Fußball

Die gute Nachricht des Spieltages Schalke gar nicht in der Krise!

Natürlich ist Schalke schlecht wie nie zuvor in die Saison gestartet und ziert das Tabellenende. Eine Krise kann Vereinsboss Clemens Tönnies in Gelsenkirchen aber nicht ausmachen, nirgends. Und er hat noch ein Bonbon für die Fans! Denn laut Tönnies stehen die klammen "Knappen" selbst beim Verpassen der Europacupplätze keineswegs am finanziellen Abgrund.

Der Glaube an Magath ist noch nicht verloren.

Der Glaube an Magath ist noch nicht verloren.

(Foto: dpa)

Auch nach dem historischen Fehlstart des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 hat Aufsichtsratschef Clemens Tönnies den Glauben an Trainer und Manager Felix Magath nicht verloren. "Ich zweifle nicht an der Qualität des Trainers", sagte Tönnies. Zur Qualität der Mannschaft äußerte sich Tönnies nicht.

Auch das Konzept, nach der Vizemeisterschaft fast die komplette Mannschaft auszutauschen, hält der Aufsichtsratsvorsitzende nach fünf Pflichtspielpleiten in Serie weiter für richtig: "Natürlich glaube ich weiter daran. Wir fahren keinen Zickzackkurs, wir sind angetreten, den Verein neu aufzustellen, so ein Umbruch braucht seine Zeit."

Zumindest der Schalker Aufsichtsratschef Tönnies (2. Reihe von oben, l) glaubt noch fest an ihn. Die Fans nicht mehr so.

Zumindest der Schalker Aufsichtsratschef Tönnies (2. Reihe von oben, l) glaubt noch fest an ihn. Die Fans nicht mehr so.

(Foto: dpa)

Zudem korrigierte Tönnies einen in ganz Fußball-Deutschland verbreiteten Irrglauben. Anders als allgemein angenommen ist die Situation auf Schalke zwar ernst, "aber keine Krise". Es sei ein Fehlstart, "den korrigieren wir jetzt. Jetzt ist Magath gefragt, das traue ich ihm auch zu." Was passiert, wenn die Königsblauen mit ihrem teuren Kader den Europapokal verpassen sollten, wollte Tönnies nicht näher erläutern. Er behauptete tapfer: "Dann bricht die Welt nicht zusammen, dann passiert dem FC Schalke 04 nichts."

Vereins- und Punktekonto leer

Das allerdings bezweifeln selbst hartgesottene Schalke-Fans. Sie fürchten eine Abwärtsspiele, wenn sich Magath verzockt hat und das finanzielle Vabanquespiel nicht aufgeht, schließlich ist das Vereinskonto genauso leer wie das Punktekonto. Wenn der gerade vollzogene, millionenteure Umbruch größere Reparaturarbeiten nach sich zieht, dürfte nicht nur das erklärte Ziel Meisterschaft in den nächsten Jahren unrealistisch sein. Ohne Champions League steht künftig für weitere Großeinkäufe kein Geld mehr zur Verfügung, ohne Champions League dürfte das Motto angesichts des noch immer teuren Kaders Rückbau statt Umbau heißen.

Das tut weh: Der Schalker Manuel Neuer kassiert am Sonntag den Treffer zum 0:3 von Dortmunds Lewandowski.

Das tut weh: Der Schalker Manuel Neuer kassiert am Sonntag den Treffer zum 0:3 von Dortmunds Lewandowski.

(Foto: dpa)

Schon jetzt verliert Schalke täglich Geld: Aufgrund der schlechten Platzierung fließen die Prämien der DFL auf absehbare Zeit nicht so wie in der Vorsaison, als die Königsblauen sich in  der Spitzengruppe eingenistet hatten. Und der sportliche Kollaps ist nicht völlig auszuschließen: Der spätere Absteiger Hertha BSC Berlin, der im Jahr zuvor noch um den Titel spielte, hatte nach vier Spieltagen drei Punkte mehr als Schalke jetzt. "Magath raus"-Rufe gab es noch nicht - auch weil die Fans schon zehn Minuten vor dem Schlusspfiff fluchtartig das Stadion verlassen hatten. Und weil sie wissen, dass  sich der allmächtige Magath nur selbst entlassen kann.

Erster Punktgewinn bitter nötig

Um sich nicht selbst kündigen und millionenschwer abfinden zu müssen, plant Magath am Mittwoch gegen den SC Freiburg mit einigen personellen Umstellungen den ersten Punktgewinn. Die tun auch bitter Not. Statistiken belegen, dass es für die Gelsenkirchener bei einer weiteren Niederlage wirklich eng werden könnte. In der Liga-Historie kam es bislang siebenmal vor, dass ein Team mit fünf Niederlagen in die Saison startete. Immerhin dreimal bedeutete eine solche Misserfolgsserie zum Saisonstart den Abstieg: Rot-Weiß Oberhausen erwischte es 1973, Fortuna Düsseldorf 1992 und Hansa Rostock 2008.

Dabei mithelfen, ein solches Schreckensszenario zu verhindern, könnte Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder. Der 29-Jährige hat seine Adduktorenprobleme überwunden und ist für Magath ungeachtet seiner Startprobleme eine Option. "Jetzt ist es schon so weit, dass Christoph unser Hoffnungsträger ist", sagte Magath mit Galgenhumor auf der Pressekonferenz zum Spiel. Viele Alternativen hat er freilich nicht, nachdem Nicolas Plestan gegen Dortmund mit Gelb-Rot vom Platz flog und gesperrt ist. Zurück im Kader sind hingegen Sergio Escudero und Atsuto Uchida.

Obwohl die Freiburger in nur vier Spielen neun Zähler Differenz zwischen sich und die Königsblauen gelegt haben, fühlen sie sich im direkten Duell weiterhin als Außenseiter. "Wir können das einordnen. Schalke ist trotz der Probleme ein großes Kaliber", erklärte Mittelfeldspieler Jan Rosenthal. Klubchef Fritz Keller ergänzte: "Die Tabelle spielt keine Rolle. Wir haben neun Punkte gegen den Abstieg - mehr nicht."

Magath hatte seiner Mannschaft am Montag einen Tag Pause verordnet, "damit die Spieler die Köpfe freibekommen". Nun hofft er trotz der "unerfreulichen und belastenden Situation" auf die Wende beim Tabellen-Vierten, denn Magath und das Phrasenschwein wissen: "Da kann ein Erfolgserlebnis Wunder bewirken."

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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