. Eine amtliche Hypothek, die ihm da (medial) aufgeschultert wird. Für das zentrale Mittelfeld gilt Klubkollege Ryan Gravenberch als erste Wahl - und als wahrscheinlicher Neuzugang. Gerüchte um den französischen Weltmeister Paul Pogba dürften dagegen eine Luftpumpe sein. Weitere Baustellen im Aufgebot: ein lautstarker Abwehrchef und ein klassischer Sechser. Der scheint zumindest mal ausgemacht. Die Münchner sollen sich um Konrad Laimer von RB Leipzig bemühen. Der Trainer, der nach einer guten (mehr aber nicht) Debütsaison auch unter Beobachtung steht, wünscht sich zudem noch "ein, zwei Pressingmaschinen." Alles nicht einfach, aber machbar. Höchst schwierig wird die Lage dann, wenn Lewandowski wirklich vorzeitig aussteigt und den Klub im Sommer verlässt.

Wer könnte denn helfen?

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Der Pole soll einen äußerst lukrativen Lockruf aus Katalonien erhalten haben. Bis zu 30 Millionen Euro winken dem Stürmer bei einem Wechsel. In München soll er nach ntv.de-Informationen aktuell rund 24 Millionen Euro verdienen. Für den Rekordmeister stellt sich daher die Frage: Lohnt ein neuer Vertrag mit angepasstem Gehalt für einen 33-Jährigen oder verkauft man Stürmer jetzt noch für Geld, ehe sein Vertrag im nächsten Sommer ausläuft. Diese Frage ist auf engste mit einer zweiten verwoben: Wer wäre denn zu haben und könnte helfen?

Mit Haaland ist die spannendste Alternative vom Markt. Was bleibt noch? Romelu Lukaku vom FC Chelsea? Ein bulliger Typ, abschlusstark, aber im Paket auch sicher sehr teuer. Sadio Mané vom FC Liverpool? Ein Coup, aber bei eingeschränkten Budgetgrenzen in München wirklich realistisch? Patrick Schick von Bayer Leverkusen? Der einst in Leipzig keine gute (weil nicht erfolgreiche) Zeit mit Nagelsmann verlebt hatte? Eher riskant. Sébastien Haller von Ajax Amsterdam? Nicht die Kategorie, in der der FC Bayern denkt und der bei Borussia Dortmund im Gespräch ist. Cristiano Ronaldo? Nunja.

Quelle: ntv.de, tno

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