Legenden zerlegen den Klub Schalke 04 hat nicht die freie Trainer-Auswahl
20.10.2022, 10:43 Uhr
Wer möchte den FC Schalke 04 übernehmen?
(Foto: picture alliance/dpa)
Der FC Schalke 04 sucht den siebten Trainer binnen zwei Jahren. Für die Nachfolge des beurlaubten Frank Kramer gibt es beim heftig taumelnden Bundesliga-Aufsteiger einen Favoriten. Derweil sehen zwei Vereinsikonen massive Qualitätsprobleme bei der Mannschaft.
Beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 läuft die Suche nach einem Nachfolger des beurlaubten Trainers Frank Kramer auf Hochtouren. Denkbar ist, dass bereits am heutigen Donnerstag der siebte Übungsleiter des Revierklubs binnen zwei Jahren verkündet wird. Nach der Beurlaubung von Kramer am Mittwoch verlegte der Bundesliga-Vorletzte das nicht-öffentliche Training am Donnerstag vom Vormittag auf den Nachmittag. Am Sonntag muss Schalke nach der heftigen Pokal-Schlappe bei der TSG Hoffenheim am Dienstag (1:5) und fünf Pflichtspiel-Pleiten in Serie bei Hertha BSC antreten. Wahrscheinlich steht dann schon der neue Coach in der Verantwortung.
Als Favorit gilt Thomas Reis, der vor einem Monat beim VfL Bochum beurlaubt worden war, dort aber auch noch unter Vertrag steht. Der 49-Jährige sollte schon im Sommer vom VfL zu Schalke wechseln. Dies scheiterte damals jedoch an seiner Beschäftigung bei den Bochumern, bei denen nun Thomas Letsch Chefcoach ist. Als nahezu ausgeschlossen gilt, dass Aufstiegstrainer und Vereins-Ikone Mike Büskens noch einmal interimsweise als Chef fungiert. Der Düsseldorfer, der als Co-Trainer von Kramer gearbeitet hatte, schloss dies zuletzt immer wieder kategorisch aus. Explizit nannte Schalke daher auch nur Assistenzcoach Matthias Kreuzer als den vorübergehend verantwortlichen Trainer für die ersten Einheiten nach der Trennung von Kramer.
"Es greift keiner richtig an"
Ex-Schalke-Coach Domenico Tedesco, über den ebenfalls spekuliert wurde, kommt ziemlich sicher nicht. Nach Informationen von Sport1 habe Bruno Labbadia den Knappen-Bossen um Peter Knäbel, mit dem der ehemalige Stürmer schon beim Hamburger SV zusammengearbeitet hat, eine Absage erteilt. Wie realistisch die Labbadia-Option war, ist indes nicht bekannt. Ohnehin ist Schalke zum Sparen gezwungen. Der neue Coach darf wieder nicht viel kosten. Neben Kramer steht auch noch Dimitrios Grammozis auf der Gehaltsliste des klammen Klubs.
Derweil üben zwei Klublegenden massive Kritik. Auch an der Mannschaft. Für Klaus Fischer ist die sportliche Krise nicht nur Kramer anzulasten. "Für die größten Probleme sorgen aktuell eindeutig die Spieler - die Grundtugenden fehlen, es passt alles nicht zusammen", sagte der Vereins-Rekordtorjäger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er vermisst bei vielen Profis den größtmöglichen Einsatzwillen. "Viele Leute könnten den Zweikampf suchen, es greift aber keiner richtig an", kritisierte der 72-Jährige: "Da muss man draufgehen und darf sich nicht auf seinen Mitspieler verlassen. Die Jungs sind einfach nicht aggressiv genug."
Olaf Thon fällt ebenfalls ein sportlich vernichtendes Urteil über die bisherige Saison der Königsblauen. "Mein Eindruck ist: Die Mannschaft spielt im Moment noch schlechter als in der Abstiegssaison 2020/21", sagte er dem "Kicker". Einen wichtigen Unterschied zur Situation von vor zwei Jahren erkennt der Weltmeister von 1990 aber: "Im Gegensatz zu damals wirkt die Mannschaft auf mich intakt." Diese Geschlossenheit "funktioniert nur auf dem Feld noch nicht", sagte Thon: "Das ist dann einfach ein Qualitätsproblem."
Quelle: ntv.de, tno/dpa