Augsburg-Trainer "sehr traurig" Sandro Wagners große Sprüche zerschellen am Bundesliga-Alltag
21.09.2025, 08:00 Uhr
Sandro Wagner verzweifelt an der Seitenlinie.
(Foto: IMAGO/Krieger)
Für Augsburg-Trainer Sandro Wagner schmeckt die Realität der Bundesliga bitter. Der 37-Jährige war im Sommer mit großen Sprüchen vom DFB in den Alltag gewechselt. Bereits nach vier Spielen driften die Fuggerstädter in die erste Krise der Saison. Noch gibt Wagner sich optimistisch. Ein früher Tiefpunkt droht.
Das hatte sich Sandro Wagner sicher anders vorgestellt. Vor nicht einmal einem Monat hatte der Rookie auf der Trainerbank des FC Augsburg nach dem 2:3 gegen den FC Bayern für Aufsehen gesorgt. "Ich sehe nicht, dass wir weniger Qualität haben als Bayern, sehen Sie vielleicht so, ich sehe das nicht so. Ich sehe uns auf keiner Position im ganzen Verein von der Qualität weniger aufgestellt", hatte er gesagt und danach zwei Niederlagen in Folge kassiert.
Auf das 1:2 beim FC St. Pauli folgte am vierten Spieltag ein 1:4 (0:2) gegen den bis dahin sieglosen 1. FSV Mainz 05. Zwei der vier Gegentore kassierten desolate Augsburg dabei in Überzahl. "Es ist auf jeden Fall eine bittere Niederlage. Wir haben uns viel vorgenommen. Es tut mir leid für die Zuschauer. Ich habe den Anspruch, den Zuschauern ein schönes Jahr zu bereiten. Und mit schönem Fußball den Fans schöne Nachmittage zu bereiten. Das ist uns nicht gelungen und tut wirklich weh. Ich bin sehr traurig", sagte Wagner nach der Partie (alle Highlights jetzt auf RTL+)
Überraschend früh in der Saison steht der ehemalige Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann unter Druck. Sangen einige Medien nach dem gelungenen Saisonstart mit einem 3:1 in Freiburg und der knappen Niederlage gegen den Rekordmeister noch Loblieder auf Wagner, muss er nun den Sturz auf die Abstiegsränge verhindern. Dann geht es zum Tabellenletzten 1. FC Heidenheim. Wagner ist sich sicher, dass er und seine Mannschaft die richtigen Schlüsse aus der Niederlage ziehen werden.
Wagner bleibt ohne Verwarnung
"Wir wollten nach vier Spielen sechs Punkte haben, jetzt haben wir drei Punkte. Das ist nicht schön. So ist es aber im Sport", sagte Wagner. "Es gibt echt Tage, die nicht cool sind. Das sind Herausforderungen und der stellen wir uns jetzt. Ich wusste, dass es kein Jahr wird, wo wir einfach durchtanzen. Wir haben viele Themen, wo wir viel Arbeit haben. Das ist ein Tag, der uns zeigt, wo wir ansetzen können und sollen."
Unter der Woche hatte Wagner nach zwei Verwarnungen in den ersten drei Spielen versprochen, an der Seitenlinie etwas ruhiger zu werden. Er müsse lernen, sich besser im Griff zu haben, hatte er gesagt und zumindest das war ihm am Samstag beim katastrophalen Auftritt der Augsburger gelungen.
Bereits in der Halbzeit hatten sich Wagners Augsburger Pfiffe von den Rängen abgeholt. So hatten sich die Zuschauer die ersten Wochen unter dem neuen Trainer sicher nicht vorgestellt. Die Treffer von Kaishu Sano (14.) und Dominik Kohr (26.) spiegelten den Spielverlauf nur unzureichend wieder. Die Gastgeber waren desolat, die Gäste nicht. So einfach war das.
Nächste Woche droht die rote Laterne
Die Fuggerstädter waren zur zweiten Hälfte mit gleich vier neuen Spielern auf dem Platz erschienen. "Wir hätten sehr, sehr viele Spieler auswechseln können, vielleicht sogar alle bis auf den Torwart", sagte Wagner. "Es ist nichts gegen die Spieler gewesen." Die Augsburger waren wenige Minuten später durch den Rekord-Platzverweis für den Mainzer Höllenhund Kohr (51.) sogar in Überzahl gelangt. Doch die fahrigen Augsburger fingen sich durch Paul Nebel (60.) und Armindo Sieb (69.) zwei weitere Tore. Der späte Anschlusstreffer des zur Pause eingewechselten Samuel Essende (83.) war nur Kosmetik vor den 29.162 Zuschauern.
Wagner zeigte sich nach der herben Klatsche jedoch auch kämpferisch. "Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass ich total an uns glaube und ich habe auch nach dem Spiel gesagt, dass ich auch weiterhin diesen Glauben habe und total happy bin hier zu sein mit den Jungs", sagte er. Von einem Wettkampf mit dem FC Bayern aber war da schon lange nicht mehr die Rede. Im schlimmsten Fall droht Augsburg in der kommenden Woche der Sturz auf den letzten Tabellenplatz. Sandro Wagner zahlt Lehrgeld. Von den großen Sprüchen der ersten Wochen ist wenig geblieben.
Quelle: ntv.de, sue